Bewerbungsschreiben abschaffen sinnvoll?

vom 07.06.2016, 08:15 Uhr

Wenn man sich für eine Arbeit bewerben möchte, muss man ja in der Regel nicht nur einen Lebenslauf einreichen, sondern auch diverse andere Unterlagen wie Zeugnisse, Qualifikationsnachweise, aber auch ein Anschreiben oder ein Motivationsschreiben wird gefordert.

Ich habe schon häufiger Stimmen gehört, dass man dieses Bewerbungsschreiben doch einfach abschaffen sollte. Denn es wäre undurchsichtig, was die Personaler da verlangen würden und viele Bewerber wären mit dem Schreiben komplett überfordert, weil sie nicht wüssten, was und wie sie es schreiben sollen. Eine Aufzählung von Fakten wäre ja so gesehen überflüssig, weil das im Prinzip doch schon im Lebenslauf drin steht, wann man was gemacht hat und dergleichen.

Findet ihr, dass man das Bewerbungsschreiben abschaffen sollte? So gesehen würde es doch vieles erleichtern, wenn man einen tabellarischen Lebenslauf einreicht mit den nötigen Zeugnissen und Qualifikationsnachweisen und dann eben diese Unterlagen für sich sprechen lässt oder nicht? Über die Motivation wird man schon genug im Vorstellungsgespräch erfahren. Warum macht man es sich in Deutschland mit diesem Schreiben nur unnötig kompliziert? Sollte man das eurer Meinung nach abschaffen oder ergibt das schon Sinn?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Klar kann nicht jeder gut schreiben. Aber was ist mit den Leuten, die keinen aalglatten Lebenslauf haben? Wie soll dann der Personaler rein aus den Stationen des Lebens ersehen, wie gut jemand ist? Ich denke da zum Beispiel an eine Mutter, die mit mehreren Kinder wieder in den Beruf einsteigen will.

Die hat vermutlich keine aktuellen Zeugnisse und viele Personaler wollen mittlerweile auch keine Zeugnisse mehr sehen, die älter als vier Jahre sind. Dann schickt man ein Blatt Lebenslauf ein und wird doch sowieso aussortiert. Schließlich muss man ja erst mal ins Bewerbungsgespräch kommen, bevor man darlegen kann, wer er ist. Und wenn man vorher in der Ablage P verschwunden ist, hilft einem das Gespräch auch nichts.

Ich würde auch weiterhin ein Anschreiben einreichen, auch wenn es abgeschafft wäre. Vielleicht auch deshalb, weil ich gerne schreibe und da eine meiner Stärken sehe. Außerdem kenne ich auch jemanden, der in einer Personalabteilung arbeitet und dafür zuständig ist, neue Leute auszuwählen.

Der klagt auch immer, dass man heute kein Foto mehr an die Bewerbung heften muss, denn man ist das halt so gewohnt und eine Bewerbung ohne Foto kommt ihm nach all den Jahren wo Fotos üblich waren immer noch komisch vor. Ich denke, das wäre mit dem Anschreiben ähnlich, wenn man das abschaffen würde, dass das gerade den Personalern mit langer Erfahrung fehlen würde.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich finde es gibt in diesem Fall für und wider. Einerseits ist es ganz gut sich einen ersten Eindruck zu bilden, indem man sieht wie sich der Bewerber Gedanken gemacht hat über sein Anschreiben. Man sieht ob der Bewerber kreativ war und sich mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Andererseits ist es wirklich so, dass die meisten Bewerbungsanschreiben gleich klingen und von Personalern nur noch schnell überflogen werden.

Meiner Meinung nach kommt es auf die Position an. In vielen Positionen, beispielsweise im Büro, ist es wichtig, dass der Arbeitnehmer sich gut ausdrücken kann und hierfür finde ich ein Anschreiben durchaus sinnvoll. Im Falle eines Mechanikers beispielsweise, macht es meiner Meinung nach nur Sinn, wenn dieser eine zusätzliche Erläuterung zum Lebenslauf ergänzen möchte. Ansonsten sagt das nicht wirklich viel über seine Eignung für diesen Beruf aus.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke mal, dass dies ja vom Arbeitgeber abhängt. Wer kann denn schon entscheiden ob ein Bewerbungsschreiben abgeschafft werden soll? Wer soll das denn bestimmen? Ich bin da jetzt wirklich etwas verwirrt. Soll das per Gesetz abgeschafft werden oder was?

An sich ist das Schreiben ja eines der wichtigsten Teile der gesamten Bewerbung. Das Anschreiben sagt unter Umständen sehr viel mehr über den Bewerber aus als der Lebenslauf. Im Anschreiben kann man erkennen, wie sich der Bewerber ausdrückt, und das zeigt auch Hinweise über den Charakter, die gesamte Mentalität. Der Lebenslauf zeigt doch nur Fähigkeiten fachlicher Art und die Erfahrungen auf. Aber vielen Arbeitgebern sind andere Dinge ebenso wichtig.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde, dass es nicht wirklich aussagekräftig ist, was man da auf das Papier schreibt. Gute Zeugnisse sagen auch nur aus, dass man gelernt hat und über fachliche Kompetenz oder soziale Kompetenz sagt das nicht zwingend viel aus. Ich habe selber schon Leute mit einem Einserschnitt erlebt, die beim Arbeiten eine absolute Katastrophe waren, aber da hat sich der Personaler wohl auf die guten Noten verlassen. Das muss denke ich heutzutage nicht mehr sein, ein nettes Gespräch wäre schöner.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke, dass jeder lernen kann ein Bewerbungsschreiben zu erstellen und das Internet gibt dabei sicherlich auch gute Tipps und kann zeigen, wie die neusten Anforderungen dafür aussehen. Auch denke ich, dass sich ein Arbeitgeber durch so ein Bewerbungsschreiben schon mal einen kleinen ersten Eindruck bilden kann.

Es werden dann ja auch schon direkt Bewerbungen aussortiert, bei denen die Rechtschreibung eben gar nicht geht oder wenn die Bewerbung ganz einfach unsauber ist. Ich würde daher auch sagen, dass eher der Arbeitgeber selbst entscheiden können sollte, ob er ein Bewerbungsschreiben haben möchte oder nicht.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^