Besseres Geschenk erwarten wenn Partner gut verdient?

vom 23.11.2017, 22:36 Uhr

Eine Bekannte von mir hat einen Partner der ein Autohaus besitzt und daher gut Geld macht. Die beiden sind seit einigen Jahren zusammen und sie ist deutlich jünger als er, studiert daher auch noch. Nun hat sie neulich einen neuen Laptop gebraucht, da ihr alter Laptop kaputt gegangen ist und sie dringend einen für die Uni brauchte. Sie hatte dann in nächster Zeit auch Geburtstag und hat sich den neuen Laptop einfach zum Geburtstag gewünscht.

Ihr Freund hat ihr dann einen gebrauchten Laptop von Ebay gekauft. Dieser war generalüberholt, hatte aber dennoch Gebrauchsspuren. Meine Bekannte hat sich nichts anmerken lassen, war im Nachhinein aber doch etwas enttäuscht. Der Laptop war von der Leistung her nicht einmal besonders gut. Wäre es wenigstens ein gutes gebrauchtes Modell gewesen dann hätte sie es nachvollziehen können, denn Laptops mit hoher Leistung kosten neu schon mal 2000 Euro und mehr. Aber es war ein mittelmäßiges Modell das es neu ab 300 Euro auf dem Markt gibt.

Erwartet ihr von eurem Partner ein teureres Geschenk, wenn dieser etwas besser verdient? Oder ist euch der Verdienst des Partners egal? Wie hättet ihr anstelle meiner Bekannten reagiert? Findet ihr es unangemessen, wenn man als gut verdienender Mann der Partnerin einen günstigen gebrauchten Laptop schenkt, obwohl es problemlos für mehr gereicht hätte?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es vollkommen unangemessen, von anderen Menschen ein Geschenk in einer bestimmten Preisklasse zu erwarten. Ob und was jemand schenkt, das liegt allein im Ermessen des Schenkenden. Ich bin doch nicht dazu verpflichtet, einem anderen Geschenke im Verhältnis zu meinem Einkommen zu machen. Mit jemandem, der das von mir erwarten würde, würde ich keine Beziehung führen.

Und Bekannte, die ich nicht loswerden kann, bekommen dann halt nur das nötigste. Ich bin eigentlich gerne großzügig, aber nur weil ich jemandem eine Freude machen möchte und nicht, um Erwartungen gerecht zu werden. Leute, die solche Erwartungen haben, freuen sich sowieso nicht. Schließlich denken sie sowieso, dass es das Mindeste ist, das sie verdienen und nehmen es als Selbstverständlichkeit.

Wie kommt eigentlich jemand aus deinem ach so emanzipierten und unabhängigen Bekanntenkreis auf die Idee, dass es mehr sein müsste? Weil sie jung ist, er gut verdient und ihr an die Wäsche gehen darf? Das nennt man Prostitution. Oder poliert sein Status ihr Ego auf? Für den Mann interessiert sie sich offensichtlich nicht besonders.

» cooper75 » Beiträge: 13374 » Talkpoints: 508,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Wenn ich das schon lesen - "besseres Geschenk". Als wäre ein Geschenk automatisch besser wenn dafür mehr Geld ausgegeben wurde. Ich finde es schon lustig, dass du in zig Beiträgen auf Hausfrauen schimpfst, die sich von ihren Männern aushalten lassen, aber im Prinzip genau das gleiche erwartest.

Ich teile Geschenke nicht in "besser" oder "schlechter" ein, je nachdem, was sie gekostet haben. Ich habe mich über den Schneemann, den mir mein Partner mitten in der Nacht gebaut hat damit er am Morgen meines Geburtstags fertig war, so viel mehr gefreut als über den Goldschmuck von meinem Ex. Weil der absolut nicht mein Stil ist und klar war, dass er mir den nur gekauft hat weil er teuer war und nicht, weil er sich mal überlegt hat was mich glücklich machen würde.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich finde, dass um die 300 Euro schon sehr viel Geld für ein Geschenk sind - unabhängig davon, wie viel Geld man verdient. Der Kerl hat doch schon so viel Geld für seine Freundin ausgegeben und gerade als Studentin sollte man das doch eher wertschätzen, weil man im Normalfall auch nicht immer so viel Geld parat hat. Von daher finde ich es schon ziemlich dreist, sich das Recht herauszunehmen, enttäuscht zu sein, da das Geschenk nicht teurer war.

Ich finde es aber auch dreist, sich generell so extrem teure Sachen zum Geburtstag zu wünschen. Wenn viele Personen zusammenlegen, ist das ja in Ordnung, aber ich würde niemals wollen, dass jemand für ein Produkt für mich so viel Geld ausgeben würde, egal um wen es sich nun dabei handelt. Auch als Student kann man ja nebenbei arbeiten, um sich auf diese Weise auch mal so etwas leisten zu können.

Abgesehen davon würde ich ein Geschenk auch niemals deshalb als besser bezeichnen, nur weil es viel gekostet hat. Das hat doch rein gar nichts miteinander zu tun. Auch ein günstiges Geschenk kann sehr gut sein, während man mit einem teuren Geschenk auch sehr leicht danebengreifen kann. Wobei ich aber eben auch nicht sagen würde, dass der Laptop besonders günstig war, um den es hier geht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ehrlich gesagt käme ich schon gar nicht auf die Idee, mir einen Laptop zu wünschen sondern finde es selbstverständlich, dass ich für teure Dinge mein eigenes Geld verwende.

Dann aber auch noch darüber frustriert zu sein, weil es ein gebrauchtes, günstiges Gerät ohne besondere Ausstattung ist - sorry, da fehlen mir echt die Worte. Das Ding sollte für die Uni sein. Da braucht man Internetzugang und ein Schreibprogramm, eventuell noch ein Grafikprogramm. Das kann jeder Laptop, ergo wurde der gewünschte Zweck erfüllt. Warum beschwert man sich da noch?!

Ich finde, Geschenke haben nichts mit dem Einkommen des Schenkenden zu tun. Und wenn man selber als Student kaum Geld hat und teure Geschenke macht, finde ich erst recht, dass man dahingehend gar nichts zu erwarten hat, ganz egal was der Partner verdient. Es ist allein sein Geld.

Ich hätte es nicht ganz so drastisch ausgedrückt wie Cooper, gebe ihr aber im Grunde absolut Recht. Klingt, als stünde sein Status für sie im Vordergrund.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Mir erschließt sich auch nicht gerade, warum man nur für die Uni einen Rechner brauchen sollte, der deutlich mehr kann und hat als Microsoft Office oder mal das eine oder andere spezielle Programm. Wir haben damals noch ein Grafik-Programm gebraucht in der Uni. Mir war immer wichtig, dass ich mit dem Notebook tippen und meine Hausarbeiten schreiben kann und dass ich so auch Zugriff zum Internet habe für Recherchen. Ich brauchte keine besondere Grafikkarte oder sonstiges. Mein Notebook habe ich damals gebraucht gekauft für knapp 200 Euro und es hat mir gereicht.

Meiner Ansicht nach sind sowieso nur die Geschenke am besten, die persönlich sind und ein Rechner für 2000 Euro ist für mich nichts persönliches. Das ist nur Status und Prestige, sonst nichts. Bei meinem ersten Geburtstag in unserer Beziehung habe ich selbst gemachte Kekse von meinem Freund geschenkt bekommen. Zutaten kosten nicht viel, trotzdem war das mitunter eines der persönlichsten Geschenke, die ich bekommen habe, weil man dafür Zeit investieren musste und weil mir das zeigt, dass mein Freund mir zugehört hat. Ich mag Kuchen oder Torten überhaupt nicht, aber dafür Kekse über alles. Was will man mehr?

Die von dir geschilderte Beziehung scheint eher auf Prestige und Status zu fußen und wird sehr schnell zerbrechen, wenn er ihr nicht alles kauft, was sie haben möchte. Das finde ich ziemlich traurig und erbärmlich, dass man sich freiwillig in so ein Abhängigkeitsverhältnis begeben möchte. Wenn ich etwas kaufen möchte, dann spare ich und kaufe es mir selbst.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich finde es auch nicht richtig, wenn man bei Geschenken eine gedankliche Preis- und Qualitätsgrenze festlegt und daran bemisst, ob das Präsent unter oder über Wert liegt. Geschenke sind für mich freiwillige Gaben, bei denen es primär um die nette Geste und die kleine Freude geht, und nicht Bestechungswaren oder Kompensation, um die Gunst des anderen zu gewinnen oder über Patzer hinwegzutrösten. Also hat man eigentlich nicht mal das Recht, überhaupt ein Geschenk einzufordern, und sollte, sofern man trotzdem eins bekommt, einfach dankbar dafür sein. Wenn man lieber etwas anderes hätte, steht es einem frei, dieses auf eigene Kosten für sich zu kaufen; aber wer dazu zu geizig ist, der sollte das auch von keinem anderen Menschen verlangen.

Und nur, weil jemand mehr auf dem Konto hat, muss er nicht auch automatisch mehr für andere ausgeben, als er möchte. Geschenke im Freundeskreis halten meine Bekannten und ich allesamt im Rahmen von etwa 20 Euro, auch wenn einige von uns deutlich besser verdienen als andere. Mein Freund und ich haben uns zwar schon einige teurere Geschenke gemacht, aber dafür verzichten wir größtenteils auf die Alltags-Kleinigkeiten wie den Überraschungsstrauß Blumen und Pralinen am Valentinstag, wodurch sich die Ausgaben relativieren. Und sind wir mal knapper bei Kasse, wenn der Geburtstag des anderen ansteht, gibt es erstmal etwas Kleines und im Nachhinein dann nochmal eine größere Überraschung. Enttäuscht oder gekränkt ist deswegen keiner.

Leider denken wohl nicht alle Paare so, denn ich hatte mal eine Bekannte, die aus einem relativ reichen Elternhaus stammte und mit einem jungen Mann zusammen war, der am Ende des Monats fast immer an der Pleitegrenze entlangschrammte. Als die Beziehung wegen verschiedener Gründe auseinander ging, sagte sie einmal zu mir, dass sie sich ein wenig auf das kommende Weihnachtsfest freuen würde, da sie nun 300 Euro mehr für sich ausgeben anstatt in sein Geschenk investieren könne. Diese Aussage fand ich irgendwie schon sehr bizarr und traurig, auch wenn sie sicherlich durch die damalige emotionale Lage gefärbt war. Aber es sagt schon einiges aus, wenn das Geschenk an den Partner aus reinem Pflichtgefühl und nicht wirklich aus Liebe und Aufmerksamkeit ausgesucht wird.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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