Berührt euch der Verkauf eures Elternhauses?

vom 13.08.2018, 13:09 Uhr

Es kommt ja vor, dass keines der Kinder das Elternhaus mal bewohnen möchte, wenn die Eltern vielleicht zu alt sind oder das Haus zu groß geworden ist oder sie vielleicht auch im schlimmsten Fall verstorben sind. Oftmals haben die Kinder ihr eigenes Leben und möchte eben nicht mehr im Elternhaus wohnen oder können das durch ihre Lebensumstände auch einfach nicht.

Ich muss sagen, dass ich mit meinem Elternhaus durchaus auch schöne Erinnerungen verbinden und es mich durchaus berühren würde, wenn dieses Haus irgendwann verkauft werden würde. Vielleicht würde es mir sogar irgendwo das Herz brechen. Dort habe ich mich eigentlich die meiste Zeit recht wohlgefühlt und sehe es auch noch immer als mein Zuhause an.

Ich habe jedoch einen Bekannten, der den Verkauf seines Elternhauses nur Achselzuckend hinnimmt und meint, dass er es nun einmal nicht ändern könnte und sich sein eigenes Heim geschaffen hätte und dies nicht aufgeben wollen würde. Bei einer Freundin ist es so, dass ihre Eltern das Haus auch verkauft haben, in dem sie und ihre Geschwister aufgewachsen sind. Ihr wurde dann von den neuen Eigentümern auch mal angeboten, dass sie sich das Haus jetzt mal ansehen könnte. Sie meinte aber, dass sie das nicht fertig bringen würde und sogar eine andere Wegstrecke fahren würde, um nicht an dem Haus vorbei zu müssen, wenn sie ihre Eltern nun besucht, die noch immer dort in der Nähe wohnen.

Wie würde es euch ergehen, wenn euer Elternhaus verkauft werden würde? Habt ihr diese Situation schon erlebt? Hat euch das besonders berührt? Habt ihr es vielleicht sogar bereut, dass ihr nicht in das Haus ziehen konntet oder wolltet? Oder würde euch so ein Verkauf gar nichts ausmachen? Seht ihr das eher nüchtern und neutral?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Sollte mein Elternhaus verkauft werden, wäre mir das so ziemlich egal. Die Erinnerungen aus diesem Haus sind nicht daran gekoppelt, dass das Haus immer noch im Familienbesitz ist. Es existieren genug Fotos, die man für Erinnerungen aufbewahren kann. Ich bin in dieser Hinsicht rational veranlagt. Wenn man das Haus nicht mehr finanzieren und unterhalten kann, warum sollte man es dann behalten? Ich würde mich wegen ein paar Erinnerungen bestimmt nicht in den finanziellen Ruin treiben lassen, denn selbst wenn das Haus abbezahlt ist, muss es instand gehalten und regelmäßig modernisiert werden und das kostet.

Abgesehen davon finde ich es absolut unnormal, wenn man nach über einem Jahrzehnt, wo man nicht mehr bei seinen Eltern lebt und sich ein eigenes Heim aufgebaut hat, immer noch das Elternhaus als "Zuhause" ansieht. Das sieht für mich eher danach aus, als ob man nicht loslassen kann und wenn man zu sehr an der Vergangenheit hängt und nicht loslassen kann, ist doch jede Beziehung in der Gegenwart zum Scheitern verurteilt. Welcher Mann sieht schon gerne, dass das gemeinsame Heim eher als "Notlösung" und das frühere Elternhaus als "Zuhause" gesehen wird?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Das sieht für mich eher danach aus, als ob man nicht loslassen kann und wenn man zu sehr an der Vergangenheit hängt und nicht loslassen kann, ist doch jede Beziehung in der Gegenwart zum Scheitern verurteilt. Welcher Mann sieht schon gerne, dass das gemeinsame Heim eher als "Notlösung" und das frühere Elternhaus als "Zuhause" gesehen wird?

Das sagst du nur, weil du es nicht besser weißt oder wissen willst. Ich finde, dass man durchaus sein Elternhaus immer noch als Zuhause bezeichnen kann. Ich kenne viele, die mittlerweile woanders leben und dennoch immer noch von Zuhause sprechen, wenn sie eben das Haus ihrer Eltern meinen. Ich finde das auch gar nicht schlimm. Das zeigt ja eigentlich nur, dass man sich dort immer recht wohlgefühlt hat und sagt auch nichts darüber aus, dass man sich im neuen eigenen Heim nicht wohlfühlt oder ähnliches.

Anders ist es sicherlich, wenn man kein gutes Verhältnis zu den Eltern hat oder vielleicht auch keine schöne Kindheit hatte und dann das Elternhaus eben nicht als Zuhause ansieht oder es vielleicht nie so gesehen hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mein Elternhaus ist meine Heimat, da wo ich jetzt wohne, ist mein Zuhause. Ich denke, daß kann ich so differenzieren. Das hat auch nichts mit "nicht loslassen können" zu tun, denn es ist einfach so, daß ich in meinem Elternhaus auch geboren wurde. von daher habe ich schon eine besondere Bindung zu diesem Haus. Trotz Allem würde ich dort nicht mit meinem Partner einziehen, da es für uns einfach viel zu groß wäre - zu zweit benötigt man einfach keine 15 Räume. :lol:

Ich würde es sehr schade finden, wenn mein Vater das Haus verkaufen würde, jetzt wo meine Mutter gestorben ist, aber ich könnte es verstehen, denn auch für ihn ist es alleine viel zu groß. Und meine Geschwister können glaube ich auch nichts mit dem Haus anfangen. Ich würde wehmütig an die vielen Jahre denken, die ich dort verbracht habe. Ebenso gab es dort auch einige schlimme Dinge, die wir dort erlebt haben. Ich hätte sicher ein lachendes und ein weinendes Auge, wenn es zum Verkauf des Hauses kommen würde.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



P-P hat geschrieben:Mein Elternhaus ist meine Heimat, da wo ich jetzt wohne, ist mein Zuhause. Ich denke, daß kann ich so differenzieren. Das hat auch nichts mit "nicht loslassen können" zu tun

Natürlich hat das was damit zu tun. "Zuhause" ist dort, wo der momentane und ständige Lebensmittelpunkt ist, wo der Wohnsitz ist und das soziale Umfeld, mit dem man am häufigsten zu tun hat. Wenn man also einen Ort als "Zuhause" betrachtet, wo man selten bis gar nicht ist, warum verwendet man den Begriff dann überhaupt?

Man kann in Nelchens Beiträgen sehen, dass sie ihre Familie eher selten zu Gesicht bekommt. Das kann man aus ihren Kommentaren in den Threads Besuch darum bitten, noch länger zu bleiben?, Besuch empfangen, wenn noch etwas Chaos herrscht? oder Beide Familien an Feiertagen besuchen? Wenn man sich also nicht mal an den Feiertagen regelmäßig sieht und auch sonst nicht, wie kann man vom Elternhaus dann als "Zuhause" sprechen?

Dass Heimat und Zuhause zwei verschiedene Paar Schuhe sind, sollte jedem Menschen mit Grips und Allgemeinbildung klar sein. Daher ist es hier doch eindeutig, dass man in diesem Fall nicht loslassen kann, wenn das Elternhaus immer noch das "Zuhause" ist, besonders, wenn man schon sehr viele Jahre dort ausgezogen ist und sich mit seinem Partner ein neues Leben und einen neuen Lebensmittelpunkt aufgebaut hat.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Dass Heimat und Zuhause zwei verschiedene Paar Schuhe sind, sollte jedem Menschen mit Grips und Allgemeinbildung klar sein. Daher ist es hier doch eindeutig, dass man in diesem Fall nicht loslassen kann, wenn das Elternhaus immer noch das "Zuhause" ist, besonders, wenn man schon sehr viele Jahre dort ausgezogen ist und sich mit seinem Partner ein neues Leben und einen neuen Lebensmittelpunkt aufgebaut hat.

Es ist es nicht nur so, dass ich da ein Einzelfall wäre. Ich kenne viele, die Jahre nicht mehr im Elternhaus wohnen und es immer als Zuhause bezeichnen. Das finde ich auch gar nicht schlimm. Für mich hat das mit Emotionen und Gefühlen zu tun. Was hat Grips und Allgemeinbildung damit zu tun? Das sieht vielleicht auch jeder anders. Außerdem rede ich doch davon, ob einen der Verkauf des Elternhauses irgendwie berühren würde oder eben auch nicht. Wenn man vielleicht kein gutes Verhältnis zu seinen Eltern hat, dann ist es sicherlich verständlich, dass einen der Verkauf des Hauses auch nicht jucken würde.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Heimat ist für mich der Ort an dem ich mich wohlfühle, wo ich gegebenenfalls sogar herkomme. Zuhause ist für mich der Ort, an dem ich wohne, der aber durchaus auch zur Heimat werden kann. Mein Elternhaus stellt für mich weder das Eine noch das Andere dar. Es war ein Dach über dem Kopf, meine Mutter und meine Schwester und meine Katze wohnen noch dort, aber emotional verbinde ich eher schlechte Dinge mit meinem Elternhaus.

Meine Mutter hat mich schon mehrfach gefragt, wie ich es sehen würde, wenn sie mein Elternhaus verkaufen würde. Meine klare Antwort darauf war bisher immer gewesen, dass ich mit dem Haus sehr schlechte Erinnerungen verbinde und dass der Verkauf nur einen richtigen Weg darstellt. Ich würde sogar gerne beim Abriss helfen, wenn sie es möchte.

Meine Mutter hat mir mal gesagt, dass man ein Haus für sich und nicht für die Kinder baut. Und ich finde, dass sie irgendwo recht hat. Man zieht die Kinder groß, aber sobald sie flügge sind und wegziehen, dann wäre das Haus theoretisch zumindest nur noch für die Eltern da. Auch wenn die Kinder ab und zu mal heimkommen und zu Besuch da sind. Ich sehe es an sich genauso und wenn mein Elternhaus verkauft wird, dann ist dem halt so.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



An den Antworten sehe ich, dass mein Beitrag nicht richtig gelesen wurde. Ich sprach durchaus davon, dass meine Heimat mein Elternhaus ist, mein Zuhause jedoch dort ist, wo ich wohne. Also genau das, was so vehement verteidigt wird. In dem Fall ist es vielleicht bei anderen mit "Grips und Allgemeinbildung" nicht so weit her?

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Meine Eltern haben eine Wohnung gekauft gehabt und dennoch wäre es mir recht egal, wenn diese verkauft werden müsste. Natürlich würde ich meine Eltern unterstützen, dass es nicht dazu kommt, aber wenn sie nicht mehr sein sollten, glaube ich nicht, dass eines der Kinder wirklich Interesse an dieser Wohnung haben wird.

Wobei ich durchaus auch schon Probleme mit einem Hausverkauf hatte. Als das Wochenendhaus meiner Großeltern in andere Hände ging, fand ich das extrem traurig, einfach weil ich viele schöne Kindheitserinnerungen daran hatte und das noch etwas war, was von meinem Opa übrig geblieben ist. Das Haus meiner Ur Oma wird von meinem Cousin bewohnt, was auch ihr Wunsch war und das finde ich gut, wenn es aber so völlig aus der Familie geht und man noch viele Erinnerungen daran hat, dann ist so ein Verkauf blöd.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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