Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler sinnvoll?
Man kann jetzt sogar auch schon Berufsunfähigkeitsversicherungen für Schüler und Kinder ab 10 Jahren abschließen und beworben wird diese Art der Versicherung hauptsächlich mit günstigen Einstiegstarifen und geringeren Beiträgen. Auch erkranken wohl Jahr für Jahr immer mehr Kinder und Jugendliche an Depression und Angststörungen und da würde solch eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch greifen. Wären das für euch gute Argumente solch eine Versicherung abzuschließen oder haltet ihr das für weniger sinnvoll?
Es kommt auf die Versicherungsprämien an. Je früher eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wird, desto günstiger ist sie ja normalerweise. Ich glaube, dass man von der Schülerberufsunfähigkeitsversicherung ohne erneute Gesundheitsprüfung günstig in eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Berufstätige wechseln kann. Ich hätte das für meine Kinder nur in Betracht gezogen, wenn die Prämien wirklich außerordentlich günstig gewesen wären. Ich hätte sie nicht abgeschlossen als Versicherung gegen einen Krankheitsfall von längerer Dauer als Schüler, sondern hinsichtlich der späteren günstigen Prämien. Aber das muss man genau durchrechnen, ob sich das lohnt.
Also ich kenne solche Tarife jetzt nicht im Detail. Aber ich glaube kaum, dass diese wirklich sinnvoll sind. Natürlich klingt es verlockend, dass man da niedrige Prämien zahlen muss. Aber was genau wird denn da versichert? Ich meine, man weiß ja gar nicht was für einen Beruf das Kind ausüben will später und da kann schon der Knackpunkt liegen.
Es gibt ja Berufe die lassen sich nur teuer versichern, es gibt Berufe mit speziellen Risiken wie im medizinischen Bereich, wo man sich nachher mit HIV oder Hepatitis anstecken kann, was in vielen Policen explizit ausgeschlossen wird. Dann gibt es Versicherungen, die greifen nur wenn man in keinem Beruf mehr arbeiten kann, andere lassen es zu, dass man beispielsweise vom Außendienst in den Innendienst wechseln kann und trotzdem eine Rente erhält. Dann weißt du doch gar nicht, ob dein Kind nicht vielleicht mit 13 oder 14 Jahren irgendeine Risikosportart anfängt, die man doch besser über eine höhere Prämie mitversichert hätte.
Also ich denke da gibt es so viele Fallstricke an die man gar nicht denken kann, weil die Zukunft noch so ungewiss ist, dass man sich da doch eigentlich nur entweder falsch versichern kann oder zu viel zu hohen Prämien, weil man alle möglichen Risiken mit einschließt, von denen man bei einem 20 oder 25 Jährigen schon gewusst hätte, dass er die doch nicht mehr braucht.
Zudem kann man ja ganz pragmatisch die Frage stellen, wozu soll ich überhaupt ein Kind versichern? Ich meine, wenn einem zehnjährigen irgendetwas passiert, dass er gänzlich berufsunfähig wird, dann werden sich doch eh die Eltern um das Kind kümmern. Oder etwas später gibt es doch keine großen Ansprüche, die man finanziell an das Leben stellt, als das man da jetzt ein paar Tausend Euro jeden Monat aus so einer Versicherung braucht. Dafür zahlt man aber schon mal vor dem Berufseinstieg vielleicht 10 bis 15 Jahre ein, wenn man mit 10 anfängt und das Kind nachher noch studieren geht.
Also ich persönlich würde so etwas für ein Kind nie abschließen und denke, da verdient einfach nur die Versicherungswirtschaft ganz gut daran. Ist doch genauso wie die unsinnigen Unfallversicherungen für Kinder, die kein Mensch braucht und den Versicherern jedes Jahr gutes Geld in die Kassen spülen.
Klehmchen, aber genau das, was du bemängelst, schließt du doch mit einem Vertrag für Kinder aus. Man wähle einen Anbieter, der auf die abstrakte Verweisung verzichtet. Dann ist dein Außen- oder Innendienstproblem gelöst. Der Vorteil liegt genau darin, dass das Kind eine lebenslange Rente erhält, wenn es bereits als Schüler berufsunfähig wird. Und wenn es dann ans Arbeiten geht, gibt es keine neue Gesundheitsprüfung und keinen Risikozuschlag, selbst wenn das Kind Dachdecker wird. Das Risiko wird normalerweise allein über die Schulform bestimmt. Je höher der angestrebte Abschluss, desto günstiger fällt der Beitrag aus.
cooper75 hat geschrieben:Klehmchen, aber genau das, was du bemängelst, schließt du doch mit einem Vertrag für Kinder aus. Man wähle einen Anbieter, der auf die abstrakte Verweisung verzichtet. Dann ist dein Außen- oder Innendienstproblem gelöst. Der Vorteil liegt genau darin, dass das Kind eine lebenslange Rente erhält, wenn es bereits als Schüler berufsunfähig wird. Und wenn es dann ans Arbeiten geht, gibt es keine neue Gesundheitsprüfung und keinen Risikozuschlag, selbst wenn das Kind Dachdecker wird. Das Risiko wird normalerweise allein über die Schulform bestimmt. Je höher der angestrebte Abschluss, desto günstiger fällt der Beitrag aus.
Das habe ich ja auch nicht bestritten. Aber je mehr Risiken du mit einschließen willst umso teurer wird die Prämie. Auch das liegt ja auf der Hand. Die Frage ist doch aber, brauchst du das denn alles wirklich? Übrigens ist es keineswegs so, dass man später keine Gesundheitsprüfungen mehr braucht. Ja in vielen Fällen mag das stimmen, aber wenn du dein Risiko später sehr hoch absichern willst, kannst du das eben oft nicht einfach so ohne erneute Gesundheitsprüfung machen.
Und genau das ist ja das was ich denke. Du hast doch bei einem Zehnjährigen gar keine Ahnung, was du da wirklich absichern musst. Weder welche Risiken noch welche Höhen es mal werden sollen. Und es gibt eben Anbieter, die versichern einige Risiken per se nicht, sind dann aber vielleicht günstiger als der Versicherer, der jedes kleine Risiko mit abdeckt und es sich dann gut bezahlen lässt.
Zudem mal eine ganz praktische Frage. Wie viele Kinder kennst du denn, die zu Schulzeiten berufsunfähig werden? Die mag es geben, aber ich kenne kein einziges in meinem Bekanntenkreis. Das Risiko das du eingehst ist also extrem gering, wenn du deine BU erst mit 20 oder auch 25 Jahren abschließt.
Natürlich kannst du das eventuell mit etwas höheren Beiträgen bezahlen. Aber auf der anderen Seite stellt sich doch die Frage, wie viele potentielle Beitragszahler mit 25 schwieriger durch die Gesundheitsprüfung kommen als mit 10 oder 15. Auch das dürfte sich arg in Grenzen halten. Dafür kannst du aber vielleicht schon darauf verzichten einige Risiken mit absichern zu müssen, weil du mit 25 schon weißt, dass du keinen Beruf mehr mit erhöhtem Infektionsrisiko ausüben wirst. Oder weil du weißt, dass es wohl doch nicht mehr in einen Handwerksberuf gehen wird, sondern ein Bürojob wird. Und das dürfte sich auf deinen Beitrag viel mehr auswirken als die paar Jahre früheren Abschluss.
Aber ich sichere doch keinen Zehnjährigen für das ganze Leben ab. Du versicherst das Kind für die Zeit vor dem Berufsstart. Sollte was passieren, was verhindert, dass das Kind arbeiten kann, gibt es eine Rente und zwar lebenslang.
Und dann gibt es eben den zweiten Teil, der interessanter ist. Startet das Kind später im Job, kann es den Vertrag anpassen. Ohne eine neue Gesundheitsprüfung und ohne Risikozuschlag, falls es ein problematischer Beruf ist. Der Spaß kostet etwa 100 Euro pro Jahr und senkt den späteren Beitrag unter Umständen massiv.
cooper75 hat geschrieben:Aber ich sichere doch keinen Zehnjährigen für das ganze Leben ab. Du versicherst das Kind für die Zeit vor dem Berufsstart. Sollte was passieren, was verhindert, dass das Kind arbeiten kann, gibt es eine Rente und zwar lebenslang.
Und dann gibt es eben den zweiten Teil, der interessanter ist. Startet das Kind später im Job, kann es den Vertrag anpassen. Ohne eine neue Gesundheitsprüfung und ohne Risikozuschlag, falls es ein problematischer Beruf ist. Der Spaß kostet etwa 100 Euro pro Jahr und senkt den späteren Beitrag unter Umständen masskv.
Was ist denn massiv? Und wenn man sich mal so beliest, klingt das nicht alles so einfach wie du es darstellst. Viele Versicherer haben nämlich sehr wohl Klauseln in ihren Verträgen drin, die erneute Gesundheits- oder zumindest Risikoprüfungen vorsehen. Im ersten Fall wirst du gesundheitlich abgeklopft, im zweiten je nach Beruf unter Umständen anders eingestuft. Ja machen nicht alle Versicherungsgesellschaften, muss man aber beim Abschluss auf dem Schirm haben.
Auch die Versicherung für nicht mal 100 Euro im Jahr scheint nicht dem zu entsprechen was so wirklich gängig ist bei einem guten Schutz. Ich habe jetzt bei verschiedenen Anbietern, Versicherern und Portalen gestöbert und unisono geht man da bei einer Rente von 1.000 Euro von 20-50 Euro im Monat als Beitrag aus. Also auf das Jahr gerechnet 240-600 Euro. Klingt auch nicht viel. Aber auch eine Versicherung, die man mit 20-25 abschließt kostet ja nicht horrende Summen.
Ich denke man muss das halt im Einzelfall anschauen. Das ist ja auch das was so geschrieben steht. Gerade für den Fall, dass das Kind später eine körperlich schweren Beruf ausüben könnte macht es wohl sehr viel Sinn, strebt es eindeutig eine akademische Karriere an, wird es wohl eher teurer, da der Schüler bei der Gefahr des Versicherungsfalles eben eher mittig einsortiert wird.
Eine Versicherung ist immer eine Wette. Brauchst du die nicht, sind die Beiträge in den Sand gesetzt. Allerdings habe ich z. B. enorm profitiert. Ich bin vor dem Berufseinstieg erkrankt. Ohne die Voraussicht meiner Mutter hätte ich doppelt so hohe Beiträge zahlen müssen und nur wenige Gesellschaften hätten mich überhaupt versichert. Das waren nicht die mit den guten Bedingungen.
Meine Jungs betreiben alle Sportarten mit hohem Risiko. Wir haben aber einen Anbieter, der die Schulform und nicht Hobbys für die Risikoeinstufung nutzt. Gymnasium heißt es geringstes Risiko. Die anderen Bedingungen sind ebenfalls gut und fair. 1.500 Euro mögliche Rente und keine erneute Gesundheitsprüfung oder Risikoeinstufung bei späteren Anpassungen kosten uns rund zehn Euro pro Monat.
cooper75 hat geschrieben:Eine Versicherung ist immer eine Wette. Brauchst du die nicht, sind die Beiträge in den Sand gesetzt. Allerdings habe ich z. B. enorm profitiert.
Ja natürlich ist es eine Wette. Aber deswegen kann man ja Statistiken bemühen. Machen die Versicherer ja auch nicht anders. Und das Risiko als Jugendlicher berufsunfähig zu werden ist nun einmal nicht all zu hoch. Das Risiko zwischen dem zehnten und zwanzigsten Lebensjahr eine dramatische Gesundheitsverschlechterung zu erleiden ist ebenfalls nicht hoch. Bleibt also statistisch gesehen nur der Vorteil etwas günstigere Beiträge im Alter zu haben.
Und auch sind wir wieder dabei, wenn die Kinder aus einem akademischen Haushalt kommen, zum Gymnasium gehen und dort nicht die schlechtesten Leistungen bringen, dann werden sie auch später mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Beruf mit geringem Risiko ausüben. Das heißt du kannst sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch mit 20 oder 25 günstig versichern.
Das aber ist eben Statistik und hilft dir natürlich nicht, wenn ein Fall mit geringer Wahrscheinlichkeit eintritt. Das ist eben das was man für sich abschätzen muss. Und wenn du für dich da zu dem Ergebnis gekommen bist, dass deine Jungs soviel gefährliche Sportarten machen, dass da oft schwere körperliche Schäden bei heraus kommen, dann mag das Sinn machen. Erst Recht wenn du scheinbar einen Anbieter gefunden hast, der unglaublich gute Konditionen anbietet. Wobei ich das was du schreibst nach einigen Recherchen schon zu gut zum glauben finde. Überall wird geschrieben, dass normal 20-50 Euro im Monat sind für 1.000 Euro Rente und du zahlst nicht einmal die Hälfte des Beitrages und kriegst noch 50% mehr Leistung und hast scheinbar keine Klauseln drin, die dich später schlechter stellen. Mag es geben, aber da werde ich ja immer hellhörig. Versicherer haben ja nichts zu verschenken.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- In Haus und Wohnung nicht genug Steckdosen haben können? 1395mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: Nelchen · Letzter Beitrag von Gorgen_
Forum: Haus & Wohnen
- In Haus und Wohnung nicht genug Steckdosen haben können?
- Notebook von Plus 3110mal aufgerufen · 3 Antworten · Autor: Simone1987 · Letzter Beitrag von Entenhausen
Forum: Hardware
- Notebook von Plus