Beruf des Landarztes mit schlechten Noten assoziieren?

vom 03.04.2017, 04:33 Uhr

Durch den "Masterplan Medizinstudium 2020" sollen Menschen mit schlechten Noten trotzdem die Chance haben, zum Medizinstudium zugelassen zu werden, auch wenn die Abiturnoten eher schlecht (also schlechter als 1,0). Dies soll dadurch geschehen, dass man die Studenten schon vor dem ersten Studiensemester dazu verpflichtet, nach dem Studium und einer entsprechenden Facharztausbildung auf dem Land eine eigene Praxis für Allgemeinmedizin zu eröffnen.

Ein Bekannter von mir ist der Ansicht, dass das nur den Ruf eines Landarztes verunglimpfen würde. Denn so würden die Patienten ja der Auffassung sein, dass die Landärzte einfach nur schlecht wären, weil sie schon in der Schule (und später in der Uni vermutlich auch) schlechte Leistungen hatten und nicht alles im Unterricht verstanden und verinnerlicht haben. Daher wäre die medizinische Versorgung durch Landärzte wegen deren Qualifikationen viel schlechter.

Könnt ihr die Ansicht meines Bekannten verstehen? Ist es logisch und nachvollziehbar, dass man dann mit dem Berufs des Landarztes schlechte schulische und akademische Leistungen assoziiert oder ist diese gedankliche Verknüpfung gar nicht nachvollziehbar und an den Haaren herbei gezogen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mag sich mancher ungebildete dann denken. Aber Fakt ist, dass immer mehr Ärzte auf dem Land fehlen, man die Bewerber auch irgendwo unterbringen muss und schlechter sind Landärzte nicht, ganz im Gegenteil. Dadurch das dort weniger Infrastruktur vorhanden ist und auch weniger Fachärzte, sind diese die Mädchen für alles und müssen auch mehr drauf haben, als so mancher Stadtarzt der direkt die Klinik um die Ecke hat oder den Kardiologen im gleichen Haus der eine zweite Meinung abgibt.

Mit schlechteren Noten hat das für mich nichts zu tun, ich komme aber auch aus dem medizinischen Bereich und kenne da einige Hintergründe und Abgründe, die andere nicht kennen die sich nur von ein paar Meldungen eine Meinung bilden oder munter alles nachplappern was ihnen vorgekaut wird. Leider ist das die Mehrheit und somit wird sich dieser Ruf dann ggf. auch durchsetzen, so bedauerlich es auch ist, da die Landärzte gebraucht werden, aber sich niemand das mehr antun möchte, was ich durchaus auch verstehen kann.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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