Bereits 2-3 Stunden vor der Schicht zur Arbeit kommen?

Neulich habe ich im Fernsehen einen Beitrag über eine Edeka Filiale an einem Hauptbahnhof geschaut und dort hat man auch die unterschiedlichen Mitarbeiter vorgestellt. Darunter war auch ein Mitarbeiter, der meinte, dass er schon 2-3 Stunden vor seiner Schicht in den Laden kommen würde, denn er würde die Atmosphäre und seine Kollegen sehr mögen. Dabei arbeitete der Mann eigentlich nur an der Kasse.

Bei anderen Berufen könnte ich es mir tatsächlich noch vorstellen, dass man gerne etwas eher kommt, aber warum verbringt man als Kassierer seine Freizeit an seinem Arbeitsplatz? Was kann an einer Edeka Filiale so besonders sein, dass der Mann dort schon lange vor Schichtbeginn erscheint? Könnt ihr das nachvollziehen?

Vielleicht hat er zu Hause schlechte Erinnerungen oder kann nicht ohne Menschen sein, gibt durchaus solche Personen die alleine nicht klarkommen, vielleicht hat er auch kein Hobby und weiß nicht was mit sich anfangen. Denke das hat so einen Grund, aber vielleicht mag er halt seine Arbeit doch sehr gerne oder er erhofft sich eine Beförderung.

Richtig nachvollziehen kann ich das nicht. Vor allem 2-3 Stunden ist ja nicht gerade wenig Zeit. Da würde ich glaube ich lieber weiterschlafen oder was sinnvolleres machen. Aber jeder Mensch ist anders, und vielleicht mag er die Menschen wirklich so sehr das er früher erscheint?

Ich kann nicht verstehen, warum man eher an die Arbeit kommt. Ich meine vielleicht hat er ja wirklich Lust darauf da zu sein, weil er seine Kollegen und so weiter mag. Für mich klingt es aber auch so, als würde man zu Hause kein schönes Leben haben oder auch keine Hobbys. Ich würde nie im Leben 2-3 Stunden von meiner Freizeit an meiner Arbeitsstelle verbringen. Das wäre es mir einfach nicht wert.

Eine wirkliche Erklärung habe ich für das Verhalten auch nicht, zumindest könnte ich mir nicht vorstellen, dass ich jemals so handeln würde. Sicher ist es ja irgendwie schön, wenn der Mann die Arbeit und seine Kollegen so mag, aber trotzdem gibt es doch noch etwas anderes als die Arbeit. Vielleicht fehlen dem Mann einfach die Hobbies. Wenn er nur alleine zu Hause ist und sonst nichts macht, dann verstehe ich es irgendwie, dass die Arbeit für ihn die Abwechslung darstellt.

Ich komme auch immer ganz gerne etwas früher zur Arbeit, da ich es hasse, abgehetzt irgendwo zu erscheinen und weil ich es auch lieber gemütlich angehe. Außerdem trinke ich vor der Schicht durchaus auch gerne noch einen Kaffee oder esse etwas. Dennoch komme ich höchstens eine halbe Stunde früher, meistens aber etwa um die zwanzig Minuten. Das reicht mir auch und alles andere würde ich als Zeitverschwendung ansehen.

Dass andere Menschen auch gerne früher zur Arbeit kommen, kann ich verstehen, wobei ich es jedoch gar nicht verstehen kann, wie man freiwillig zwei bis drei Stunden früher zur Arbeit kommen kann. Auch wenn ich meine Arbeit noch so lieben würde, würde ich niemals so früh kommen. Das würde ich nur dann machen, wenn ich noch viel zu tun hätte oder etwas vorbereiten müsste. Ansonsten würde ich da wirklich keinen Grund sehen.

Auch wenn man sich auf der Arbeit wohl fühlt und die Kollegen mag, ist das für mich kein Grund, gleich so früh zu kommen. Da würde ich lieber außerhalb der Arbeit etwas mit den Kollegen machen, wenn ich mich so gut mit ihnen verstehen würde. Allerdings finde ich es deutlich reizvoller, zwei bis drei Stunden zu Hause zu verbringen, auch wenn ich nur vor dem Fernseher sitzen würde. Das wäre mir immer noch lieber, als bei der Arbeit zu sein.

Gerade dann, wenn man einen Partner hat, dann kann man doch nicht ständig mehrere Stunden länger bei der Arbeit bleiben. Dann hat man doch gar nichts mehr vom Partner und der Partner nichts von einem. Ich würde das bei meinem Freund auch nicht gutheißen und er sicherlich auch nicht bei mir, was für mich nur verständlich ist.

So viele Stunden früher bei der Arbeit zu erscheinen, wenn man keine Gleitzeit hat finde ich schon sehr übertrieben und kenne niemanden, der das so macht. Bei uns ist es so dass wir zwar früher zur Arbeit kommen können wegen der Gleitzeit, aber dann fangen wir auch recht mit dem Arbeiten an sodass man dann entsprechend früher gehen oder Stunden ansammeln kann.

In Betrieben wo das nicht möglich ist, weil feste Arbeitszeiten gelten, sehe ich darin keinen Sinn darin. Mein Freund hat mir letztens erst erzählt dass einige seiner Arbeitskollegen manchmal auch sehr viel früher da sind. Das sind dann aber vielleicht mal eine halbe oder ganze Stunde um vor der Tür eine zu rauchen und sich mit den Kollegen zu unterhalten. Das fand er seltsam, weil man ja auch die Pausen zum reden hätte und die sich oft auch nach der Arbeit noch auf ein Bier zusammensetzen. Das würde ihm schon reichen weil er ja auch noch anderes zu tun hätte.

Ein wenig kann ich diese Kollegen aber schon verstehen. Vielleicht haben sie privat einfach sehr wenige Kontakte weil sie sonst kaum jemanden haben oder weil Freunde und Familie weiter weg wohnen und wollen trotzdem unter Leute anstatt alleine daheim zu hocken.

Ich mag es auch nicht, abgehetzt zur Arbeit zu kommen und plane daher durchaus etwas Puffer ein, aber direkt 2-3 Stunden früher zur Arbeit zu kommen, finde ich schlichtweg übertrieben und nicht mehr normal. Mir persönlich reichen so 15-20 Minuten vorher vollkommen aus. Mehr brauche ich einfach nicht und ich wüsste 3 Stunden vorher einfach nicht, was ich da soll und wie ich mich beschäftigen soll. Denn bezahlt würde diese Zeit ja nicht.

Ich habe da eher den Verdacht, dass dieser Mann das deswegen macht, weil er zu Hause einsam ist und keine Familie oder Partnerin hat, die ihm Gesellschaft leisten. Eine Partnerin kann er ja nicht haben, sonst würde die ja früher oder später Stress machen, dass er jeden Tag so früh zur Arbeit fährt und da seine Zeit (unbezahlt) verschwendet während sie sich vernachlässigt fühlt.

Warum nicht? Ist doch jedem selbst überlassen wie er seine Freizeit gestaltet. Der eine sitzt die 2-3 Stunden lieber Zuhause vor dem Fernseher und andere verbringen diese Zeit lieber mit den Kollegen. Wenn das Klima dort passt und man sich gut versteht, dann kann man auch in den Raum stellen, dass sich dort Freundschaften gebildet haben die gepflegt werden.

In meinem alten Job gab es das auch, dass einige Mitarbeiter 1-2 Stunden vor ihrer Schicht bereits dort waren und im Aufenthaltsraum mit den anderen Kollegen Kaffee getrunken haben und gesprochen. Denn nicht jede Schicht hat sich auch noch wirklich gesehen, manche waren früher fertig andere später und somit hätte man diese Kollegen dann nie zu Gesicht bekommen.

Auch in der Freizeit mal wieder mit Kind und Kegel auf der Wache vorbei schauen, einen Kaffee trinken oder ein Stück Kuchen essen gehörte dort einfach mit dazu und ich finde daran auch nichts verwerfliches, wenn das jemand gerne und aus freien Stücken macht. Mir hat das auch nichts ausgemacht, ich fand es sogar eher nett, da man so auch außerhalb der beruflichen Schicht miteinander mal Zeit verbringen konnte und andere Dinge besprechen als nur das Arbeitstechnische.

Manche, und darunter auch ich, sind sogar an ihren freien Tagen extra auf die Wache zum gemeinsamen Frühstück gefahren. Nicht weil wir daheim nicht auch selbst Familie und Partner hätten, aber manchmal tat das schon gut in einem anderen Rahmen sich zu bewegen. Ich sehe darin auch kein Problem und selbst wenn ich hinterher keine Schicht hatte, habe ich den Weg doch manchmal auf mich genommen.