Besseres Arbeitsklima, wenn Chef sich für jeden Zeit nimmt?
In diesem Beitrag erwähnte ich schon die Angewohnheit meiner Chefin, vor Arbeitsbeginn und nach erscheinen in der Firma jeden einzelnen zu begrüßen und nach dessen Wohlbefinden zu fragen. Bei ihr wirkt das interessanterweise überhaupt nicht wie eine Floskel oder als würde sie das nur aus Höflichkeit fragen, sondern wirklich wie ernsthaftes Interesse. Sie ist aber generell der Typ, der sich um andere sorgt und für sie interessiert, unabhängig von der hierarchischen Position.
Mir ist auch aufgefallen, dass meine Chefin dabei überhaupt nicht auf die Hierarchie achtet. Sie widmet sich den Werkstudenten und Praktikanten genauso, wie ihrem Vorgesetzten und ihre Angestellten. Ich habe mich deswegen gefragt, ob es unter anderem an diesem Verhalten liegen könnte, dass ich das Arbeitsklima als so angenehm empfinde. Denn ich habe nicht den Eindruck, dass bei uns ein großartiger Konkurrenzdruck herrscht und man sich gegenseitig ein Auge ausstechen will, um bei der Chefin besser dazustehen. Haltet ihr es für möglich, dass sich dadurch ein besseres Arbeitsklima ergibt, wenn der Chef sich für jeden einzelnen Zeit nimmt und für ihn auch interessiert? Oder hängt das eher mit anderen Faktoren zusammen?
Ich denke, dass es doch ein gutes Licht auf den Chef wirft, wenn sich eben so viel Zeit für seine Mitarbeiter und Kollegen nimmt. Das ist ja leider nicht selbstverständlich und viele wird es nur interessieren, dass ihre Angestellten funktionieren und eben ihrer Tätigkeit nachgehen.
Vielleicht fühlen sich dadurch auch alle gut und gleich behandelt und es entsteht deswegen kein Konkurrenzverhalten und ein besseres Arbeitsklima. Es ist sicherlich schöner so, als wenn man eher anonym arbeitet und es niemanden zu interessieren scheint, wie das Wohlbefinden ist oder ob es irgendwelche Schwierigkeiten gibt. Daher kann ich mir schon vorstellen, dass das eine Rolle spielt.
Für mich hängt an einem guten Arbeitsklima mehr daran, als wenn der Chef mich jeden morgen nach meinem Wohlbefinden fragt. Mal ehrlich, wer sagt schon vor der versammelten Mannschaft, dass es nicht gut läuft und der Kollege X mal wieder der letzte Depp zu einem war? Wohl kaum, da machen Einzelgespräche eher Sinn wenn man wirklich etwa erfahren möchte als in der Runde und Anwesenheit von anderen zu fragen. Auch dann ist aber noch nicht gesagt, dass auch mit der Wahrheit heraus gerückt wird, wenn der Chef nicht der Typ Mensch ist mit dem man über seine Probleme reden würde. Da kann er noch so nett sein, aber für alles ist auch eine nette Person nicht der richtige Ansprechpartner.
Chef kann super nett sein, wenn ansonsten nur Krähen vorhanden sind die auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Da bringt mir Zeit mit ihm zum ausweinen auch nichts, wenn nachher keine Taten folgen. Denn das habe ich auch schon erlebt, Chef hat sich Zeit genommen für jeden Mitarbeiter immer alles wissen wollen, aber kam man mit einem Problem zu ihm und brauchte Lösungen ist nichts mehr passiert. Zuhören ja, aktiv handeln nein war da das Motto. Bringt einem aber wenig, wenn er von anderen Kollegen physisch angegangen wird, die privaten Sachen zerstört oder beschädigt und diese einfach so weiter machen können, weil keine Handlung erfolgte von Seiten des Vorgesetzten.
Ich glaube nicht, dass das Arbeitsklima deswegen gut ist, weil der Chef jeden Tag nach dem Befinden fragt. Zumal man da ja sicherlich nicht ehrlich antwortet. Ich würde meinem Chef nie meine Probleme erzählen, das gehört sich denke ich einfach nicht und wenn man weiß, dass der Chef am nächsten Tag wieder fragt und man dann wieder sein Leid klagen müsste, wäre es doch albern.
Meiner Meinung nach macht ein gutes Arbeitsklima aus, dass man als Team gut funktioniert, jeder das gibt, was er kann und alle auch gut miteinander kommunizieren können. Der Chef sollte dabei nicht zu sehr von oben herab handeln und versuchen mit seinen Mitarbeitern verbal auf einer Stufe zu sehen im Normalfall und der einem auch die Meinung sagen kann, wenn es nötig ist.
Ich glaube schon, dass ein ehrliches Interesse und Zeitnehmen für die Mitarbeiter zu einem guten Arbeitsklima beitragen, wenngleich das sicher nicht alles ist.
Ich arbeite in einem Team mit einer wirklich tollen Teamleiterin, die mit Strenge und Fairness "regiert", keinen Unterschied zwischen den höher gestellten Mitarbeitern und deren Assistenten macht und sich auch aktiv um jeden Mitarbeiter kümmert. Das alleine ist es aber nicht, was unser gutes Arbeitsklima ausmacht.
Dass wir als Team so gut funktionieren, dürfte auch insbesondere daran liegen, dass sie durch die Aufmerksamkeit, die sie jedem Mitarbeiter schenkt, sehr schnell mitbekommt, wenn es irgendwelche Spannungen gibt. In solchen Fällen wird das gesamte Team zum gemütlichen Frühstück geladen und dann wird in entspannter Atmosphäre über die Sache gesprochen, wobei für alle die gleichen Regeln gelten. Dadurch gibt es weder Ärger zwischen den Kollegen, noch herrscht irgendeine Konkurrenz, weil sie eben trotz aller Menschlichkeit und Empathie so professionell ist, dass sie darauf besteht, dass alle die selben Regeln einhalten. Das wissen auch alle Kollegen.
Ich finde es schon wichtig, dass ein Chef sich für die Angestellten Zeit nimmt, wenn es nötig ist. So finde ich es nicht nötig, dass man wirklich an jedem Tag gefragt wird, wie es einem geht. Aber dass ein Chef signalisiert, dass man mit Problemen zu ihm kommen kann und dass dann versucht wird, diese zu lösen, das finde ich schon wichtig und das trägt dann sicher auch dazu bei, dass man sich in einem Betrieb wohlfühlt, weil es nicht nur darum gehen sollte, dass man die Arbeit korrekt macht, sondern auch darum, dass man als Mensch angenommen wird, der eben auch mal Probleme haben kann.
In diesem Zusammenhang habe ich den Eindruck, dass man auch als Chef oder Chefin es nie allen recht machen kann. Natürlich kann man einerseits darauf hinweisen, dass ein täglicher Handschlag auch keinen großen Unterschied mehr macht, wenn der Vorgesetzte zwar "voll nett" ist, aber betrieblich nichts reißt und die Angestellten tun dürfen, was sie wollen. Außerdem stimmt es schon irgendwo, dass viele Leute gar nicht den Wunsch haben, mit dem Chef ehrlich über das berufliche oder gar private Wohlbefinden zu plaudern, weil sie entweder private Naturen sind oder je nach Chef das Ganze auch nach hinten losgehen kann.
Andererseits habe ich auch schon Vorgesetzte gehabt (ich bin praktisch immer die "Untergebene" in meinem Job), die Praktikanten und das niedere Fußvolk schlichtweg ignoriert und ihre Mitarbeiter erst ab einem bestimmten Dienstgrad überhaupt beim Namen genannt haben. Dazu gab es dann noch den inneren Zirkel aus Schleimern und Intriganten, die die Chefin sogar beim Vornamen nennen durften und mit Bussi-Bussi begrüßt haben, während ich das ganze Praktikum lang "Frau Ääääh" war. Das hat dem Arbeitsklima auch nicht aufgeholfen, das kann ich euch sagen.
Ich denke, dass man hier im Idealfall einen Mittelweg finden sollte, sodass sich auch die "niederen Chargen" wahrgenommen und ins Unternehmen integriert fühlen können, aber nicht krampfhaft der Eindruck versucht wird, dass alle Mitarbeiter eine "Familie" seien, in der Wohl und Wehe um jeden Preis miteinander geteilt werden muss.
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