Bestimmte Speisen als Kind gehasst, jetzt Lieblingsessen
Ich habe als Kind sehr viele Nahrungsmittel nicht gemocht. Ich konnte weder Gemüse noch Fleisch noch bestimmte Käsesorten, wie etwa Camembert, oder Milch im Mund haben, ohne dass mir übel wurde. So habe ich mich extrem einseitig ernährt, quasi nur von Honig- und Salamibroten, Äpfeln, trockenen Haferflocken ohne Zucker und Nudeln ohne alles.
Jetzt mag ich diese Dinge, die ich früher nicht herunterschlucken konnte, sehr gerne. Ich habe in den letzten drei Tagen zum Beispiel einen ganzen Wirsingkopf in unterschiedlichen Variationen verputzt. Auch Camembert ist mittlerweile mein Lieblingskäse. Auf Fleisch verzichte ich nur ungerne.
Habt ihr auch Lieblingsessen, die ihr als Kind gehasst habt? Wann hat sich euer Geschmackssinn verändert? Gab es äußerliche Anlässe oder ist dieser Geschmackswechsel, der meist in oder nach der Pubertät auftritt, angeboren und hängt mit der Änderung der Hormone zusammen?
Bei mir ist es schon so, dass ich mehr esse als als Kind. Dennoch gibt es auch Sachen, die ich als Kind gerne gegessen habe und nun überhaupt nicht mehr dran kann. Ich habe als Kind immer Bratwurst gegessen und da kann ich nicht mehr ran, dafür esse ich eigentlich alles und probiere auch gerne neue Sachen aus, was für mich als Kind undenkbar gewesen wäre. Rosenkohl ist aber so eine Sache, die ich schon als Kind nicht mochte und wohl auch nicht lieben lernen werde. Ich finde es aber normal, dass man seinen Geschmackssinn weiter entwickelt.
Ich würde jetzt nicht so weit gehen, zu sagen, dass meine früheren Hasslebensmittel nun meine Leibspeise schlechthin sind, aber mein Geschmack hat sich definitiv über die Jahre deutlich verändert und ich habe Genuss an etlichen Dingen gefunden, die ich früher überhaupt nicht mochte. Als jüngeres Kind war ich tatsächlich ein klassischer „picky eater“ und ziemlich wählerisch, während ich heutzutage locker an einer Hand abzählen kann, was ich überhaupt nicht esse. Zum einen hat es geholfen, dass ich mich immer wieder an ungeliebtes Essen herangetraut und es aufs neue probiert habe, zum anderen hat sich aber auch insgesamt meine Präferenz von eher Süßem hin zu Herzhaftem verändert.
Ein Beispiel ist Spinat. Als Kind fand ich die grüne Matschepampe total unappetitlich, und heute liebe ich Spinat zu Fisch oder zu Kartoffeln und Ei. Auch Miesmuscheln fand ich immer eklig, wobei ich andere Meeresfrüchte ohne Protest gegessen habe. Heute mag ich aber auch diese ganz gerne. Zwiebeln habe ich bis zum Jugendalter aus allen Speisen aussortiert, gebe sie jetzt aber gerne und großzügig dazu. Zudem habe ich als Kind nie gerne Wurstaufschnitt - beziehungsweise nur absolut feine Lyoner ohne jegliche Stückchen - gegessen, während ich heute Bierschinken, Leberwurst und Co zum Frühstück oder Abendbrot nicht mehr missen will.
Wo ich bis heute noch etwas zurückhaltend bin, sind intensive Käsesorten. Ab einer gewissen „Stinkigkeit“ sehe ich dann doch lieber vom Verzehr ab, denn ich bevorzuge milde und cremige Varianten.
Auch wenn das etwas seltsam anmuten mag, habe ich als Kind schlichtweg alles gegessen. Das ging so weit, dass selbst meine Mutter bei einigen Dingen angewidert war und das Zimmer verließ. Mein Lieblingsessen damals war das gekochte Herz eines Huhns und gekochte Hühnerhaut mit Maggi. Aber auch Kuddeln, Leber und alle anderen Innereien standen bei mir auf dem Speiseplan.
Gemüse war zwar eher Nebensache, wurde aber auch anstandslos verspeist, selbst der berühmte Spinat. Das änderte sich erst als ich im Ausland bei Verwandtschaft mehreren Tierschlachtungen beiwohnen musste. Danach sah ich Nahrung mit völlig anderen Augen. Heute würde ich Speisen wie Leber oder Hühnerhaut nicht mehr herunter bekommen, mir wird schon bei dem Geruch übel. Es gab allerdings ein Gewürz das ich damals nicht ertragen konnte und das war Curry. Ich habe es auch bis weit ins Erwachsenenalter gemieden.
Dann wurde ich Schwanger und ich glaube so in der Halbzeit bekam ich diesen unbändigen Appetit auf etwas, das ich noch nie zuvor gegessen hatte: Currywurst. Nach anfänglichem Misstrauen versorgte mich mein Mann mit meiner ersten Currywurst und seit dem essen wir sie mindestens einmal im Monat. Die Schwangerschaft liegt nun schon 9 Jahre zurück und ich mag sie immer noch, daher bin ich mir nicht sicher ob es an den Hormonen liegen kann. Im Laufe der Zeit hat sich mein Lieblingsessen immer wieder mal geändert, die Ursache dafür ist mir aber leider nicht bekannt.
Ramones hat geschrieben:Ich habe als Kind immer Bratwurst gegessen und da kann ich nicht mehr ran,
Interessanterweise ist es bei mir genau umgekehrt gewesen. Als Kind konnte ich Bratwurst überhaupt nicht essen und ich musste würgen, wenn ich eine solche Wurst essen sollte. Meine Mutter hatte damals sogar für mich deswegen extra etwas anderes zubereitet, wenn es Bratwürste gab. Inzwischen ist es so, dass ich diese Würstchen eigentlich recht gern esse, nicht allzu oft aber hin und wieder sehr gern.
Auch gewisse Gemüsesorten wie z.B. Rosen- oder Blumenkohl, Rotkraut und Rote Beete mochte ich als Kind nicht, aber sie schmecken mir inzwischen recht gut.
Andererseits hat sich ein Gewürz schon mein Leben lang als mein Favorit gehalten, und das ist Curry. Schon als Kind liebte ich alles, was mit Curry gewürzt war, und meine Vorliebe hat sich bis heute gehalten, bzw. sogar noch erweitert, seit ich mit Vorliebe Speisen aus Thailand oder Indien esse.
Meine Eltern wurden immer beneidet, weil ich schon als Kind ziemlich unkomplizierte Essgewohnheiten hatte. Eines meiner Lieblingsgerichte war Nudeln mit Rahmspinat und Käse, als andere Kinder in meinem Alter noch ein riesen Drama gemacht haben wenn Spinat auf den Tisch kam.
Aber natürlich hat sich mein Geschmackssinn geändert. Bittere Lebensmittel und Getränke mochte ich als Kind überhaupt nicht, was glaube ich total normal ist, aber heute gehört Bitter Lemon zu einem meiner liebsten Getränke und auch der früher verhasste Rosenkohl brutzelt im Winter regelmäßig im Backofen.
Ein Lebensmittel, das ich relativ spät für mich entdeckt habe, waren Oliven. Die habe ich noch als Jugendliche akribisch aus dem griechischen Salat gepickt, aber inzwischen habe ich fast immer ein Glas da.
Bei frischen Tomaten, Tomatensalat und Ähnlichem habe ich die Hoffnung aber inzwischen aufgegeben, dass sich mein Geschmack da noch mal ändern wird. Das hat ja viel mit Gewohnheit zu tun und man muss etwas eh öfter probieren um es wirklich "kennenzulernen", aber ich versuche schon viele Jahre mich mit frischen Tomaten anzufreunden und bin immer noch bei "kann man essen, muss man aber nicht".
Zu meinen absoluten Leibgerichten zählt mittlerweile Sushi, was in meiner gutbürgerlichen Kindheit auf dem Land, die zudem schon ziemlich lange her ist, völlig unvorstellbar und der Inbegriff an exotisch war. Es waren eben andere Zeiten, und die überlieferten Rezepte meiner Oma basierten eher auf Kartoffeln, Fleisch, Gemüse, und was es in der Weimarer Republik sonst noch so gab, als sie damals Kochen gelernt hat. Fisch mit Seetang drumrum? Am Ende noch roh? Bei uns galt Reis teilweise schon als "ausländisches Essen".
Von daher hätte ich mich als Kind, obwohl ich generell unkompliziert abzufüttern war, bestimmt nicht an Sushi oder ähnliches gewagt und musste erst erwachsen werden und aus dem Dorf wegziehen, um mich zumindest mit harmlosen Gerichten wie beispielsweise auch indisch angehauchter Cuisine anzufreunden. Generell halte ich es aber für normal, dass Kinder spezieller beim Essen sind als Erwachsene. Ihre Geschmacksnerven sind noch nicht so abgestumpft und sie haben auch weniger Chancen gehabt, sich an bestimmte Aromen heranzutasten. Da hilft es auch nichts, Kinder zum Essen zu zwingen.
Ich habe eigentlich fast nur die Erfahrung gemacht, dass ich Speisen, welche ich als Kind nicht möchte, jetzt zum Großteil doch mag. Anders herum, also, dass ich jetzt etwas nicht esse, dass ich als Kind noch gegessen habe, kommt eigentlich gar nicht vor. Ganz klassisches Beispiel sind bei mir Sushi und Gorgonzola. Ich habe das als Kind wirklich gehasst, aber mittlerweile liebe ich es wirklich. Finde das manchmal schon ein bisschen witzig wie sich Geschmäcker ändern können.
Generell habe ich früher eigentlich fast nichts an Zutaten gegessen, weil wir das nicht von zu Hause kannten, dass diese Dinge in allen oder vielen Speisen enthalten waren. Dazu kommt, dass man eben nicht essen musste, was man nicht wollte bei Mama. Bei Opa war das sehr wohl deutlich anders, denn da wurde aufgegessen, was aufgetischt wurde. Außer Innereien, da war er ein wenig gnädiger.
Ich mochte also keine Zwiebeln, Tomaten, Pilze jeglicher Art, gewisse Fleischsorten nicht, Fisch schon überhaupt nicht und heute? Heute liebe ich all das in Hülle und Fülle. Jetzt außer Fleisch und Fisch, das natürlich im gemäßigten Rahmen. Doch Zutaten wie Pilze, Zwiebeln etc.? Ohne diese könnte ich gefühlt nicht „leben“.
Sushi ist derweil auch so ein Thema, womit man mich früher hätte jagen können. Heute kann ich davon eigentlich nicht genug kriegen, aber ich gönne es mir natürlich nur sehr selten, weil gutes Sushi eben auch kostspielig ist. Und man will es auch nicht zur Gewohnheit machen, sondern es als besonders behalten.
Bei meinem Aufenthalt in Asien habe ich derweil viele neue Pilzsorten kennenlernen dürfen. Allerdings auch mal andere Früchte und unterschiedliche Kombinationen von Gemüse. Denn ich mochte auch keine Mungobohnen oder Sojabohnen und die waren ja in vielen Speisen enthalten. Das hat sich daher auch gelegt, da sie wirklich etwas am Geschmack der Speisen machen und gut sind.
Nur zu intensive Fische kann ich bis heute nicht essen. Wenn sie wirklich zu intensiv schmecken, habe ich darauf eigentlich keinen Hunger mehr. Und ich mag es weiterhin nicht, wenn der Fisch noch Fisch ist, sodass ich Augen & Co sehe.
Mir geht es bei sehr viel Gemüse so, dass ich es als Kind nicht so sehr gemocht habe und jetzt über alles Liebe. Allerdings ist das auch nicht bei allen Fällen so. Dennoch hatte ich als Kind mit Grünkohl so meine Probleme. Allerdings bin ich der erste am Tisch zu Besuch bei Mutter, wenn es wieder Grünkohl im Winter gibt. Ich habe mich so in das Gemüse verliebt, dass ich es auch oft in Suppen als Pulver untermische. Ist ja auch sehr gesund. Ich habe dem Letzt sogar einen Beitrag zu Grünkohlpulver gefunden und war mächtig stolz, dass ich von selbst auf die Verwendung gekommen bin.
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