Bereits im Praktikum wichtige Anrufe entgegennehmen?

vom 09.01.2018, 07:24 Uhr

Ich habe vor einigen Jahren mal ein Praktikum bei einer recht bekannten Firma bei uns in der Nähe gemacht. Die Tätigkeiten waren überwiegend im Büro und ich hatte dort auch ein Telefon. Immer wenn jemand aus den anderen Büros nicht da war, wurde das Telefon auf mich umgestellt und ich musste alle Anrufe entgegennehmen.

Für mich war das sehr ungewohnt, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nie solche Anrufe getätigt habe und teilweise gar nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte. Oft wurde ich mit Anliegen konfrontiert, bei dem die Personen von mir eine Antwort wissen wollten, ich mich mit der Thematik aber überhaupt nicht auskannte. Ich konnte teilweise gar keine Auskunft geben, was für Unzufriedenheit gesorgt hat.

Am liebsten wäre ich bei diesen Anrufen gar nicht rangegangen, aber es wurde von mir verlangt, dass ich alle annehme. In dieser Situation habe ich mich sehr überfordert gefühlt und wusste gar nicht wie ich reagieren soll. Ich hatte keine Erfahrung und wollte nur ein Praktikum dort machen und nicht ständig telefonieren.

Findet ihr es richtig, dass man bereits im Praktikum so viele und wichtige Anrufe annehmen muss? Wie hättet ihr euch in einer solchen Situation gefühlt?

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hatte in meinem Leben schon diverse Praktika, aber noch nie wurde von mir verlangt, dass ich Anrufe entgegen nehme. So eine wichtige Aufgabe wurde eher von den richtigen Mitarbeitern verlangt und nicht von den Praktikanten. Ich kenne das eher so, dass man von den Praktikanten die Erledigung der Aufgaben verlangt hat, die im Prinzip "idiotensicher" waren und wo man nichts falsch machen konnte. Zum Beispiel Kopierarbeiten oder Recherche oder dass man Akten durchliest und sich einliest.

Einmal musste ich im Praktikum auch einen Bericht bzw. ein Protokoll schreiben, wobei das in enger Absprache mit dem zuständigen Sachbearbeiter gewesen ist und der das im Endeffekt absegnen musste und das erst getan hat, nachdem er damit voll und ganz zufrieden gewesen ist. Aber dass man mich unvorbereitet ans Telefon gehen lässt oder dass man wichtige Aufgaben erledigen muss ohne Vorbereitung oder Überwachung kenne ich so gar nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


So etwas kenne ich auch nicht und in meinen Praktika musste ich keine Anrufe entgegen nehmen und das war mir auch lieber so. Ich merke es schon immer, wenn bei uns jemand neues anfängt und derjenige ans Telefon geht, dass die Kunden dann schon ungeduldig werden, wenn es nicht so schnell geht. Das sind dann aber gelernte Kräfte, die nur eben noch nicht so in die Betriebsabläufe eingearbeitet sind.

Bei einem Praktikum sieht es dann ja oft noch einmal anders aus, weil die Praktikanten mit dem Beruf ja nicht zwingend viel am Hut haben und vielleicht nur einmal schauen möchten, ob das etwas für sie sein könnte. Dann finde ich es nicht richtig, die Praktikanten ans Telefon gehen zu lassen, auch wenn der Chef vielleicht gedacht hat, dass es besser ist, wenn der Praktikant ans Telefon geht, als wenn gar keiner dran geht, weil das entsprechende Büro leer ist.

Aber ich weiß genau, dass ich mich in einer solchen Situation nicht wohlgefühlt hätte und auch nicht wohlfühlen würde, wenn es dazu noch kommen sollte. Mir würde man meine Unsicherheit am Telefon dann sicher auch anmerken und das ist natürlich auch nicht ideal, um die Firma gut zu vertreten.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



In meinen Praktika musste ich eigentlich nur dann ans Telefon, wenn gerade wirklich kein freier fester Mitarbeiter Zeit und Kapazitäten hatte. Dann wurde von mir aber auch keineswegs verlangt, dass ich das Anliegen des Anrufers sachgemäß bearbeite, sondern eher, dass ich ihn zu einem kompetenten Ansprechpartner weiterleite oder aber einen zeitnahen Rückruf anbiete, sobald ein Kollege wieder die Möglichkeit dazu hat.

Es ist ja auch vollkommen klar, dass ein Fachfremder oder blutiger Berufsanfänger im Praktikum nicht in der Lage dazu ist, Beratungen durchzuführen, Aufträge anzunehmen oder abzusagen oder ähnliche wichtige Aufgaben zu übernehmen. Das kann niemand voraussetzen. Ich würde mich da auch gar nicht verrückt machen lassen, sondern die Grenzen meiner Kompetenz akzeptieren und auch als Argument vorschieben, wenn es mal Kritik deswegen gibt. Bevor ich mich möglicherweise noch auf rechtliches Glatteis begebe, verweise ich generell immer an einen Fachmann - selbst wegen Bagatellen und Kleinigkeiten.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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