Besuche bei Kind nicht für Feiertage einplanen?

Bei einer Freundin ist es so, dass sie meist an Weihnachten besuchen fährt. Nun hatte sie ihre Eltern zu Ostern eingeladen, sie besuchen zu kommen. Allerdings meinte diese dazu nur, dass doch Ostern wäre. Sie lehnen es wohl strikt ab, ihre Kinder an Feiertagen zu besuchen. Die Besuche werden dann eher auf einen normalen Tag am Wochenende im Jahr gelegt.

Meine Freundin meint selbst, dass sie das nicht so ganz verstehen kann. Immerhin wäre es umgekehrt dann kein Problem, wenn sie an einem Feiertag zu ihren Eltern zu Besuch kommen würde.

Könnt ihr nachvollziehen, warum Besuch bei seinem Kind immer so legt, dass diese nicht an einem Feiertag statt finden? Ist das vielleicht noch eine ältere Verhaltensweise, wo man an Feiertagen immer zu Hause war und diese dort mit der Familie verbracht hat? Schließt ihr Besuche bei euren Kindern an Feiertagen ebenfalls aus?

Ich kann diesen Standpunkt auch nicht ganz nachvollziehen, aber immer muss man die Entscheidungen der Menschen ja nicht verstehen. Vielleicht denken sich die Eltern auch einfach, dass sie an Feiertagen lieber zu Hause bleiben, da ja recht oft, je nachdem in welchem Gebiet man wohnt, recht viel Verkehr auf der Strasse ist. Wenn man schon älter ist oder nicht so viel Übung im Autofahren hat bleibt man da wahrscheinlich lieber zu Hause.

Eine weitere Möglichkeit wäre vielleicht noch, dass die Eltern es nicht wollen, dass ein großer Trubel gemacht wird, nur weil ein Feiertag ist. Ich kann dazu nur sagen, dass mein Mann und ich auch dazu neigen, an einem Feiertag extra gut kochen zu wollen. Man möchte natürlich für seinen Besuch immer leckeres Essen auf den Tisch zauber, aber an Ostern, Weihnachten usw. darf es auch mal ein etwas teureres Stück Fleisch sein. Vielleicht möchten die Eltern einfach keine Umstände machen und kommen lieber dann zu Besuch wenn wieder der Alltag bei allen eingekehrt ist.

Meine Freundin meint selbst, dass sie das nicht so ganz verstehen kann. Immerhin wäre es umgekehrt dann kein Problem, wenn sie an einem Feiertag zu ihren Eltern zu Besuch kommen würde.

Klassischer Fall von nicht zu Ende gedacht. Schonmal auf die Idee gekommen, dass das Kind theoretisch nicht der einzige Gast an diesem Feiertag sein könnte? Bei uns in der Familie ist es so, dass gerade Feiertage genutzt werden um sich zu treffen, weil man da viel mehr Zeit hat und die Treffen dann auch theoretisch über den ganzen Tag ausdehnen kann. Dementsprechend kann ich immer davon ausgehen, dass sich da das ganze "Rudel" trifft, egal wo.

Dementsprechend kann es dann auch sein, dass die Eltern Besuch bekommen von meinen Onkeln, Tanten, Cousins, Cousinen etc. Da wäre es doch ziemlich dumm, wenn man selbst als potentieller Gastgeber wegfährt, wenn man doch davon ausgehen kann, dass zig andere Leute zu Besuch kommen wollen werden. Da ist es doch einfacher, wenn man das Kind an Feiertagen zu sich bittet, weil man als Gastgeber sich auf vermehrten Besuch einstellen kann. Wenn man nicht zu Hause ist, stehen die Leute dann vor verschlossener Tür und die halbe Verwandtschaft mitnehmen, wenn man das Kind besuchen fährt ist auch irgendwo dreist.

Ich finde es ziemlich unsympathisch, wenn man sich selbst als Nabel der Welt ansieht und meint, dass nur man selbst auf die Idee kommen würde, die Eltern an Feiertagen sehen zu wollen. Auf diesem Planeten leben nicht nur diese Eltern und das Kind aus dem Beispiel, daher finde ich so eine egozentrische Denkweise ziemlich unsympathisch, bescheuert und unreif. Als Eltern wird man dem Kind auch nicht immer alles sagen, wer theoretisch zu Besuch kommen könnte oder nicht. Das Alter, das Transportmittel und die Entfernung spielt dabei sicherlich auch eine Rolle.

Die Eltern dürfen das doch selber entscheiden und wenn sie an den Feiertagen einfach mal ihre Ruhe haben wollen finde ich das vollkommen in Ordnung. Immerhin ist es ja auch mit einem gewissen Aufwand verbunden das Kind zu besuchen und vielleicht will man nach vielen Jahren mit den Kindern feiern einfach mal seine Ruhe an dem Tag haben, dass man das so offen ausspricht finde ich sehr gut und würde da auch nichts dagegen haben, nicht jeder mag den Trubel.

Ich denke auch, dass die Eltern nicht zu einem Kind fahren wollen, wenn Feiertag ist, weil dann die anderen Kinder oder Verwandten sich dann benachteiligt fühlen. Man kann sich ja nicht teilen. Was ist, wenn vielleicht drei Kinder da sind und die Eltern auch noch Geschwister haben, die sie am Feiertag sehen wollen. Dann ist das Treffen eben da, wo am meisten Platz ist und alle dort hingehen können.

Wenn die Tochter das nicht möchte, dann kann sie ja mal alle Verwandte an dem Tag zu sich einladen und da würden sich die Eltern vielleicht freuen, dass sie nicht die ganze Arbeit haben. Deswegen würde ich das nicht so eng sehen und mich freuen, wenn man sich gegenseitig, egal, ob Feiertag ist oder nicht, besuchen kommt.

Bei mir ist es auch so, da meine Eltern wollen, dass ich an Weihnachten und an Ostern zu ihnen komme, was ich aber auch vollkommen nachvollziehen kann. Ich wohne in einer WG, so dass es einfach merkwürdig wäre, wenn meine Eltern über die Feiertage zu mir kommen würden, während sie eine ganze Wohnung haben. Dazu kommt, dass ich dann eben gleich zwei oder mehr Tage da übernachte, was bei mir in der WG wiederum nicht möglich ist.

An Ostern und Weihnachten ist es also bei uns selbstverständlich, dass ich da eben zu meinen Eltern fahre, wenn ich nicht anderweitig verplant sind. Wenn ich Weihnachten Zeit habe, dann bin ich eben mindestens drei Tage bei meinen Eltern, während sie sonst im Gegenzug nur einen Tag zu mir kommen könnten. Und ohne Übernachtung lohnt sich das Ganze nicht, da wir vier Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln voneinander entfernt wohnen.

Ansonsten kenne ich es auch eher so, dass die Eltern einfach die Gastgeber sind und es auch in gewisser Weise genießen, aufzutischen und die Kinder einzuladen. Oft sind ja auch noch andere Gäste vorhanden, so dass in größerem Kreis gefeiert wird. Und nicht immer haben die Kinder ja schon eine richtig feste Wohnsituation mit alleiniger Wohnung, festem Partner und so weiter.