Bemühungen wertschätzen, wenn jemand etwas nicht schafft?

Ich hatte meinen Freund um einiger Zeit mal um Hilfe gebeten, wobei es um irgendein Problem an meinem Laptop ging. Er hat es im Endeffekt nicht geschafft, wobei er mehrere Stunden damit verbrachte. Für mich war das aber überhaupt nicht schlimm, dass es nicht hingehauen hat. Natürlich war es schade um die verschwendete Zeit, aber ich war ihm trotzdem sehr dankbar für die Bemühungen.

Ich habe allerdings festgestellt, dass manche Menschen Bemühungen nicht wertschätzen. Als ich mal in einer Situation war, in der ich jemandem versucht habe zu helfen und wirklich einige Tage damit verbracht habe, war die Person dann beledigt und sauer, als ich es am Ende nicht geschafft habe. Sie hat mir dann gesagt, dass sie es besser gleich selbst versucht hätte.

Könnt ihr die Bemühungen von anderen Personen wertschätzen, wenn ihnen im Endeffekt trotzdem nicht das gelingt, was sie eigentlich erreichen wollten? Oder zählt für euch auch nur das Ergebnis, unabhängig davon, wie es erreicht wurde?

Es kommt schon auch auf die Bemühungen an. Nur, weil du mehrere Tage auf das Problem angewendet hast, bedeutet das ja noch nicht, dass deine Bemühungen sinnvoll waren oder zielgerichtet. Man kann sich ja auch tagelang saublöd anstellen. Dein Freund könnte auch stundenlang irgendwelche Tasten deines Laptops drücken, ohne wirklich eine Ahnung zu haben, was er da überhaupt macht.

Dann sind die Bemühungen natürlich sehr viel weniger wert. Wenn man dann sieht, dass man es selber eben in wenigen Minuten hinbekommen hätte, weil man sich nicht so blöd angestellt hätte, würde meine Dankbarkeit auch schrumpfen. (Wobei ich nicht sage, dass du dich blöd angestellt hast. Ich greife nur dein Beispiel auf, ja?!)

Je nachdem würde dann aber mein Mitleid steigen. Es ist ja schon etwas traurig, wenn sich jemand tagelang bemüht, sich aber total doof anstellt. Dann würde ich mich eben aus Mitleid bedanken.

Aber mal von solchen Ausnahmen abgesehen, gebe ich dir natürlich Recht. Bemühungen verdienen Dankbarkeit, auch wenn sie nicht zum gewünschten Ergebnis geführt haben. Die Alternative wäre ja, dass derjenige, den man um Hilfe bittet, diese ablehnt. Da wäre man ja "anti-dankbar". Demzufolge sollte man logischerweise dankbar sein, wenn die Hilfe geleistet wird.

Die Frage ist doch auch, wie sehr sich jemand bemüht. Wenn mir einer sagt, er würde das machen und im Endeffekt nur davor sitzt und es anstarrt oder beiseite legt und sagt er hat es gemacht, dann war das noch keine Bemühung. Ich muss die Ernsthaftigkeit dahinter dann auch feststellen können und leider fehlt es an der dann meistens auch.

Das habe ich auch an meinem Ex Partner häufiger gesehen wenn er um etwas gebeten worden ist. Ihm waren seine Sachen immer wichtiger, er hat es beiseite gepackt dem dann maximal 5 Minuten gewidmet und wenn er keine Lust hatte oder ihm der Aufwand zu groß war, wurde es mir in die Hand gedrückt zusammen mit leeren Worten die seine ach so großen Bemühungen dann noch rechtfertigen sollten.

Gleiches auch wenn die Ernsthaftigkeit von Anfang an fehlt und derjenige ohnehin davon keine Ahnung hat. Dann mag man das zwar als nette Geste auffassen aber mehr ist das dann auch nicht gewesen und bei manchen Dingen würde ich manche hier auch gar nicht erst heran lassen, weil diese sich als "Experte" aufspielen wollen aber im Endeffekt nur heiße Luft und kommt und keine Ahnung von der Materie besteht.

Ich versuche auch immer Bemühungen der anderen wertzuschätzen und mich nicht darüber zu ärgern, auch wenn es für mich nicht zufriedenstellend gelaufen ist oder viel Zeit in Anspruch genommen hat. Denn an sich ist es ja schon echt nett, wenn sich jemand diese Zeit für mich nimmt, um mir bei meinem Problem zu helfen oder der Lösung zumindest eine Spur näher zu kommen.

Und ich finde nicht, dass es in dem Fall verschwendete Zeit ist. Denn wenn zum Beispiel mein Computer kaputt wäre, würde ich auch erstmal andere Menschen fragen, was es sein könnte und um Hilfe bitten. Erst wenn keiner mir etwas raten kann, bin ich mir sicher, dass es ein Fall für einen Könner ist und dann würde ich den PC in professionelle Hände geben, um ihn reparieren zu lassen.

Bei meinem Sohn sehe ich es auch recht oft, dass er sich zum Beispiel bemüht im Haushalt mitzuhelfen oder sein Zimmer mal aufzuräumen. Es ist dann zwar nicht so nach meinen Vorstellungen, aber trotzdem kann ich doch stolz darauf sein, dass er sich bemüht und damit auseinandersetzt. Wenn ich seinen Bemühungen keine Beachtung schenken würde, so bin ich mir ziemlich sicher, dass er schnell den Spaß und die Freude daran verlieren würde und sich dann gar nicht mehr in solchen Sachen bemüht.

Als ich noch in die Schule ging, wurde ich von meinen Eltern positiv bestätigt, auch wenn ich mal schlechte Noten mit nach Hause gebracht habe. Denn ich habe mich zumindest bemüht, den Stoff zu lernen und anzuwenden.

Ich finde es von daher wichtig, Bemühungen wertzuschätzen, weil es dem Anderen ein gutes Gefühl gibt und mir selbst schließlich auch.

Ich muss dabei auch sagen, dass es ein wenig darauf ankommt, wie gut und zielführend die Bemühungen waren. Sicher finde ich es toll, wenn sich jemand für mich bemüht und das vielleicht auch einige Stunden oder sogar Tage lang. Aber wenn dann vielleicht jemand anders sich hinsetzt und das Problem in 15 Minuten löst, dann ärgere ich mich auch eher, dann die vorherige Zeit quasi vergeudet zu haben.

Dann fällt es mir ehrlich gesagt auch schwer, die Bemühungen und die Zeit wertzuschätzen, die jemand hineingesteckt hat. Daher würde ich bei der Fragestellung auch immer differenzieren und zwar schon immer dankbar für die Bemühungen sein, aber diese eben auch nicht so wertschätzen, wenn ich merke, dass da gar nichts passiert ist, was zum Ziel hätte führen können.