Bewerbungen schlecht schreiben um abgelehnt zu werden
Der Freund meines Cousins ist schon seit einiger Zeit arbeitslos und wenn er vom Arbeitsamt irgendwelche Vorschläge bekommt, wo er sich bewerben muss und ihm die Stelle nicht zusagt, schreibt er die Bewerbungen so schlecht, dass keiner ihn darauf hin annehmen würde. Bisher ist er damit durch gekommen. Er hat sogar vom Arbeitsamt schon Bewerbungsschulungen bekommen.
Ich finde das wirklich schlimm, wenn jemand sich tatsächlich dumm stellt um eine Stelle nicht antreten zu müssen, Fehler schreibt oder irgendwas in die Bewerbung einbaut, was nicht zur Stelle passt. Kennt ihr auch solche Menschen, die sich dumm stellen um abgelehnt zu werden, weil ihnen die Stelle einfach nicht passt? Wie kann es sein, dass man mit so was durch kommt und Geld vom Staat kassiert?
Ich kann mir gut vorstellen, dass manche Menschen das so machen. So weiß ich beispielsweise, dass man Nachbar nebenan auch Geld vom Staat bekommt und seit vielen Jahren arbeitslos ist. Er könnte arbeiten, keine Frage. Er ist jung und gesund und er sieht auch nicht aus, als wäre er faul. Er wirkt sehr anständig und respektvoll im Umgang. Alles in allem ein sehr angenehmer Mensch und Nachbar.
Ich habe jedoch mitbekommen, dass er theoretisch Unterhalt zahlen müsste. Ich kenne die Details nicht und weiß nicht, was da vorgefallen ist. Daher kann ich mir nicht erlauben darüber zu urteilen. Auf jeden Fall müsste er halt Unterhalt zahlen, wenn er genug Geld verdienen würde. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass es genug Männer gibt, die so eine miese Masche wie du sie erwähnst, abziehen damit sie eben keinen Unterhalt zahlen müssen.
Ehrlich gesagt finde ich das nicht schlimm, ich kenne selbst Leute, die so vorgehen. Denn was bringt es einem, wenn man sich jeden Tag zu einem Job zwingen muss, der einem überhaupt keinen Spaß macht. Wenn die Stelle für denjenigen einfach nicht interessant ist, dann wäre es doch auch für den potentiellen Arbeitgeber schlecht, wenn er jemanden einstellt, der vollkommen unmotiviert ist. Ich persönlich würde auch lieber vorher alles unternehmen, um für einen potentiellen Arbeitgeber möglichst uninteressant zu werden, wenn mich die Stelle überhaupt nicht anspricht.
Ich finde es auch vollkommen okay, wenn jemand von Hartz IV lebt, mit dem Geld auskommt und er einfach keine Lust auf Arbeit hat. Ich habe nur kein Verständnis für Menschen, die nicht arbeiten wollen und sich beschweren, dass das Geld vom Staat nicht ausreicht. Aber wer mit den knapp 400 Euro jeden Monat auskommt, der darf das von mir aus nach sehr gern ausnutzen.
Ich finde es auch nicht sonderlich schlimm, dass man Bewerbungen absichtlich schlecht schreibt, um eine Stelle nicht zu bekommen. Die Vorschläge des Arbeitsamtes sind auch nicht immer absolut perfekt und ich kann es durchaus verstehen, dass man in einigen Firmen nicht arbeiten möchte. Was bringt es einem, wenn man unglücklich zur Arbeit geht und sich täglich selbst dorthin prügelt, nur damit man einen Job hat?
Arbeit soll auch eine gewisse Befriedigung liefern. Ich kann es verstehen, dass man kurzfristig einen Job macht, den man nicht mag, damit man aus der Statistik des Amtes fällt und unabhängig ist. Ich habe das vor einigen Jahren übrigens auch mal gemacht und absichtlich Fehler eingebaut, weil mir der Vorschlag vom Amt einfach nicht gepasst hat und ich die Ausbildung aus moralischen Gründen komplett ablehne, weil als Schlachterin wollte ich zum Beispiel nicht arbeiten.
Bis einem gewissen Punkt finde ich das nachvollziehbar. Wenn man zu einer Bewerbung auf eine Stelle gezwungen wird, die man für absolut unzumutbar hält zum Beispiel. Also wie oben vom Vorredner der erwähnte Arbeitsplatz im Schlachthaus. Oder beim Bestatter. Oder als Allergiker gegen diverse Kosmetika beim Friseur.
Denn die Frage ist durchaus legitim, ob alles wirklich zumutbar ist, was die Ämter den Arbeitssuchenden als zumutbar aufdrücken. Ich denke da gerade an einen anderen Beitrag hier im Forum wo jemand schreibt, dass der Künstlerin, die als Cindy aus Marzahn bekannt ist, mit der Figur mal die Bewerbung für einen Beruf in der Sportbranche nahe gelegt wurde. Total absurd. Damit hilft man weder dem Arbeitslosen noch den Bewerbern, die wirklich kompetent wären, aber in der Flut an schwachsinnigen Bewerbungen unter gehen würden.
Fragwürdig finde ich es dann, wenn man einfach alle Bewerbungen absichtlich schlecht schreibt. Auch wenn man sich zum Beispiel auf eine Stelle in seinem eigentlichen Beruf bewerben soll und man einfach kein Bock hat zu arbeiten. Aber auch da gibt es Leute, die fordern, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen Vorteile hätte und es eigentlich nicht verantwortbar ist, Menschen so zu erpressen, wie es derzeit im Rahmen der Sozialleistungen teilweise erzählt wird. Da fragt man sich dann schon, ob man die Frage so einfach mit einem Ja oder Nein schwarz weiß beantworten sollte.
Ich finde das auch nicht so schlimm. Schließlich erhält man vom Arbeitsamt ja nicht nur Angebote oder Vorschläge, die gut sind und zu den eigenen Wünschen und Interessen passen. Ich finde die Vorgehensweise sogar legitim. Allerdings finde ich es nicht mehr in Ordnung, wenn der Betroffene einfach partout nicht arbeiten will.
Also ich sag das mal so. Bis zu einem gewissen Punkt ok. Wenn mal 3 Stellen einem absolut nicht zusagen ist das noch ok. Aber wenn dass wirklich immer passiert und mit Absicht und auf Dauer, dann finde ich das schon ziemlich ,,assi" und nicht gerechtfertigt. Später will er ja auch mal Rente die wir dann bezahlen sollen und dass man sich dann so durchmogelt, finde ich ehrlich gesagt absolut unmöglich.
trüffelsucher hat geschrieben:Bis einem gewissen Punkt finde ich das nachvollziehbar. Wenn man zu einer Bewerbung auf eine Stelle gezwungen wird, die man für absolut unzumutbar hält zum Beispiel. Also wie oben vom Vorredner der erwähnte Arbeitsplatz im Schlachthaus. Oder beim Bestatter. Oder als Allergiker gegen diverse Kosmetika beim Friseur.
Das sehe ich auch so. Ich finde nicht, dass man wirklich jede Stelle annehmen muss, wenn man arbeitslos ist. Natürlich sollte man schon so schnell wie möglich Arbeit finden, aber die Arbeit sollte doch wenigstens halbwegs zu einem passen und man muss sie doch halbwegs gerne machen. Dabei habe ich auch schon oft mitbekommen, dass die Vorschläge vom Arbeitsamt manchmal völlig absurd sind, so dass man es sich nicht einmal annähernd vorstellen kann, in diesem Bereich zu arbeiten.
Die Vorschläge einfach abzulehnen, geht natürlich aber auch nicht immer so einfach, da man sonst im Endeffekt irgendwann gar keine Unterstützung vom Arbeitsamt bekommt. Von daher finde ich es schon verständlich, dass man die Bewerbungen eben auch teilweise so schreibt, dass man nicht angenommen wird. Ich für meinen Teil würde nun auch nicht jede Arbeit annehmen, wenn ich arbeitslos wäre. Ich habe ein abgeschlossenes Studium und da würde ich dann auch nichts machen wollen, wofür ich kaum bezahlt werden würde und was nicht einmal annähernd in meinem Bereich ist.
Wenn man Bewerbungen nur deshalb schlecht schreibt, um überhaupt nicht arbeiten zu müssen und zu Hause gemütlich auf dem Sofa sitzen zu können, geht das aber natürlich gar nicht und das kann ich mir auch nicht vorstellen. Wenn man das aber nur macht, um Arbeiten zu entgehen, die man um keinen Preis machen möchte, weil man weiß, dass man damit nicht zurechtkommen wird, dann finde ich das aber schon in Ordnung. Was will man denn auch sonst machen? So viele Lösungen gibt es in solchen Fällen ja nicht.
Ich habe selten solchen Schwachsinn gehört. Inzwischen gibt es für alles Sanktionen und es gibt auch die entsprechenden Urteile dazu. Nur gibt es eben deswegen kaum Sanktionen, weil dies überhaupt nicht das Problem ist.
Das Problem im Bereich Hartz IV liegt doch inzwischen darin, dass real unvermittelbare Personen sich bis zum psychischen Zusammenbruch um Jobs bewerben sollen, während niemand sie mehr haben will. In den letzten paar Jahren wurden auch die Kriterien für die Verrentung massiv erhöht. Wer will schon jemanden, der nur 3 oder 6 Stunden arbeiten kann und wegen seiner gesundheitlichen Problemen auf zig Stellen war und deshalb auch dauernd krank ist.
Hier wird einfach so getan, als ob jeder bis zum 67ten Lebensjahr arbeiten könnte wie eine Holzfäller, dann 20 Jahre glücklich in Rente lebt und letztlich friedlich entschläft. Viele werden eben schon vorher krank und ich sehe in niemanden hinein, ob er eine organische oder psychische Erkrankung oder zumeist beides hat. Bei manchen Leuten beginnt dies eben früher mit der Gesundheit zu hapern und gerade bei mehreren Erkrankungen sieht es schlecht aus, da kaum ein Arzt diese Kombination richtig bewerten will.
Außerdem gibt es bei Hartz 4 nicht nur keine Weihnachtsfeier sondern auch keine Erholungsphasen, wenn die Erkrankung mal wieder einer Schub gemacht hat. Das kann man sich mit 13 Euro am Tag eben nicht leisten. Aber so etwas ist Primitivdenkern eben nicht vermittelbar und deshalb ist diese Pseudodiskussion hier auch echter Schwachsinn. Die eigentliche Frage müsste lauten: Sind viele Arbeitslose überhaupt noch vermittelbar?
Aber wenn man sich das Ganze mal wirklich durch den Kopf gehen lässt, ist es doch absolut verständlich. Ich würde auch nicht zu einer Arbeit gehen wollen, die ich nicht machen möchte. Sicherlich ist die Einstellung nicht die richtige wenn man das macht nur um zu Hause zu bleiben. Aber auf der anderen Seite sollte man vielleicht auch eher mal das System in Deutschland hinterfragen. Warum lässt es das System zu das Menschen auf so eine Idee kommen?
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