Bezahlbarer Wohnraum für welche Zielgruppe?

vom 14.08.2017, 17:39 Uhr

Heute war wieder ein Artikel in der Zeitung das demnächst eine Fertigstellung eines Mehrfamilienhauses, mit mehreren neuen Wohneinheiten ansteht und die Stadt stolz darauf ist, wieder ein Stück bezahlbaren Wohnraum geschaffen hat.

Leider standen keine Mietpreise da, aber so wie sich das alles rings um die Stadt entwickelt, werden die Mietpreise wieder über unseren möglichen Rahmen liegen und dabei gehen wir beide arbeiten, dennoch reicht das Einkommen für keine größere Wohnung aus, da die Mietpreise hier förmlich explodiert sind im Laufe der Jahre.

Was versteht man den unter bezahlbaren Wohnraum? Werden hier nur bestimmte Zielgruppen angesprochen? Habt ihr hier auch schon negative Erfahrungen gemacht, wo zum Beispiel bezahlbarer Wohnraum angeboten wurde, der aber bei weitem über eurem eigentlichen Ausgabengrenze liegt?

» snoopydooh » Beiträge: 233 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es muss noch lange nicht auf jeden zutreffen und wenn ihr unter dem Schnitt liegt mit eurem Einkommen für den Haushalt, dann ist es für euch auch nicht bezahlbar auch wenn es so definiert wird. Das ganze richtet sich nach dem Durchschnittlichen Einkommen eines jeden Haushaltes und dieses liegt bei 3200 Euro Netto, und daran werden die Mieten dann angelegt gerade in den Ballungsräumen in denen der Wohnraum knapp ist.

In Zahlen heißt das hier, dass eine 3 Zimmer Wohnung für 850 Euro kalt hier angemessen und als bezahlbarer Wohnraum gilt, Warm liegst du dabei bei guten 1200 Euro, Tendenz nach oben und da kommt dann noch Strom mit oben drauf. Das das jemand nicht bringen kann, der nur ein Einkommen von 1600 Euro Netto im Monat hat, ist eine ganz andere Liga aber Definition richtet sich nach dem Durchschnittlichen Haushaltseinkommen.

Da muss man sich nicht selbst betrachten sondern die Gesamtsituation sehen und wenn man sich das nicht leisten kann, dann muss man seine Ansprüche an die Größe nach unten schrauben oder das Einkommen steigern. Warum sollte es auch geschenkt werden? Ich habe auch mein Einkommen gesteigert, Abstriche gemacht und auf ein Zimmer verzichtet und alles gequetscht damit es "bezahlbar" für meinen Geldbeutel war. Optional kann man sich immer noch eine günstigere Region aussuchen, hat dafür dann längere Pendelstrecken oder muss den Arbeitsplatz wechseln.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich weiß gar nicht mehr, was noch bezahlbarer Wohnraum in Deutschland bedeuten soll. Ich habe letzte Woche einen Mietspiegel gesehen und konnte mal sehen, was man sich mit 1000 Euro netto Gehalt alles leisten kann und was nicht. Die Chancen in Deutschland bald mit diesem Gehalt eine Wohnung zu kriegen, sind gering. Na klar gibt es eine Wohnung 1-2 Zimmer, aber wovon sollen die Leute in manchen Städten dann leben?

Mit einem 450 Euro Job ist es auch schon fast unmöglich eine 1-Zimmer Wohnung zu bekommen, was ich echt eine dramatische Entwicklung finde. Selbst sozialer Wohnraum ist knapp. Es gibt da ja eine Mietpauschale, aber bei uns in Essen fallen schon viele 1-Zimmer Wohnungen und 2-Raum Wohnungen da komplett durch. Frage mich also wirklich, wie man es auch zulassen kann, dass immer mehr Menschen in meine Stadt ziehen und kaum Wohnraum da ist.

Ich weiß also nicht, welche Zielgruppe man erreihen möchte oder sollte. Doch man sollte nicht vergessen, dass es Menschen gibt, die gerade einmal 1000 Euro netto haben und die werden immer mehr und die Wohnungen dafür weniger. Das geht so wirklich nicht weiter und die Armutsspirale dreht sich so weiter im Kreis, wenn man 500 Euro Miete zahlen muss, aber dann nur noch 500 Euro zum Leben hat.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich sehe das so wie Sorae. Natürlich ist bezahlbarer Wohnraum nicht für jeden bezahlbar und hängt auch stark vom eigenen Einkommen ab. Dann muss man entweder auf das Umland ausweichen, das Einkommen steigern oder aber in eine kleinere Wohnung ziehen, auch wenn es je nach Wohnmarktsituation sehr schwierig und lange dauern dürfte bis man da was gefunden hat.

Es gibt doch auch in vergleichsweise unattraktiven Lagen sehr guten und günstigen Wohnraum. Wir haben hier zum Beispiel eine eher unbeliebte Wohngegend erwischt, weil die meisten direkt im Zentrum leben wollen wegen den ganzen Freizeitmöglichkeiten. Uns ist das aber egal und wir sind zufrieden.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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