Beruf ergreifen, der das liebste Hobby beinhaltet?

vom 20.08.2019, 11:24 Uhr

Für mich war quasi schon von Kindheit an klar, dass ich in meinem Beruf gerne etwas mit Büchern beziehungsweise Texten zu tun haben will. Was genau ich machen wollte, hat immer etwas gewechselt - also von Autorin bis hin zu Lektorin oder anderen Berufen. Das Interesse am Schreiben ist aber immer geblieben, so dass für mich klar war, dass ich unbedingt in dem Bereich arbeiten will. Etwas anderes konnte ich mir nie so recht vorstellen.

Ich bin nun wirklich glücklich, dass ich in meinem Beruf das machen kann, was mir wirklich Spaß macht und finde es toll, dass ich mein Hobby quasi zum Beruf machen konnte. Das ist ja nicht bei jedem so. In meinem Freundeskreis ist es recht gemischt - einige handhaben das ähnlich wie ich, wiederum andere trennen da eindeutig und für sie ist ihr Beruf einfach nur ihr Beruf, der Geld einbringt und nicht wirklich etwas mit den Hobbys oder Interessen zu tun haben muss. Wie ist das bei euch?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe es teilweise so umgesetzt. Allerdings nicht so, dass es der Haupterwerb ist. Denn damit kann einem auch die Leidenschaft zur Qual werden, weil man einen gewissen Druck hat. So habe ich die Bereiche Schreiben und auch Handarbeiten als Gewerbe im Nebenerwerb. Wenn ich also keine Lust habe, dann ist das nicht weiter schlimm, weil es mein Einkommen nur gering beeinflusst.

Bei vielen Hobbys sehe ich aber, dass man es einfach zum Ausgleich nutzen sollte. Meine Tochter tanzt gerne geht dafür in die Tanzschule. Gut, sie könnte die Ausbildung zum Tanzlehrer machen, aber sie sieht es nicht als berufliches Ziel an. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass sie eventuell den Übungsleiter macht, damit der Verein, in welchem sie auch noch tanzt, genügend Leute hat, um fortgeführt zu werden. Denn die Gründerin und Trainerin ist immerhin auch schon 90 Jahre.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Schon als älteres Kind, so ab zehn Jahren, habe ich mich für alles rund um das Kochen begeistern können. Daher sagte ich damals meinem Vater, dass ich später einmal Köchin werden wollte. Mein Vater war damals sehr direkt und pragmatisch. Er antwortete mir, dass man nicht unbedingt gut in der Schule sein müsste, um eine Lehre zur Köchin zu absolvieren.

Das fand ich zuerst gar nicht so unattraktiv. :wink: Dann erzählte er mir aber, dass es in großen Küchen laut zugeht, es heiß und dampfig ist und die Arbeit für ein junges Mädchen sehr schwer ist. Und als er mit seinen Ausführungen fertig war, war mein Wunsch, einen Beruf zu ergreifen der mein liebstes Hobby beinhaltete auch schon wieder Geschichte. :D

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke, dass das wirklich eher schadet in vielen Fällen, einfach weil man dann dahinter immer einen Druck verspürt und nicht mehr einen anderen Ausgleich haben kann, weil das liebste Hobby schon vergeben ist und auch mit negativen Gedanken behaftet wird durch die Arbeit. Ich denke auf jeden Fall, dass man ein gutes Leben hat, wenn die Arbeit Spaß macht. Ich habe eine solche Arbeit und auch wenn es nicht unbedingt meinem Hobby entspricht bin ich glücklich damit.

Das Kochen ist da sicherlich wirklich ein gutes Beispiel, denn durch das Hobby stellt man es sich manchmal vielleicht einfach schöner vor als es dann tatsächlich ist und wer ein Mal in einer Küche gearbeitet hat, weiß was ich meine. Das habe ich nämlich schon und das Geschrei muss man erstmal aushalten, auch wenn man gerne kocht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Prinzessin_90 hat geschrieben:für sie ist ihr Beruf einfach nur ihr Beruf, der Geld einbringt und nicht wirklich etwas mit den Hobbys oder Interessen zu tun haben muss.

Hobby und Interessen sind aber zwei verschiedene Dinge und während das Hobby natürlich die Interessen widerspiegelt führen Interessen nicht automatisch zu einem Hobby. Schau dir zum Beispiel mal Naturwissenschaftler an. Die haben sich in der Schulzeit wahrscheinlich für Naturwissenschaften interessiert, aber die wenigsten werden hobbymäßig ein Chemielabor im Keller betrieben oder Tiere seziert haben.

Interessen zum Beruf machen finde ich logisch und nachvollziehbar und ich kenne niemanden, der sich jahrelang mit einem Studium oder einer Ausbildung für einen Beruf herum geschlagen hat, die ihn so gar nicht interessiert. Wir reden hier ja nicht von einem Job den man kurzfristig annimmt.

Aber diese "Hobby zum Beruf machen" Geschichte, die angeblich so toll sein soll, stelle ich mir eher schwierig vor. Es ist doch etwas ganz anderes ob ich etwas nach Feierabend und am Wochenende betreibe weil ich Lust darauf habe oder ob ich etwas jeden Tag betreiben muss weil ich so mein Geld verdiene. Die Geschichte von Quasselfee ist da ein sehr gutes Beispiel. Ich koche total gerne, auch für Gäste, aber ein Job in der Gastronomie ist eine ganz andere Nummer. Und ich frage mich immer, was man dann eigentlich in seiner Freizeit macht, wenn das geliebte Hobby nicht mehr das Hobby ist.

Ich habe einen kreativen Beruf und hauptsächlich kreative Hobbys, das passt also schon zusammen. Aber Beruf und Hobbys haben bei mir wenig miteinander zu tun. Ich weiß Dank Hobby, wie man ordentliche Fotos macht und das hilft manchmal im Beruf, aber ich könnte meinen Beruf gar nicht als Hobby ausüben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Wenn das immer so einfach wäre, wie es gerne dargestellt wird. Du tanzt gerne? Du liest gerne? Du strickst gerne? Mach doch dein Hobby zum Beruf! :liebe: Ich behaupte zwar auch nicht, das man bei der Jobwahl seine Talente und Vorlieben ganz außen vor lassen und nur auf den Profit schielen sollte, weil man so von der Konkurrenz, die den Job noch dazu gerne macht, gnadenlos überrollt und im Staub zurückgelassen wird.

Aber außer im Fernsehen ist mir noch niemand begegnet, der wirklich sein Hobby dauerhaft zu seinem Lebensunterhalt umwandeln konnte. Wenn man genau hingeschaut hat, war es immer maximal ein Nebenerwerb, meistens bei Frauen mit leidlich gut verdienenden Männern. Die haben dann zwar durchaus bezahlte Yogakurse gegeben oder ihre Gemälde verkauft, aber sie standen nie vor der Aufgabe, X Euro im Monat zu erwirtschaften, um die laufenden Kosten zu decken, sondern haben eher Tampontäschchen genäht, während das Kind im Kindergarten war und das ganze als gewinnbringendes Unternehmen dargestellt. Oder ein paar Jahre professionell getanzt, um dann den Rest ihres Arbeitslebens im Büro zuzubringen wie alle anderen auch.

Außerdem kann ich mir auch vorstellen, dass es den Spaß am Hobby ganz schön versauen kann, wenn man es jeden Tag stundenlang ausüben muss, und noch dazu die Wünsche der zahlenden Kundschaft bedienen. Von daher bleibe ich dabei, dass es sicher nicht schadet, wenn einem der Broterwerb erstens von den Fähigkeiten her liegt und zweitens nicht aktiv zuwider ist, aber ich halte es eher für unrealistisch, sein Hobby zum Beruf zu machen und es gleichzeitig noch als Hobby, sprich Zeitvertreib, anzusehen. Im Endeffekt hast du maximal dein Hobby gekillt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Um Gottes Willen, niemals! Ich habe zwar als Jugendliche gutes Geld mit der Ausbildung von Pferden verdient und mir so erst richtig guten Unterricht und danach die eigenen Zossen und den Lebensstandard im Studium finanziert. Aber die ungefragt unterbreiteten Ausbildungsplatzangebote von mehreren wirklich guten Betrieben habe ich abgelehnt.

Das hatte gute Gründe. Auch wenn ich heute, Jahrzehnte später viel Spaß daran habe, ein junges Pferd von der Weide bis zu S-Lektionen zu begleiten, wollte ich nie den Zeitdruck haben. Um wertvoll zu bleiben, sind die Zeitfenster für junge Pferde im Sportgeschäft eng gesetzt. Und ich habe keine Lust ein noch unreifes Pferd zu Lektionen zu drängen, die es körperlich und geistig eigentlich noch nicht bewältigt. Beim Idealpferd geht das problemlos, das ist so weit. Aber die wenigsten Pferde sind ideal.

Zweitens stellte sich auch immer die Frage, wie witzig ich es finde, mehr als 12 Stunden pro Tag zu schuften. Irgendwann stellt sich die Frage nach Partnerschaft und Familie. Und das klappt nur, wenn man wirklich erfolgreich wird. Das ist aber nicht garantiert.

Und da kommt schon der nächste Punkt, der auch am Erfolg hängt: Was mache ich, wenn der ausbleibt und ich dank der inoffiziellen, überlangen Arbeitszeiten nicht mal den Mindestlohn bekomme? Finde ich rund 1.000 Euro zum Leben (wegen Abzug Logis) dauerhaft vertretbar?

Das führt gleich zum nächsten Problempunkt: Was mache ich, wenn der Körper Schaden nimmt? Eine vernünftige Berufsunfähigkeitsversicherung ist mit dem Hungerlohn und dem Risiko nicht finanzierbar. Aber die Gesundheit ist bei jungen Pferden einfach in Gefahr. Pferdewirte und Pferdewirtschaftsmeister Schwerpunkt Reiten sind nicht unbedingt gut in andere Jobs vermittelbar.

Ich mache schon immer das, was mich zumindest ein wenig interessiert und was meinen Fähigkeiten entspricht. Schreiben fällt mir leicht und zum Glück wird das abartig gut bezahlt. Daher bin ich trotz mehrer Jobwechsel immer auf die Füße gefallen und kann mich nicht beschweren. Die Pferde und die zeit dafür kann ich mir dank des für mich einfachen Jobs bequem als Hobby weiter leisten. Das ist die bessere Lösung.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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