Besuch nutzt Gastgeber nur für kostenlose Kost und Logis

vom 18.06.2016, 19:09 Uhr

Eine Bekannte hatte Besuch von Freunden, die weiter weg wohnen. Sie war wohl auch zum ersten bei meiner Bekannten und haben dort auch ein paar Tage gewohnt. Meine Bekannte meinte, dass sie zum ersten und letzten Mal dort zu Besuch gewesen wären. Sie war doch recht empört über das Verhalten ihres Besuchs.

Es muss wohl so gewesen sein, dass sich die Gäste bei ihr schön bewirten ließen und ansonsten den ganzen Tag ausgeflogen waren. Dabei haben sie meine Bekannte nicht mal einbezogen, sondern sind einfach nach dem Frühstück abgezogen und nur zu den Mahlzeiten und zum schlafen bei meiner Bekannten wieder aufgetaucht.

Meine Bekannte dachte zuerst wohl, dass es sich nur zu Anfang so verhalten würde. Aber sie hat schnell gemerkt, dass ihre Gäste dieses Verhalten bis zur Abreise durchgezogen haben. Sie hat den Gästen dann gesagt, dass sie sich eigentlich ihren Aufwand bezahlen lassen müsste, da sie ja gar nichts von dem Besuch hatte, als eben nur zusätzliche Arbeit.

Meine Bekannte möchte diese Gäste nicht nochmal bei sich zu Besuch haben. Ich kann das voll und ganz nachvollziehen und finde so ein Verhalten auch mehr als frech. Würdet ihr solche Gäste nochmal bei euch aufnehmen? Hättet ihr sie vielleicht schon früher zurecht gewiesen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn ich gezielt zu jemandem zu Besuch fahre, dann möchte ich auch Zeit mit dem Gastgeber verbringen, sonst würde ich von Anfang an in ein Hotel ziehen. Ich finde es ganz schön frech, wenn man den Gastgeber ausnutzt für Kost und Logis und ansonsten einfach abhaut und sich einen schönen Tag macht.

Ich war mal mehrere Tage zu Besuch bei jemandem, wobei ich da aber gezielt Zeit mit dieser Person und ihrer Familie verbracht habe. Einmal während mehrerer Tage habe ich dann gefragt ob es in Ordnung wäre, wenn ich in der Nähe gute Freunde besuchen würde, die ich sonst wenig sehe. Das war aber abgesprochen und ansonsten habe ich fleißig geholfen die Kinder zu hüten und die Eltern auch beim Kochen entlastet. Ich finde das gehört sich so.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Die Art des Besuchs sollte auf jeden Fall vorher abgesprochen sein. Ich habe mal einen Freund in London besucht. Da war aber klar, dass ich zur Recherche für meine Magisterarbeit in die Bibliothek muss und habe ihn gezielt um einen Schlafplatz gebeten, da ich mir ein Hotel in London nicht leisten konnte.

Aber wenn mich jemand fröhlich fragt, ob er mich besuchen kann, dann erwarte ich schon, dass er tatsächlich mich besucht und Zeit mit mir verbringen will.

Mich würde jetzt ja mal interessieren, wie die Gäste reagiert haben, als sie sagte, dass sie sich den Aufwand gerne bezahlen lassen würde. Vielleicht war alles ein riesiges Missverständnis. Ich habe nämlich damals in London ehrlich gesagt gar nicht daran gedacht, dass ich auch mal einkaufen gehen könnte.

Ich war total überfordert damit, mich jeden Tag durch diese riesige Stadt in die Bibliothek zu kämpfen. Ich habe auch nirgendwo einfach mal einen Supermarkt gesehen, der mich auf die Idee gebracht hätte. Ich hab einfach nicht daran gedacht. Mein Freund hat mir das am Ende gesagt, ich habe mich entschuldigt und ich hab ihn auf ein Bier eingeladen. Ich glaube, er würde mich wieder bei sich willkommen heißen. :whistle:

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe das auch mal erlebt. Ich habe ein Jahr in einer nicht gerade billigen europäischen Hauptstadt gelebt und habe natürlich zugestimmt als mich ein befreundetes Paar besuchen wollte. Im Studium hat man nicht so viel Geld, also war es selbstverständlich, die beiden dann bei mir wohnen zu lassen.

Letztendlich war ich dann wirklich nur der Ersatz für das Hotel, in dem man übernachtet, duscht und frühstückt und sich vielleicht noch ein paar Tipps für Einkaufen, Essen und Sightseeing in der Stadt abholt.

Es war von vorne herein schon so abgemacht, dass die beiden auch auf eigene Faust los ziehen und ich hatte deshalb auch Wochenkarten für die öffentlichen Verkehrsmittel besorgt, denn das typischen Touristenprogramm mit teilweise ziemlich hohen Eintrittspreisen wollte ich nicht zum wiederholten Mal mitmachen. Aber das ich dann nicht mal gefragt wurde ob wir zusammen Abends etwas trinken gehen oder ob ich mit ins Theater gehen möchte fand ich schon sehr dreist.

Ich gehöre nun nicht zu den Leuten, die sich dann aufdrängen wenn sie das Gefühl haben nicht erwünscht zu sein, aber ich habe dann am Wochenende etwas mit meinen Kommilitonen unternommen und "vergessen", dass ich ja Besuch habe, der vor meiner Tür darauf warten könnte, das ich die Tür aufmache. Man kann schließlich nicht von mir erwarten, dass ich Samstag Abend zu Hause bleibe, vor allem wenn man mir nicht sagt, wo man hingeht und bis wann man zurück sein wird. Ich glaube da haben sie dann verstanden, dass sie übertrieben haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Solche Freunde habe ich zum Glück nicht, aber ich denke, dass man durchaus vorher besprechen sollte, welche Art von Urlaub das werden soll. Wenn man vorher klar macht, dass man nur einen Hotelfratz möchte, ist das ja in Ordnung, aber dann muss man meiner Meinung nach auch mal Einkaufen gehen und abends würde ich dann dennoch erwarten, dass man sich mal zusammen hinsetzt, gemeinsam kocht oder so.

Das beschriebene Verhalten finde ich sehr dreist und würde solche Leute wohl auch nicht mehr bei mir schlafen lassen. Das ist einfach nicht fair und gerade, wenn man vielleicht auch wenig Geld hat und dann alles bezahlen muss, ist das schon mies.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich war bisher immer nur bei Freunden, Bekannten oder Familienmitgliedern, wenn ich diese auch direkt besuchen wollte und somit auch etwas mit ihnen unternommen habe. Als Hotelersatz wurde bisher noch niemand von mir "missbraucht".

Doch mein Onkel wohnt in einer Großstadt, in der ich früher unbedingt studieren wollte. Als mein Onkel erfahren hat, dass ich gerne ein duales Studium machen möchte, hat er mehrmals betont, wenn ich zum Beispiel für ein Vorstellungsgespräch in die Stadt kommen müsste, dürfte ich selbstverständlich bei ihm übernachten, es wäre doch total unnötig, wenn ich mir extra ein Hotelzimmer nehmen würde.

Da ich jedoch anderswo fündig geworden bin, habe ich bisher noch nie auf sein, wirklich mehrfach betontes Angebot zurückgegriffen. Doch jetzt mache ich mit meiner Cousine eine Art Deutschlandtour, bei der wir in drei große Städte gehen. Das hat sich ergeben, weil wir in diesen drei Städten Freunde und Verwandte haben. Dort haben wir uns explizit als "Hotelgäste" angemeldet, da meine Cousine noch minderjährig ist und ungern in unpersönlichen Hotels übernachtet.

In der ersten Stadt werden wir drei Nächte bleiben, und uns im Prinzip selbst versorgen, als Dankeschön werden wir aber einen Tag lang Babysitter für die Tochter der Familie spielen. In der zweiten Stadt sind wir auch reine Hotelgäste, werden aber definitiv einkaufen gehen für die Familie. Auch da bleiben wir drei Tage. In der dritten Stadt bekommen wir eine ganze Wohnung gestellt.

Das ist eine Zweitwohnung von unserem Onkel, in der er unter der Woche wohnt, da er für seine Arbeit sonst zu lange fahren müsste. Am Wochenende fährt er immer nach Hause, somit ist die Wohnung komplett leer. Da wir gerade am Wochenende ankommen, werden wir unseren Onkel am Freitag kurz sehen, um die Schlüssel zu bekommen. Anschließend gehört die Wohnung uns für das Wochenende, und am Montag übergeben wir die Schlüssel der selbstverständlich blitzeblank aufgeräumten Wohnung wieder an unseren Onkel.

» Twilight-Girlie » Beiträge: 421 » Talkpoints: 37,42 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Dass es nun generell verwerflich sein soll, wenn man bei anderen nur übernachtet und dort nicht viel Zeit verbringt, sehe ich nicht so. Es ist aber offenbar nicht abgesprochen worden. Man sollte nicht immer selbstverständlich voraussetzen, dass andere die gleichen Vorstellungen wie man selbst hat. Ich verstehe auch nicht, wie sich jemand mehrere Tage darüber ärgern kann, dass er nicht einbezogen wird, aber nichts sagt, sondern erst am Ende meckert.

Man kann doch einfach mal sagen "Hey, ich wollte auch mit euch was unternehmen". Man kann sich doch mal artikulieren und etwas sagen, wenn man noch eine Veränderung herbeiführen kann und nicht erst zum Schluss. Man muss auch mal den Mund aufmachen, wenn einen was stört.

Vielleicht haben die Besucher ja wirklich gedacht, dass sie eben dort nur übernachten und dass das ok so wäre, weil der Gastgeber ohnehin was anderes vor hat und wenn der Gastgeber das alles so mitmacht, dann hinterfragt man ja das Verhalten nicht. Wer dann hinterher kleinlaut meckert, wie böse dreist doch der Besuch war, ist selbst schuld, wenn er den Mund nicht aufbekommen hat.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke auch, dass man so etwas vorher auf jeden Fall klären muss, dass man jemanden nicht besuchen möchte, sondern dort nur übernachten und bewirtet werden möchte. Dann kann der Gastgeber das entsprechend entscheiden, ob das für ihn in Ordnung ist. Ich muss sagen, dass ich das nicht in Ordnung fände und dann so einen Besuch auch abgelehnt hätte, wenn ich das vorher wissen würde.

Mich würde es auch mal interessieren, wie diese Freunde reagiert haben, als deine Bekannte ihnen sagte, dass sie sich den Besuch bezahlen lassen müsste. Wenn ich jemanden besuche, dann möchte ich vor allem auch Zeit mit der Person verbringen und wenn man weiter weg wohnt, dann hat man sich doch in der Regel auch viel zu erzählen. Ich finde es dann schon dreist, zum Essen und Schlafen aufzutauchen und sonst eben weg zu sein. Das ist bei einem Besuch einfach nicht schön.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich dieses Verhalten auch nicht korrekt finde. Wenn man sich bei jemandem so derart einnistet und quasi selbst einlädt, dann macht man das doch normalerweise, damit man Zeit miteinander verbringt und mehr von sich hat, als man in einem Hotel hätte (wo man ja doch zeitiger schlafen geht und so weiter).

So wie deine Freundin es geschildert hat, ist es wirklich absolut frech. Es ist normal, dass man auch wenn man zu Besuch ist nicht alle Aktivitäten gemeinsam auslebt, aber ich denke schon, dass man sich dann doch zusammen tun sollte und wenigstens ein paar Sachen gemeinsam unternehmen. So wie es sich anhört hätten die beiden auch wirklich in ein Hotel gehen können, da ja wirklich nichts gemeinsam unternommen wurde.

Ich finde es schade, wenn manche Leute andere Menschen so ausnutzen. Das gehört sich meiner Meinung nach absolut nicht und ich finde es auch schade, dass daran jetzt die Freundschaft zu Bruch gegangen ist. Wobei es ja wahrscheinlich besser so war, denn in einer Freundschaft sollte man den Anderen nicht als kostenloses Hotel mit Zimmerservice nutzen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich kann mich den meisten hier anschließen, man sollte die Art des Besuches vorher absprechen und vielleicht gingen die Vorstellungen zwischen deiner Freundin und dem Paar schon auseinander. Deine Freundin war der Meinung, dass sie mit einbezogen wird und das Paar suchte eigentlich nur nach einer billigen Methode zum Übernachten.

Aber ich hätte dann auch etwas gesagt und mir das ganze nicht die ganze Zeit über bieten lassen, wenn es sich schon so heraus stellt. Denn sobald das 1-2 Tage so gelaufen ist, kann man auch davon ausgehen das es weiterhin so läuft. Da wäre ich auch nicht bereit diese Gäste weiterhin bei mir aufzunehmen und hätte sie entsprechend vor die Tür gesetzt, wenn das Verhalten einfach so beibehalten worden wäre.

Mit Sicherheit würde so jemand danach nicht mehr zu meinen Freunden zählen und auch nicht mehr bei mir unter kommen. Gerade wenn ich nur als billiger Schlafplatz bzw. Hotelersatz missbraucht werde und etwas anderes angesprochen worden ist. War es nicht abgesprochen dann hätte ich wenigstens eine aufrichtige Entschuldigung bei der Abreise erwartet und das ganze dort auch nochmals angesprochen. Sollte diese Entschuldigung nicht folgen, dann käme aber auch direkt die Ansage sich nicht mehr bei mir zu melden und das die Beziehung beendet ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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