Beziehung beenden, wenn Partner nie heiraten will?
In meinem Bekanntenkreis habe ich vor einigen Jahren mitbekommen, dass ein Pärchen sich nur deshalb getrennt hatte, weil sie unterschiedliche Vorstellungen gegenüber der Ehe hatte. Als nach einigen Monaten der Beziehung zufällig das Thema "Heiraten" angesprochen wurde, stellte sich heraus, dass der Mann es sich absolut nicht vorstellen konnte, jemals zu heiraten. Er meinte, dass man auch zusammen sein könnte, ohne zu heiraten und dass eine Ehe genauso schnell und gut in die Brüche gehen könnte, als eine Beziehung. Durch die Scheidung seiner Eltern hatte er da auch entsprechend schlechte Erfahrungen gemacht.
Als die Freundin das so hörte, war sie jedoch völlig entsetzt, da es für sie absolut selbstverständlich war, einmal zu heiraten und auch Kinder zu bekommen, eben eine klassische Familie zu sein. Sie meinte, dass sie diese Sicherheit einfach brauchen und wollen würde. Letztendlich zerbrach die Beziehung dann auch tatsächlich, weil das Mädel nicht mit der Tatsache klar kam, dass ihr Freund sie nie heiraten wollen würde. Sie wollte auch nicht abwarten, ob sich seine Meinung ändern würde, sondern für sie war die Sache direkt erledigt.
Würdet ihr eine Beziehung beenden, wenn euer Partner nie heiraten wollen würde, ihr aber schon? Ist das für euch ein Grund, um eine Beziehung zu beenden oder würdet ihr da Kompromisse schließen? Findet ihr diese Meinungsverschiedenheit so gravierend, dass ihr deshalb sofort Schluss machen würdet?
Was ist das denn für eine dämliche Frage? Natürlich hat eine Beziehung dann keinen Sinn mehr. Wie will man denn bitte einen vernünftigen Kompromiss machen, wenn man in Bezug auf Zukunftspläne komplett andere Vorstellungen hat? Eine halbe Ehe gibt es nicht und ein halbes Kind auch nicht und ich würde niemals meinen Partner zu etwas zwingen, was er nicht möchte. Da ist es doch logisch und selbstverständlich, nur mit Personen eine Beziehung einzugehen, die in dieser Hinsicht ähnliche Vorstellungen über das Leben haben wie man selbst.
Für mich ist es keine dämliche Frage. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich zum Thema Hochzeit eine "Ist mir egal-Einstellung" habe. Ich muss nicht unbedingt heiraten, wobei ich mich aber auch nicht dagegen wehren würde. Ich verstehe ehrlich gesagt auch kein Stück, was denn an einer Hochzeit so Besonderes sein soll, dass man darauf bestehen muss.
In meinem Beispiel wollte der Mann ja auch irgendwann Kinder haben, aber eben nicht heiraten. Ich verstehe nur nicht, wie man so sehr auf der Ehe beharren kann, wenn man den richtigen Partner gefunden hat, mit dem man sein Leben verbringen und Kinder bekommen will, dass man wegen so etwas Schluss macht. Für mich ist es eben auch nur ein Stück Papier.
Ich finde, dass man über das Thema frühzeitig sprechen muss und das durchaus ein wichtiges Thema in einer Beziehung ist. Immerhin muss man sich ja einig sein wo es gemeinsam hingehen soll. Wenn mein Partner dann nichts sagen würde oder man hat nicht darüber gesprochen und will dann völlig verschiedenes, finde ich das auch sehr schwer und sicherlich würde ich mich dann auch trennen, wenn das mit meiner Meinung nicht konform geht.
Ich würde ehrlich gesagt auch keinen Mann haben wollen, der nicht heiraten will oder Kinder bekommen will. Mein Mann war zum Glück der selben Meinung und so haben wir geheiratet und bekommen ein Kind. Wir haben das auch gleich am Anfang und sogar noch vor der Beziehung besprochen.
Prinzessin, wenn man gemeinsam Kinder bekommen möchte, dann ist eine Ehe mehr als ein Fetzen Papier. Für die Liebe und das Gefühl von Verbundenheit ist eine Hochzeit sicherlich unerheblich. Aber wenn man nicht mehr nur für sich selbst Verantwortung trägt, dann möchte man schon Sicherheit für alle Beteiligten, oder?
Emotional macht es für mich keinen Unterschied, ob ich mit meinem Mann verheiratet bin oder nicht. Da hat die Ehe nichts verändert. Rechtlich sieht es aber anders aus. Das beginnt schon beim Elterngeld, das so viel höher ausfallen kann. Damit hat man es leichter, die Zeit mit nur einem Einkommen zu bewältigen.
Weiter geht es, wenn etwas passiert. Wäre ich bei einer Geburt verstorben, hätte das Kind sofort einen Vater gehabt. Stress mit dem Amt muss nicht sein. Außerdem würde im Falle des Todes eines Partners die Hinterbliebenenrente den finanziellen Druck auf den Überlebenden mindern.
Dazu kommt das Erben. Lebenspartner gelten rechtlich als Fremde. Der Freibetrag von 20.000 Euro ist extrem niedrig, 30 Prozent Steuersatz extrem hoch. Ein gemeinsam finanziertes Haus oder eine Wohnung kann man so kaum halten.
Gemeinsame Kinder würde ich nur mit Trauschein planen. Spätestens da muss der Partner bereit sein, das Risiko einzugehen. Ich habe nie einen Mann gesucht, der später sicher heiraten wollte. Ich wollte auch nie unbedingt Kinder.
Daher hätte ich auch ohne Hochzeit eine funktionierende Beziehung zufrieden und auf Dauer geführt. Aber ich wäre niemals ohne Zögern mit ins Ausland gegangen und hätte nie meine Karriere zurückgestellt. Ich wäre nie bewusst schwanger geworden, ich hätte mich weniger für seine Belange engagiert. Das heißt nicht, dass so eine Beziehung schlechter oder weniger eng wäre.
Ich denke, dass man über die Kinderfrage so zeitig wie möglich reden sollte, am besten schon bevor es mit der Beziehung ernst wird, denn das trennt ja absolut. Jemand, der unbedingt Kinder will, kann nicht mit jemandem zusammenleben, der keine will - da ist vorprogrammiert, dass sich das erledigt hat irgendwann.
Aber die Frage nach der Ehe ist für mich etwas anderes. Mich schrecken beispielsweise die rechtlichen Folgen einer Ehe ab, dass man dann in jedem Fall als Bedarfsgemeinschaft zählt und vor allem, dass man auch nicht mehr so schnell aus der Sache heraus kommt.
In meiner Familie und auch im Bekanntenkreis gibt es einige, die heute mit der Wahl ihres Ehepartners nicht mehr zufrieden sind. Aber eine Scheidung durchzuziehen wäre ihnen auch zu viel und daher ertragen sie den Zustand. So will ich aber nicht enden; ich will gehen können wenn es mir nicht mehr gefällt und das auch schnell, ohne Scheidungsprozess.
Mir gefällt die romantische Vorstellung, ein Hochzeitskleid anzuhaben usw., aber ich möchte keine rechtlichen Verpflichtungen eingehen und auch einfach ein Leben führen, in dem ich nicht für andere verantwortlich bin. Daher hätte ich schon ein Problem damit, wenn jemand unbedingt heiraten will.
Ein Kompromiss könnte es für mich etwa sein, wenn man sagt, dass man erst in höherem Alter heiratet. Wenn man schon 20 Jahre zusammen ist, dann ist es ja wahrscheinlich, dass sich nicht mehr viel ändert, dann würde ich vielleicht auch anders darüber denken.
Ich bin auch der Überzeugung, dass man über ein solches Thema so früh wie möglich innerhalb einer Beziehung sprechen sollte. Die Frage nach der Heirat ist wohl eine der wenigen, die kaum verhandelbar sein dürfte. Das ist auch ganz gut so, denn ich bin auch eher der Überzeugung, dass diese Frage gar nicht verhandelbar sein muss. Immerhin ist eine Heirat meist auch mit einer entsprechenden Überzeugung verbunden und zu dieser sollte man eben stehen. Diese für einen Partner über Bord zu werfen finde ich schon eher kritisch.
Cooper hat aber trotzdem einen sehr wichtigen Gesichtspunkt angesprochen und der ist eben die finanzielle Absicherung der Partner, beziehungsweise in erster Linie auch die finanzielle Absicherung der Kinder, falls denn welche mit im Spiel sein sollten. Die Beziehung meiner Partnerin und mir würde wohl auch nicht so aussehen, wenn wir die Entscheidung einer Heirat oder keiner Heirat aus finanziellen Gründen hätten treffen müssen.
Für uns beide kam eine Heirat nie in Frage obwohl auf der anderen Seite feststand, dass wir definitiv Kinder haben wollten. Das bedeutet letztendlich eine andere finanzielle Planung, es kann aber durchaus funktionieren. Zumindest haben wir es bis heute noch nicht bereut, eben nicht geheiratet zu haben und wollen dies auch in Zukunft nicht tun. Solange man sich über die möglichen Konsequenzen bewusst ist, wenn man nicht Heirat und trotzdem gemeinsame Kinder hat, ist das auch in Ordnung und kann, zumindest meiner Meinung nach, definitiv funktionieren.
Es ist schon möglich, dass in einer Beziehung ein Kompromiss erarbeitet wird. Da muss man aber auch der Typ Mann und Frau für sein. Doch wenn es sehr entgegen gesetzte Ansichten gibt, dann kann das schon zu einem Problem werden, wenn Du mich fragst. Gerade was die Planung der Familie oder so angeht merkt man häufig, dass die Trennung als einzige Lösung denkbar ist.
Da wäre Frau A, die ein Baby will, aber Mann C nicht. Okay, eine ganze Weile kann man das vielleicht so ziehen, aber irgendwann will A immer dringender ein Kind, weil die biologische Uhr tickt. Wenn C sich nach Jahren noch immer mit dem Gedanken nicht anfreunden kann/will, dann muss man überlegen wie es weiter geht? Denn Adoption kommt alles nicht in Frage, weil C kein Kind will, aber A in jedem Fall. Halbe Kinder gibt es ja nicht.
Bei der Hochzeitsvorstellung wäre es durchaus so, dass man einen Kompromiss finden kann, aber nicht zwangsläufig muss. Kommt eben auf die Liebe der beiden Partner an und wie weit der eine bereit ist, dem anderen auch entgegen zu kommen. Eine Ehe ist nur ein Stück Papier und sagt nicht viel über die Liebe eines Paares aus! Das vergessen viele und projizieren so viel in die Ehe, was aber nur steuerliche und namentliche Besonderheiten mit sich bringt.
Gerade Frauen sind immer so empfindlich, wenn Mann nicht heiraten mag und glauben direkt, dass sie nicht geliebt werden. Lächerlich. Es gibt eben auch Beziehungen, wo einer heiraten möchte und dem anderen es egal ist. Finden viele auch nicht schöner, aber man muss einen Kompromiss finden, sonst scheint die Trennung auch hier nur die Lösung zu sein.
Ich hätte per se damit kein Problem, wenn mein Partner heiraten will, aber ebenso wenig hätte ich ein Problem damit, wenn er nicht will. Entweder es ergibt sich oder nicht. Mir ist das eigentlich auch sehr simple gesagt, egal.
Mir ist eine Heiratsurkunde nicht wichtig, das ändert an meiner Beziehung überhaupt nicht, aber ich würde eine Heirat aus finanziellen oder rechtlichen Gründen schon in Betracht ziehen. Ich habe auch Leute im Bekanntenkreis, die total lange zusammen waren bevor sie vor den Notartermin für den Hauskauf noch schnell einen Termin beim Standesamt gelegt haben. Das ist für mich eine vernünftige Einstellung.
Was ich aber so gar nicht nachvollziehen kann ist, dass die Heiratsurkunde für jemanden tatsächlich einen höheren Stellenwert hat als der Mensch, mit dem sie zusammen sind und den sie angeblich lieben. Ich sage bewusst "angeblich", denn wenn man in einer Beziehung glücklich ist gibt man die doch nicht auf weil der Partner ein Stück Papier nicht unterschreiben will. Wenn die Vision von der Zukunft wichtiger ist als die Gegenwart dann war das auch nicht der richtige Partner oder die Frau muss erst mal erwachsen werden.
Es gibt, finde ich, schon rein emotionale Situationen, wo so ein Fetzen Papier enorm wichtig werden kann. Ich nehme einfach einmal meine Nachfolgerin bei meinem Ex. Sie hat für ihn ihr gesamtes Leben aufgegeben.
Um mit ihm zusammen zu sein, ist sie 600 km zu ihm gezogen, hat das Studium geschmissen und stattdessen eine Ausbildung gemacht. Sie hat nie Zugang zu seinem Geld gehabt und wurde aus den Belangen der Firma herausgehalten.
Als sie dann nach Jahren anfing, Druck zu machen, weil sie heiraten und Kinder wollte, machte er deutlich, dass er sie niemals ehelichen oder Kinder mit ihr haben wird. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Denn sie wusste, dass ich Zugriff auf die Konten hatte, in der Firma Entscheidungen treffen durfte und mehr als einen Antrag bekommen habe. Außerdem wollte er damals Kinder. Was blieb ihr denn anderes übrig, als die Konsequenzen zu ziehen und zu gehen?
Vieles, was bei ihnen anders gelaufen ist, könnte man lange auf die kürzere Beziehungsdauer und die Verletzungen der Trennung schieben. Aber das Wissen, dass der Partner eine andere geheiratet hätte, ist wohl schwer zu ertragen. Spätestens dann fühlt man sich doch als zweite Wahl, auch wenn die Beziehung über viele Jahre hält.
Natürlich hätte sie erst abwarten und weniger investieren sollen. Aber das hätte doch nichts am Ergebnis geändert. Jemand, der immer heiraten wollte und immer Erben vorausgesetzt hat, und eine andere genommen hätte, will mich nicht? Das verletzt enorm!
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