Bewerber bei Jobabsage unterschiedlich behandeln?

Bei uns wurde bis vor kurzem nach einem neuen Mitarbeiter mit speziellen Qualifikationen gesucht, wobei meine Chefin da mehrere Vorstellungsgespräche geführt hat. Sie hat das dann im Endeffekt so geregelt, dass sie natürlich nicht alle Bewerber eingeladen hat zum Vorstellungsgespräch, sondern nur die, die ihr am qualifiziertesten und passendsten erschienen sind. Das ist ja auch normal und ich denke, jeder Chef macht das eben so, dass er selektiert um seine Zeit nicht zu verschwenden.

Bei der Absage hat sie das jedoch anders gehandhabt. So hat sie die Bewerber, die zum Vorstellungsgespräch erschienen sind, telefonisch abgesagt und ihre Beweggründe noch einmal erläutert, damit sich niemand vor den Kopf gestoßen fühlt und das persönlich nimmt. Bei allen anderen hat sie sich auf eine schriftliche Absage per Email beschränkt.

Findet ihr es in Ordnung, wenn man die Menschen in dieser Hinsicht unterschiedlich behandelt und hättet ihr das möglicherweise genauso gemacht? Oder findet ihr das diskriminierend? Sollte man da nicht alle Menschen gleich behandeln oder würdet ihr auch bestimmte Menschen bevorzugen in dem Sinne?

Ich finde die Vorgehensweise ganz gut. Immerhin hatte sie bei den anderen Leuten ja schon vorher ausgewählt das sie nichts sind und da kann man sich einfach über die Qualifikationen entschuldigen. Das ist denke ich auch okay so, da diese ja dann schon damit gerechnet haben, wenn sie so lange nach ihrer Bewerbung nichts mehr von der Chefin hören. Menschen, die man persönlich kennengelernt hat auch so abzulehnen finde ich aber auch schöner als ein Brief. Das kann man schon so machen, finde ich.

Wo hat das denn bitte etwas mit Diskriminierung zu tun? Dann müsste es ja auch schon Diskriminierung sein, das man nicht alle Bewerber eingeladen hat, die sich auf die Stelle beworben haben. Irgendwann finde ich den Diskriminierungsschrei auch mal echt zu weit hergeholt.

Ich finde an der Vorgehensweise absolut nichts Diskriminierendes oder sehe da irgendetwas anderes verwerfliches. Denn selbst, wenn man schriftlich absagt, werden in der Regel für diejenigen die zum Gespräch vor Ort waren andere Absageschreiben verschickt, wie für diejenigen, die eben nicht zum Gespräch vor Ort waren.

Wenn gute Kandidaten dazwischen waren und man vielleicht hofft, dass sie sich auf eine andere Stelle noch mal bewerben, dann macht ein Anruf sogar durchaus Sinn, weil man damit dem Bewerber noch mal eine gewisse Wertschätzung entgegenbringt, für die Zeit, die er aufgewendet hat. Das ist auf jeden Fall angenehmer als ein simpler Brief oder E-Mail.

Starchild hat es hier schon treffend gesagt, warum ist das direkt eine Diskriminierung wenn man dem einem schriftlich absagt und dem anderen nur telefonisch. Auch wenn man eine schriftliche Absage erhalten hat, kann man jederzeit den Hörer des Telefons in die Hand nehmen und nach den weiteren Gründen fragen und um ein Feedback bitten und demnach ist man dann auch nicht schlechter gestellt als jemand der das direkt erfährt.

Ich mache das übrigens auch so. Jemand der eine schriftliche Absage bekommt, der hat meine Erwartungen komplett nicht erfüllt und den würde ich auch bei einer erneuten Ausschreibung nicht mehr berücksichtigen oder gar mir im Kopf behalten.

Menschen die Interessant waren, bei denen es aber nur knapp nicht gereicht hat, mit denen spreche ich dann doch lieber nochmals um dort auch Tipps zugeben und ein Feedback, was beim nächsten mal besser oder anders gemacht werden kann. Dazu behalte ich mir diese Leute im Hinterkopf wenn ich wieder eine Stelle zu vergeben habe und werde sie dann auch erneut dazu einladen für ein neues Vorstellungsgespräch.