Beruflicher Auslandsaufenthalt mit gesundheitlichem Problem?

vom 05.04.2017, 08:20 Uhr

Ich kenne Jemanden, der als ein Chef einer kleinen Firma arbeitet und er hat schon genug Stress wenn er in Deutschland in der Firma arbeitet. Das Problem bei der Person ist, wenn sie sich stark aufregt, bekommt sie hohen Blutdruck. Der Arzt hat auch abgeraten für ein 2 Wochen ins Ausland zu fahren, mit der Begründung, dass dies noch mehr Stress bedeuten würde.

Ich kann den Rat des Arztes nachvollziehen, weil hoher Blutdruck ja auch Folgen haben kann. Ich gehe aber mal davon aus, dass diese Person um die es geht vernünftig sein wird und den Auslandsbesuch absagen wird. Findet ihr den Rat sinnvoll oder übertrieben? Würdet ihr den Rat befolgen oder trotzdem fahren? Mit welchen Begründungen würdet ihr den Besuch im Ausland absagen, wenn ihr nicht fahren würdet?

» Redfly008 » Beiträge: 208 » Talkpoints: 26,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



So pauschal und von Fern kann man da nicht wirklich was raten oder einschätzen. Hoher Blutdruck? Das hat eine ziemliche Bandbreite von etwas erhöht bis hin zu viel zu hoch und lässt sich auch mit Medikamenten kaum einstellen. Und dann kommt ja noch die ganze medizinische Vorgeschichte von diesem Bekannten dazu.

Die kennt man ja als Bekannter auch nicht unbedingt. Selbst als Lebensgefährte kennt man ja nicht unbedingt alle Erkrankungen, die jemand jemals hatte und sämtliche Leiden in seiner nahen Familie. Das spielt da durchaus eine Rolle und muss mit berücksichtigt werden. Ich gehe mal davon aus, dass der Arzt da die Geschichte gut genug kennen wird um so eine Empfehlung auszusprechen.

Ich kenne durchaus Leute, die einen gut eingestellten erhöhten Blutdruck haben und auch geschäftlich ins Ausland reisen. Aber da wurde eben mit dem behandelnden Arzt eine Möglichkeit gefunden, diese jahrelang bestehende Reisetätigkeit, die auch gewohnt war, aufrecht zu halten. Es geht aber eben auch nicht in jedem Fall. Nicht jede Dienstreise wird gleich empfunden, weil der Zweck für den Einsatz von Person zu Person anders ist und die Arbeitsbedingungen von Fall zu Fall schwanken.

Und ich sage einfach auch mal, dass es durchaus einen Unterschied macht, wohin man ins Ausland fährt. Wenn man von Deutschland nach Österreich fährt, wird wohl kaum ein Arzt was dagegen sagen. Wenn man aber in ein Zielland reisen soll, das ein gänzlich anderes Klima, anderes Essen und eine andere Zeitzone hat, dann kann das den Körper schon enorm belasten. Dann kommen noch solche Dinge wie Körpergewicht und Sportlichkeit dazu, die auch Faktoren sind, wie gefährdet jemand ist.

Wenn das Wetter in dem anderen Land ganz anders ist, wirken zum Beispiel auch die Tabletten gegen den hohen Blutdruck anders. Und wenn man dort dann zum Arzt geht, muss es nicht sein, dass die Ärzte dort Erfahrungen mit dem Präparat XY haben und können womöglich auch nicht raten, wie man die Dosis akut anpassen müsste.

Auch der Jetlag ist so ein Thema. Der macht ja nicht nur müde, der bringt ja regelrecht den Biorhythmus durcheinander und auch da reicht schon einen Stunde. Das beobachtet man seit ein paar Jahren bei der Zeitumstellung auf Sommerzeit, dass in den ersten Tagen danach weit mehr Herz-Kreislauf-Probleme auftreten. Nur wegen der einen Stunde und man hat dabei noch nicht mal das Lebensumfeld gewechselt. Und bei einem Auslandsaufenthalt kommen im Zweifel ja noch ein paar weitere Faktoren auf einen zu, die Umstellung und Belastung bedeuten.

Und dann weiß man eben auch nicht, in welches Land dein Bekannter gehen wollte. Nicht in jedem Land ist die medizinische Versorgung hinreichend gegeben, so dass man in guten Händen liegt, wenn man schwere Probleme mit dem Herzen bekommen sollte. Operationen am Herzen sind kompliziert und werden nicht überall so gut beherrscht, dass man da im Notfall den Herzinfarkt so behandeln könnte, wie das zu Hause möglich wäre. Aber selbst hier kommt ja nicht immer die Behandlung rechtzeitig. Das Herz ist halt ein heikles Bauteil und mit erhöhtem Blutdruck hat an hat ein gewisses Risiko, dass man Schlaganfälle, Herzinfarkte und Embolien eher bekommt, als ein Mensch mit gesundem Blutdruck.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Das kann ich aus der Ferne auch nicht beurteilen. Ausland kann alles sein von Schweden über Australien bis Nigeria. Und auch Bluthochdruck kann alle möglichen Ursachen und Folgen haben, welche von harmlos bis lebensgefährlich reichen können.

Wie schon erwähnt, spielen auch das Klima, die Zeitumstellung und natürlich die medizinische Versorgung im Zielland eine Rolle bei der Entscheidung. Wenn ich in Finnland beispielsweise gesundheitliche Probleme bekommen würde, wäre ich praktisch besser dran als in Deutschland, während ich aus Panama vermutlich mit den Füßen voran im Frachtraum nach Deutschland zurückreisen würde.

Ich selber würde mich im Zweifelsfall an den Rat meines Arztes halten. Bluthochdruck ist zwar eine Volkskrankheit, aber bevor ich vor lauter Dienstbeflissenheit und Ehrgeiz irgendwo im Nirgendwo den Löffel abgebe, würde ich mich lieber nicht über seine Anweisungen hinwegsetzen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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