Bereuen nicht versucht zu haben, Kinder zu bekommen?
Ich finde diese Frage insgesamt auch merkwürdig. Ich bin mittlerweile fast 50 und habe es nie bereut, keine Kinder zu haben und es auch nie versucht zu haben. Ich bin glücklich und ich denke, meine Nicht-Kinder sind auch glücklich, dass sie nicht auf die Welt kommen mussten und mich als Mutter ertragen mussten. Ich glaube nämlich nicht, dass ich eine gute Mutter gewesen wäre.
Diese Entscheidung habe ich schon recht früh getroffen. Ich war gerade 15 und die obligatorische Impfung gegen Röteln in der Schule stand an. Ich hatte Röteln schon gehabt und uns wurde gesagt, dass diese Impfung ja nur zum Schutz sei, falls wir schwanger und dann krank werden würden. Da habe ich mich das erste Mal mit dem Thema auseinander gesetzt und kam zu dem Schluss, dass ich keine Kinder will. Da ich die Impfung verpasste wegen Krankheit, habe ich mich im nächsten Jahr noch einmal dasselbe gefragt mit demselben Ergebnis.
Seitdem habe ich mich des Öfteren mal gefragt, ob ich unter meinen veränderten Lebensverhältnissen vielleicht inzwischen anders denke. Aber ich kam immer zu demselben Entschluss. Auch mit meinem jetzigen Partner habe ich darüber gesprochen, wie er darüber denkt und ob er Kinder möchte. Zum Glück denkt er aber ganz ähnlich wie ich und will auch keine. Wenn es sich ergibt, sprechen wir immer mal wieder darüber. Aber der Entschluss steht und hat noch nicht einmal auch nur gewackelt.
Insofern bereue ich gar nichts, obwohl ich es tatsächlich nie versucht habe bzw. alles getan habe, um es zu verhindern. Ich war mir meines Entschlusses aber auch immer recht sicher und habe nie auch nur gezweifelt. Ich denke, man sollte sich auch sicher sein, denn ein Kind in die Welt zu setzen ist ja nun mal keine Kleinigkeit und nicht rückgängig zu machen.
Mir hat sich diese Frage nie gestellt, weil ich im Normalfall sowieso keine Kinder bekommen hätte, auch wenn ich gewollt hätte. Insofern hat es nie eine Entscheidung gegeben, die ich jetzt bereuen könnte oder müsste.
Ob ich gern Vater geworden wäre oder nicht, kann ich gar nicht so genau sagen. Ob ich ein guter Vater geworden wäre, weiß ich nicht. In mancher Hinsicht vielleicht ja, in anderer Hinsicht wahrscheinlich nein. Womöglich hätte ich jetzt Kinder, die mit ihrem Vater nicht klarkommen, keine Ahnung. Es ist, wie es ist, aber zumindest muss ich nichts bereuen, was ich auch hätte anders haben können.
Um welche Art der Versuche wurde da eigentlich diskutiert? Ging es darum, dass man einfach Spaß an der Machart ohne Folgen hatte oder ging es doch schon darum, dass man medizinisch nachhelfen kann, damit es überhaupt zu einer Schwangerschaft kommt. Ich selbst habe mir immer Kinder gewollt und bin auch auf natürlichem Weg schwanger geworden. Hätte das so nicht geklappt, dann wäre für mich maximal eine Hormonbehandlung in Frage gekommen.
Selbst wenn man sich Kinder wünscht und es eben auf natürlichem Weg nicht klappt, muss man nicht auf Teufel komm raus sämtliche medizinischen Möglichkeiten nutzen. Zumal auch dieses Thema in den Medien sehr verzerrt dargestellt wird. Künstliche Befruchtung und wie oft die Krankenkasse das zahlt und was es pro Versuch kostet, wenn die Leistungen der Krankenkasse ausgeschöpft sind, sind ein Thema.
Dass aber auch ein recht hoher Anteil der künstlich gezeugten Kinder mit geistigen und/oder körperlichen Defiziten auf die Welt kommt, wird dabei gern verschwiegen. Und man sollte eben auch bei scheinbar grenzenloser medizinischer Zauberei den Gedanken haben, dass es die Natur schon weiß, warum manche Frau eben nicht auf natürlichem Weg schwanger wird und andere Vorerkrankungen ausgeschlossen werden können.
Sicherlich gibt es auch viele Frauen, die es später bereuen, dass sie keine Kinder und Enkel haben. Solche Fälle sind mir auch bekannt. Wo man eben in jüngeren Jahren die Nachbarn und Freunde belächelt hat, weil sie durch die Kinder gebunden waren, wo man selbst spontan viel mehr unternehmen konnte. Später, als diese belächelten Menschen dann regelmäßig von den Nachkommen besucht werden, saß man dann recht einsam in den eigenen vier Wänden. Aber auch das trifft nicht auf alle Frauen zu, die sich bewusst gegen eigene Kinder entschieden haben.
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