Berufliches Siezen als Verunsicherung empfinden
In dem Betrieb, in dem ich arbeite, duzen sich die meisten Kollegen untereinander. Allerdings haben wir viele langjährige Mitarbeiten, die sich schon seit Jahren und teilweise seit Jahrzehnten kennen. Deshalb verwundert es nicht, dass die Mitarbeiter zum Du übergehen.
Vor Kurzem hat ein neuer Mitarbeiter bei uns angefangen, der gelegentlich mal aushelfen soll, während der Urlaubszeit. Der Mitarbeiter vertritt meine Kollegen in der höheren Etage. Also die Leute, die studiert haben und somit beruflich einen ganz anderen Stand haben. Wobei wir langjährigen Angestellten auch hier mit den meisten Kollegen per Du sind.
Als ich mich letztens kurz mit dem neuen Mitarbeiter unterhalten hatte, meinte er, dass die Kollegen ihn wohl für keinen guten Mitarbeiter halten. Was mich an sich verwundert. Allerdings sind einige Kollegen schon ein wenig eigen bei neuen Mitarbeitern. Der Schein könnte also trügen.
Der neue Mitarbeiter meinte auch, dass er bisher nicht geduzt wird und ihm das eigenartig vor kommt. Allerdings hat er die Erfahrung gemacht, wenn Kollegen siezen sind sie meistens eher verunsichert. Deshalb würde man wohl generell neuen Mitarbeitern eher aus Verunsicherung distanziert gegenübertreten.
Ich finde den Gedankengang irgendwie interessant. Siezen wird wirklich öfters, gerade im beruflichen Bereich, wenn wir verunsichert sind? Ich denke hier unter Anderem an eine Arbeitnehmer und Chefbeziehung, die oft ja auch durch Verunsicherung geprägt sein kann. Wobei Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich eher selten Duzen - mir geht bei dem Beispiel um den Rangunterschied.
Ich denke, dass das eine sehr persönliche Einstellung ist und auch von dem allgemeinem Umgangston im Unternehmen abhängt. Wenn natürlich alle schon nach kurzer Zeit geduzt werden, unabhängig von Position und Abteilung, kann ich es schon nachvollziehen, dass man sich komisch fühlt, wenn man die einzige Person ist die immer gesiezt wird.
Allerdings kenne ich ebenso Personen, welche es vollkommen ablenken würden per Du zu sein und das eher als Verunsicherung empfinden, da sie auf ein ausgewogenes Nähe-Distanz-Verhältnis achten und ihnen das einfach zu persönlich ist. Allerdings würden die wenigsten das "Du" ablehnen, alleine schon aus reiner Höflichkeit.
Häufig wird ein Mitarbeiter aber gerade gesiezt, weil er eine besondere Respektperson darstellt und eher weniger weil er unbeliebt ist. Vielleicht warten die anderen Kollegen ja auch einfach darauf, dass er das Du an bietet, gerade wenn er in einer höheren Position arbeitet.
Wenn ich mir bei jemandem unsicher bin,wie ich ihn ansprechen soll, sieze ich grundsätzlich. Ich denke, dass es ganz normal ist, dass der neue Mitarbeiter zu erst gesiezt wird. Vielleicht hat er den Kollegen nicht direkt das Du angeboten und sie wissen nun nicht, wie sie den Neuen ansprechen sollen.
Ich würde das an Stelle des neuen Kollegen einfach mal ansprechen und die anderen Mitarbeiter fragen. Bei uns im Betrieb war es auch immer so, dass alle sich geduzt haben, nur die Chefs wurden mit Sie und dem Vornamen angesprochen. Einfach um ihnen irgendwie mehr Respekt zu erweisen. Zu siezen ist ja auch eine Respektshandlung.
Ich habe so eine Theorie noch nicht gehört und kenne es im Berufsleben eigentlich grundsätzlich so, dass man sich erst einmal siezt, bevor man vielleicht irgendwann zum "Du" übergeht. Das hat für mich nichts mit Verunsicherung zu tun, sondern vielleicht erst einmal mit Respekt und auch damit, dass man sich erst mal kennenlernen muss, bis man sich etwas persönlicher anredet.
Wenn sich die Kollegen duzen, die sich schon seit Jahren kennen, dann finde ich das eigentlich normal und auch bei den jüngeren Kollegen ist es so, dass teilweise recht schnell beschlossen wird, dass man sich gegenseitig duzt. Aber auf keinen Fall würde ich davon ausgehen, dass meine Arbeit nicht für gut befunden wird, weil ich im Betrieb noch gesiezt werde. Solche Dinge brauchen einfach Zeit und gerade dann, wenn dieser Kollege nur selten da ist, braucht es wohl noch länger.
Ich würde das ebenfalls nicht als Verunsicherung deuten oder auch als eine Haltung, dass der neue Kollege schlechte Arbeit leistet weil man ihn eben nicht duzt. Ich kenne es auch so, dass man sich alleine aus Anstand heraus gerade in der Anfangszeit doch siezt und erst nachdem man sich besser kennengelernt hat und auch gut versteht dann das Du anbietet.
Ich halte nicht viel, wenn direkt angekommen wird bei einem neuen und diesem einfach so das Du angeboten wird. Das wahrt meiner Meinung nach nicht genug Distanz und somit lehne ich es bei neuen Mitarbeitern ebenfalls ab. Ebenfalls weigere ich mich seit Jahren das Du von meinem eigenen Chef anzunehmen, denn somit ist die Distanz meiner Meinung nach nicht gewahrt. Zudem habe ich mit ihm ohnehin so selten etwas zu tun, dass ich ihn auch nicht als einen engeren Kollegen ansehe und somit gehört sich das meiner Auffassung nach nicht ihn zu duzen.
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