Betroffene über Affäre informieren oder lieber schweigen?

vom 12.10.2017, 09:57 Uhr

In meinem Arbeitskreis hat sich vor einigen Wochen eine sehr unangenehme Situation aufgetan. Eines Abends habe ich länger gearbeitet und da kam eine Kollegin zu mir und beichtete mir eine Affäre mit einem anderen Mitarbeiter H. Dieser ist verheiratet und hat Kinder. Kürzlich waren die beiden in den USA zu einer Vortragsreihe an einer anderen Universität. Dies habe sich wohl auch nur aufgrund der Affäre ergeben, da eigentlich geplant gewesen war, dass meine Kollegin alleine in die USA reist.

Nun steht bald auch wieder Weihnachten vor der Tür und ich kenne die Frau von H. Wir werden wohl wieder eine Weihnachtsfeier machen und auch unsere Partner dazu einladen. Ich gucke jetzt schon dagegen an. Wie viele Menschen genau von der Affäre wissen, weiß ich natürlich nicht. Aber ich fühle mich sehr unwohl bei dem Gedanken, dass ich mit H's Frau und H's Affäre an einem Tisch sitzen werden und seiner Frau vermutlich nichts sagen werde.

Wie würdet ihr euch an meiner Stelle verhalten? Wäre es nicht angebracht H's Frau über die Affäre aufzuklären? Immerhin belüge ich sie indirekt, wenn ich nichts sage und ich bin der Meinung, dass sie ebenfalls die Chance auf ein glückliches Leben verdient und nicht mit einem solchen Mann zusammen sein muss. Würdet ihr was sagen oder lieber schweigen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde an deiner Stelle nochmal mit H reden. Du kannst ihr erklären wie unangenehm dir die Situation ist und das du nicht weißt wie du dich verhalten sollst auch in Anbetracht der Weihnachtsfeier. Da H ja schon jemanden zum sprechen gesucht hat muss da eigentlich auch eine Lösung her, denn ewig möchte sie sicherlich auch nicht die Geliebte sein.

Ich würde ihr dazu raten, dass sie es entweder der Frau sagt oder der Mann selber. Es kann nicht sein, dass man eine außenstehende Person in so eine bescheuerte Lage bringt. Möchte das keiner der beiden machen würde ich sicherlich auch etwas sagen. Das würde zwar die Situation sehr unangenehm machen, aber ich kann schon verstehen, dass du nicht lügen möchtest oder neben einer scheinbar glücklichen Frau sitzen möchtest, die aber betrogen wird.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es ist ja schön, dass du hohe moralische Ansprüche wie auf einem Tablett vor dir herträgst und dich zur Retterin von Ehefrauen mit Kindern aufschwingen möchtest. Aber bist du zufällig schon einmal auf die Idee gekommen, dass dich das überhaupt nichts angeht?

Du bist nicht die beste Freundin der betrogenen Frau und deren Ehe geht dich einfach nichts an. Es steht dir nicht zu, dich da einzumischen und es wäre absolut übergriffig und respektlos, "das arme Frauchen" aufzuklären. Es ist allein schon unter aller Sau, wie du ungefragt glaubst, die Lebensqualität der Dame zu kennen und über deren weiteres Leben zu bestimmen.

Du findest es auch nicht witzig, wenn man deinen Partner als sehr unangenehm empfindet, obwohl du über ihn geschrieben hast. Wie kommt es dann wohl an, sich ungefragt einzubringen? Und wie kommst du um Himmels Willen darauf, dass du die Frau auf der Weihnachtsfeier belügen musst? Glaubst du, die fragt dich, ob ihr Partner fremdgeht?

Hast du außerdem schon daran gedacht, dass die Frau es längst wissen könnte? Wie unangenehm und demütigend wird das Gespräch dann wohl für sie? Du solltest deinen Egoismus mal hintenan stellen. Du möchtest nicht der Frau helfen, du willst dich besser fühlen. Und das ist nicht in Ordnung.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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