Berechnung und Bedeutung von Effektivzinsen

Sowohl im Geldanlage- als auch im Finanzierungsbereich liest man ja immer viel vom Nominalzins und Effektivzins. Hierbei sollen jedoch die Effektivzinsen der weitaus wichtigere Part sein, auf die man ganz besonders achten sollte. Achtet ihr bei euren Finanzgeschäften immer akribisch auf die Effektivzinsen? Wie errechnen sich denn diese bei Geldanlagen oder Finanzierungen und habt ihr dazu mal ein Beispiel parat?

Erst einmal muss man zwischen der Bedeutung von Effektiv- und Nominalzins bei Geldanlagen und Krediten unterscheiden. Wobei es immer richtig ist, auf den Effektivzins zu achten, da er in beiden Fällen aussagekräftiger ist.

Bei Geldanlagen ist der Effektivzins gleichzusetzen mit der Rendite, die eine Anlage bringt. Und da kann es ziemliche Unterschiede geben. Nehmen wir an ich lege den gleichen Betrag bei zwei Banken für vier Jahre zum gleichen Nominalzins an. Bank A schreibt unterjährig oder spätestes am Jahresende dem Guthaben die Zinsen gut. Das bedeutet, dass ich nach jeder Gutschrift auch für den erwirtschafteten Zinsbetrag Zinsen erhalte, eben Zinseszins.

Bank B macht das anders. Dort gibt es die Zinsgutschrift erst am Ende vereinbarten Laufzeit von vier Jahren. In der ganzen zeit wird nur das zu Beginn eingezahlte Guthaben verzinst, für die Zinsen gibt es keine Zinsen, weil die ja noch gar nicht angefallen sind.

Damit liegt dann trotz gleichem Nominalzins der Effektivzins bei Bank A deutlich höher, weil eben Zinseszinsen angefallen sind. Bei Bank B entspricht der Effektivzins nur dem Nominalzins und meine Anlage bringt eine geringere Rendite.

Bei Krediten ist das anders. Da bezeichnet der Nominalzins, die Zinsen, die die Bank für das geliehene Geld verlangt. Aber meist gibt sich die Bank damit ja nicht zufrieden. Es fallen noch Bearbeitungsgebühren, Bereitstellungsgebühren oder ähnliches an. Vielleicht möchte die Bank auch zwingend eine Restschuldversicherung haben, damit der Kredit überhaupt genehmigt wird.

Damit wird ein Kredit deutlich teurer als nur bei Betrachtung der Nominalzinsen. Denn alle diese Posten müssen in den Effektivzins einberechnet werden. Nur so kann der Kunde sehen, was der Kredit tatsächlich kostet und vergleichen. Denn ein Kredit mit höherem Nominalzins, aber niedrigeren Bearbeitungsgebühren und ohne Bereitstellungsgebühren und Versicherung kann deutlich günstiger sein. Der Effektivzins macht das sichtbar.