Beratung über Alkoholkonsum durch Gleichaltrige sinnvoller?

vom 08.09.2015, 22:56 Uhr

Heute habe ich in den Nachrichten von einem Programm gehört, bei dem Jugendliche anderen Jugendlichen dabei helfen, ihren Alkoholkonsum besser zu kontrollieren. Man geht davon aus, dass Jugendliche nicht so sehr auf Warnungen von Erwachsene reagieren und es daher besser wäre, Gleichaltrige diese Aufgabe übernehmen zu lassen. Daher gibt es nun Aufklärungskampagnen in einigen Schulen. Es kommen dann Gleichaltrige die einen unterschiedliche Fragen zum Alkoholkonsum fragen und die Jugendlichen so schocken und aufklären möchten.

Der Missbrauch von Alkohol ist in diesem Jahr aber schon zurückgegangen und nicht so schlimm, wie in einigen der vergangenen Jahre. Dies könnte unter anderem auch an solchen Kampagnen liegen. Denkt ihr auch, dass man Jugendliche über andere Jugendliche besser erreicht? Wart ihr als Jugendlicher auch so, dass ihr nicht auf Erwachsene hören wolltet, sondern euch eher an andere Jugendliche gehalten habt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es kommt darauf an, welche Jugendliche das machen, also über Alkohol aufklären. Denn bei absolut Gleichaltrigen hätte ich persönlich früher nicht darauf geachtet, was diese "predigen". Stattdessen halte ich Vorbilder für sinnvoll. So war meine Cousine, die 5 Jahre älter ist als ich, für mich in meiner Teenagerzeit schon ein Vorbild, auch weil sie keinen Alkohol getrunken hat und sich sehr vernünftig verhalten hat. So ging sie auch nicht in die Disko oder wechselte die Partner wie Unterwäsche.

Ich habe bei mir festgestellt, dass ich eher unbewusst ein ähnliches Vorbild auch für meine 6 Jahre jüngere Cousine bin. Sie scheint gewisse Sachen auch von mir zu kopieren, auch wenn ich das nicht geplant habe oder sie dazu anstiften wollte oder so. Bei so wenigen Jahren Altersunterschied ist meiner Meinung nach ein größerer Effekt zu erzielen als bei Eltern, die ja oft über 20 oder sogar 30 Jahre älter sind als das Kind.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Es kommt auf die Erfahrungen der jeweiligen Person an. Wenn ich ein Teenager wäre, dann würde ich Warnungen und Beratung über Alkoholkonsum von einem Gleichaltrigen viel ernster nehmen, wenn diese Person bereits viele und negative Erfahrungen mit übermäßigem Alkoholkonsum gemacht hat. Aber welcher Teenie ist in dem Alter schon trockener Alkoholiker?

» Esri » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke auch, dass das ganz nett sein kann, aber nicht unbedingt Gehör finden muss. Natürlich ist es immer noch besser als ein Erwachsener, der sich vorne hinstellt und einen Vortrag darüber hält wie Alkohol auf den Körper wirkt. Man ist mit einem Gleichaltrigen irgendwie immer noch auf einer Kommunikationsebene. Wobei ich mich schon frage, was man in dem Alter von großartigen eigenen Erfahrungen berichten kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Bei mir damals hätte es keinen großen Unterschied gemacht, ob mir "Erwachsene" einen Vortrag zum Thema Alkoholmissbrauch gehalten hätten oder Gleichaltrige. Jugendliche sind nämlich nicht doof und merken genau, dass ihre Altersgenossen bei derlei Aktionen nur als "Sprachrohr" der Erwachsenen herhalten und offensichtlich gekauft oder bestochen wurden, um gewisse Botschaften leichter verdaulich anzubringen. Außerdem kann man Erfahrungsberichte immer mit dem Gedanken abtun: Der Typ oder die Tussi hat sich einfach nur blöd angestellt, aber ich bin viel schlauer, mir passiert schon nichts.

Deswegen halte ich wenig davon, Jugendlichen irgend etwas einreden zu wollen, sei es durch drastische Schilderungen oder durch Erfahrungsberichte. In dem Alter ist man sowieso immer schlauer und wird garantiert nicht schwanger, abhängig, magersüchtig oder was auch immer. In Bezug auf Alkohol würde es in meinen Augen sehr viel mehr helfen, wenn die Gesellschaft als Ganzes endlich umdenken würde und die Plörre nicht überall als das Geilste überhaupt angepriesen wird.

Es nützt Jugendlichen nichts, wenn ihnen andere Jugendliche erzählen, wie schädlich das Zeug ist, wenn sie schon als Kind im Familienkreis am Likör nippen durften/mussten und Onkel Heinz ihnen Bierchen und Weinchen aufnötigt, seit sie 12 sind, damit er nicht alleine süffeln muss.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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