Berührt euch das Kinosterben in Deutschland?
Die Kinobranche kränkelt ja schon einige Jahre und die Corona-Krise scheint ihr nun noch vollends den Rest zu geben. Jedenfalls befürchtet der Kinoverband ein dramatisches Kinosterben und zeichnet düstere Zukunftsaussichten auf. Auch wenn einige Kinos schon wieder zaghaft öffnen, sind die Einnahmeausfälle wegen der hohen Auflagen derart hoch, dass es ein Minusgeschäft bleibt und eine vollkommene Schließung nur noch eine Frage der Zeit ist. Welche Empfindungen habt ihr denn in punkto Kinosterben in Deutschland? Kann es noch aufgehalten werden oder wird sich die Kinolandschaft radikal ändern? Würdet ihr es schlimm finden, wenn sich dieser Trend fortsetzt oder berührt euch das weniger?
Sind wir doch mal ehrlich, welche Branche betrifft das denn nicht? Ich meine so lange man noch irgendwie an Geld kommen kann ist das ja ganz gut, aber es gibt bestimmt auch Leute, die nun gar nichts mehr haben und auch nicht wissen wie es weitergeht. Als Kino kann man das vielleicht noch irgendwie wieder hinbekommen, ich war ewig nicht mehr im Kino, aber ich würde mir schon wünschen, dass das wieder zum Laufen kommt. Ich würde es einfach jedem gönnen, weil das einfach eine schwere Zeit ist und viele Menschen nicht wissen wie es weitergeht.
Letztendlich bin ich aber nicht der große Kinogänger, also mich würde es nicht so massiv treffen, aber natürlich gönne ich keinem eine Pleite und sicherlich gibt es viele Menschen, die gerne ins Kino gehen und für die das eine wichtige Freizeitaktivität ist. Daher würde ich mir wünschen, dass man das hinbekommt.
Für mich ist das schon schlimm, weil für mich eine gute Kinolandschaft zur Kulturlandschaft einer größeren Stadt einfach dazu gehört. Gerade in den Wintermonaten bin ich immer gern und regelmäßig ins Kino gegangen. Das Streamen von Filmen zuhause ist für mich gar keine gleichwertige Alternative, weil mir insbesonderes das Theater-Erlebnis gemeinsam mit anderen Menschen in einem echten Kinosaal viel bedeutet. Würden neue Filme nur noch online herauskommen, würde mich die Filmwelt in Zukunft wohl kaum noch interessieren.
Zumindest hoffe ich, dass uns die großen Theater erhalten bleiben. Werden die Kinos sterben, dann hoffe ich, dass ich den Verlust durch vermehrte Theaterbesuche kompensieren kann.
Bin ich begeistert davon, dass eine weitere Branche von wenigen großen Ketten bestimmt wird? Garantiert nicht. Tue ich etwas dagegen, etwa indem ich kleine, unabhängige Kinos besuche und mir nicht nur die letzten Blockbuster anschaue? Auch nicht. Von daher habe ich wohl kaum das Recht, zu jammern und "berührt" zu sein. Schließlich liegt das Schicksal der Kinos in den Händen des Publikums, und ich kann schlecht einerseits hoffen und wünschen, andererseits keinen Cent in den Erhalt dieser Etablissements stecken.
Ich verstehe auch nicht, wieso Phänomene wie das "Kinosterben" oder auch die Verödung vieler Innenstädte quasi als unausweichliches Schicksal angesehen werden, das man zwar beklagt, aber letzten Endes doch hinnimmt, obwohl die Lösung eine ganz einfache wäre. Nämlich nicht bei Kik und Primark und im Outlet auf der grünen Wiese einzukaufen, bei McD zu essen und bei Starbucks seine überteuerte Kaffeeplörre zu schlürfen.
Und genauso sieht es bei Kinos aus. Dir tut leid, dass dein Kleinstadt-Filmpalast am Eingehen ist? Kauf 20 Karten und gehe jeden Monat zweimal hin. Mit Freunden und Familie und rühre die Werbetrommel. Damit kann man zwar nicht jede überkommene Klitsche retten, aber es ist immer noch besser als zu sagen: Ich gehe zwar nie ins Kino, aber es tut mir voll leid, dass die alle zumachen!
Gerbera hat geschrieben:Und genauso sieht es bei Kinos aus. Dir tut leid, dass dein Kleinstadt-Filmpalast am Eingehen ist? Kauf 20 Karten und gehe jeden Monat zweimal hin.
So ist es, deswegen habe ich das in der Vergangenheit ausgiebig getan. Allerdings bin ich nur ein kleiner Teil des Publikums und kann allein das Kino auch nicht retten. Da ich es vor Corona ausgiebig genossen habe, in die kleinen Programmkinos zu gehen, denke ich schon, dass ich es nun traurig finden darf, wenn viele von ihnen nicht überleben werden.
lascar hat geschrieben:So ist es, deswegen habe ich das in der Vergangenheit ausgiebig getan. Allerdings bin ich nur ein kleiner Teil des Publikums und kann allein das Kino auch nicht retten. Da ich es vor Corona ausgiebig genossen habe, in die kleinen Programmkinos zu gehen, denke ich schon, dass ich es nun traurig finden darf, wenn viele von ihnen nicht überleben werden.
Klar, du hast ja deinen Anteil getan. Ich finde es nur im wahrsten Sinne des Wortes billig, sich über derlei gesellschaftliche Tendenzen zu echauffieren und gleichzeitig dazu beizutragen. Mich nervt einfach, dass manche Leute ihre Emotionen benutzen, um ihr Gewissen zu entlasten. Wie gesagt: Ich schaue tatenlos zu, aber ich bin trotzdem ein guter Mensch, weil ich "berührt" bin und es "schlimm" finde und mir "wünsche", dass es anders wäre. Ich finde, das kann man sich sparen.
Berühren ist vielleicht das falsche Wort. Ich finde es schade, obwohl ich schon ewig nicht mehr im Kino war. Früher bin ich aber gerne ins Kino gegangen. Auch für die Kinder war es immer ein tolles Ereignis, als sie noch klein waren und wir einen Zeichentrickfilm oder einen animierten Film angeschaut haben. Kino ist für Jugendliche auch ein soziales Ereignis. Sie gehen nicht nur wegen der Filme dorthin. Daher fehlt dieser Altersgruppe wieder ein kleiner Mosaikstein für ein normales jugendliches Leben, zumindest in der Großstadt.
Jedenfalls werde ich vermehrt wieder in mein Nachbarschaftskino gehen, sobald es wieder öffnen darf. Es handelt sich um ein kleines Programmkino, das ich auf jeden Fall mit meinen Besuchen unterstützen möchte, und ich freue mich schon total darauf, zum ersten Mal nach langer Zeit wieder ins Kino gehen zu können.
Das eigentliche Problem ist ein ganz anderes - der Mangel an neuen Filmen und großen Blockbustern. Es war in der Vergangenheit nicht so, dass die Einnahmen kontinuierlich nach unten gegangen sind, es gibt eine klare Korrelation zwischen Einnahmen und der Veröffentlichung von großen, erfolgreichen Filmen. Sprich, auch Leute, die nicht unbedingt regelmäßig ins Kino gehen, wollten "Herr der Ringe", "Harry Potter" und Co. auf der großen Leinwand sehen.
Es klingt erst mal logisch, dass die kleinen Programmkinos am meisten leiden, weil sie von vorne herein nicht so viel Kapital haben und Ausnahmeausfälle schlechter abfangen können. Aber es sind eigentlich die großen Ketten, die auf die neusten Filme setzen und auf die Bereitschaft der Kunden dafür die höheren Ticketpreise zu bezahlen.
Die kleinen Kinos haben aber schon immer ältere Filme gezeigt, sind entsprechend günstiger und wissen, wie man aus alten Filmen ein interessantes Programm zusammen stellt. Von daher haben die im Moment einen Vorteil. 8 Euro für einen alten Film, den man genauso gut zu Hause streamen kann, werden viele nicht bezahlen wollen. Aber wenn die Karte nur vier Euro kostet und die Cocktails am Platz serviert werden gönnt man sich das schon eher.
Ich bin auch deshalb optimistisch für unsere kleinen Kinos, weil die zusammen das Autokino betreiben und so zumindest keinen kompletten Einnahmeausfall haben. Aber in anderen Städten sieht es sicher nicht so gut aus.
Da ich nicht ins Kino gehe und meine Kinobesuche an einer Hand abzählen kann, berührt mich das Kinosterben eher weniger. Ins Kino gehen ist überhaupt nicht mein Ding und ich finde andere Freizeitbeschäftigungen wesentlich interessanter. Sicherlich möchte ich nicht, dass andere Menschen um ihre Existenz fürchten müssen oder ihren Arbeitsplatz verlieren, aber das Kino hat für mich einfach nichts zu bieten.
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