Beleidigt sein, wenn jemand Essgewohnheiten eklig findet?

Vor kurzem habe ich mit einer Freundin telefoniert und wir unterhielten uns auch unter anderem darüber, was wir denn so frühstücken würden und sie zählte eben nicht so die typischen Dinge auf. Sie sagte, dass sie auch mal ein Spiegelei oder ähnliches frühstücken würde, da sie nicht jeden Tag Brot oder Brötchen essen mag. Mir ist dann "Ihh" raus gerutscht, weil ich es doch irgendwie nicht besonders appetitlich finde, wenn man auf nüchternen Magen ein Spiegelei oder der Gleichen isst.

Meine Freundin war daraufhin richtig beleidigt und ich konnte mich auch für meine Reaktion entschuldigen wie ich wollte, sie blieb ein geschnappt. Ich habe es ja eigentlich gar nicht böse gemeint. Aber anscheinend ist sie da etwas empfindlicher. Ein früherer Schulfreund hat immer Pausenbrote mit Salami und Nutella zusammen drauf gehabt und diese gegessen. Es hat ihm sogar richtig Freude bereitet, wenn wir anderen uns darüber geschüttelt haben und es nicht gerade appetitlich fanden. Seit ihr auch gleich beleidigt, wenn jemand eure Essgewohnheiten ekelig findet?

Ich finde es nicht weiter schlimm, wenn jemand mit meinen Essgewohnheiten nicht klar kommt. Ich kann auch nicht verstehen, wie man da beleidigt sein kann. Man hat doch nichts gesagt, was irgendwie gemein war, sondern einfach nur geäußert dass man das für sich selber nicht mag. Ich esse durchaus auch mal Dinge, die anderen vielleicht nicht schmecken, aber wenn diese das eklig finden ist mir das egal.

In meinen Augen macht es schon einen Unterschied, ob sich jemand seinen Teil denkt, wenn er Nahrungsmittel oder Essgewohnheiten "eklig" findet, oder ob er das Bedürfnis hat, seinen Ekel auch verbal oder nonverbal kundzutun, und wenn ja, wie das geschieht. Zu Deutsch: Wenn jemand etwas so Alltägliches wie ein Spiegelei schon "Iiih" findet und auch "Iiiih" sagt, würde ich als Spiegelei-Adorant durchaus auch zumindest leicht verschnupft reagieren.

Ich wäre jetzt nicht dauerhaft beleidigt, aber ich persönlich finde es schon etwas kindisch und, ja, sogar kränkend, wenn ein Erwachsener sich so wenig im Griff hat, dass er oder sie Geräusche machen und/oder Grimassen schneiden muss, wenn ich mein Frühstück erwähne. Ein lockeres: "Rohes Rinderherz auf nüchternen Magen wäre nichts für mich!" ist in meinen Augen eine eher angemessene Reaktion und auch absolut kein Grund, eingeschnappt zu sein. Mir geht es hier nicht um den Inhalt, sondern um die Form der Aussage.

Generell finde ich es somit ausgesprochen kindisch, Essen lauthals "eklig" zu finden oder wie ein Schulbub damit zu provozieren, dass man Salamipizza mit Nutella gerne mag. Irgendwann ist man doch aus dem "Igittigitt"-Alter heraus und sollte kapiert haben, dass angeekelte Reaktionen auf anderer Leute Essgewohnheiten schlechter Stil sind. Man möchte ja selber auch nicht, dass jemand anderes einen Blick in die eigene Müslischüssel wirft und "Iiih" sagt.

Ich kann weder verstehen wie man beleidigt sein kann, noch kann ich verstehen, wie man sich vor Essgewohnheiten ekeln kann und das auch noch mitteilt. Es geht keinem was an und keiner sollte kritisieren, wenn ich beispielsweise morgens lieber eine Pizza esse als ein Brötchen mit Salami und Käse, was im Prinzip das Gleiche ist.

Ich finde es eigentlich unmöglich, wie man überhaupt zum Essen "Ihh" sagen kann. Man soll froh sein, dass es in Deutschland so viel Essen gibt, dass im Prinzip auch keiner hungern muss wie in anderen Ländern und da wären einige froh, wenn sie ein Spiegelei zum Frühstück hätten, was in anderen Ländern auch durchaus Sitte ist.

Ich finde, dass jeder selber wissen soll, was er zu welcher Mahlzeit isst und wenn ich das nicht mag, dann steht es mir auch nicht zu es zu kritisieren. Ich würde beispielsweise niemals Müsli essen, weil ich das einfach nicht mag. Aber deswegen ist es kein "ihh" oder ekelig. Jeder sollte eben das essen, was er meint essen zu wollen.

Ich halte mich jetzt gar nicht für einen dickfelligen Menschen, aber wenn jemand mein Essen oder meine Präferenzen mit einem aus tiefster Seele kommenden Ekel kommentieren würde, wäre mir das komplett egal. Wenn ich Paprika esse oder mein Freund sein Brot mit fingerdicker Schmalz-Schicht drauf vertilgt, kommen vom anderen auch regelmäßig angewiderte Blicke oder neckende Kommentare, die die eigene Aversion bekunden.

Dass man darüber beleidigt sein könnte, hätte ich ehrlich gesagt bis eben überhaupt nicht gedacht, möglicherweise liegt es daran, dass ich Essen keinen sonderlichen Stellenwert zuschreibe und das ganze Thema an sich eher unwichtig finde. Also, ich wäre ganz sicher wegen eines "Igitt!" zu meinem Essen nicht beleidigt. Und es ist ja nicht so, als könnte ich sonst nicht über relative Kleinigkeiten doch mal beleidigt sein.

Ich verstehe nicht, was an einem Ei zum Frühstück nun eklig sein soll, das bekommt man in jedem guten Restaurant zum Frühstück serviert wenn man es möchte. Das mag nun nicht dein Fall sein, meiner ist es auch nicht, aber das nun direkt als eklig zu bezeichnen finde ich völlig übertrieben.

Beleidigt darauf zu reagieren finde ich allerdings auch übertrieben, zumal deine übertriebene Reaktion ja viel mehr über deine Essgewohnheiten aussagt als über die Essgewohnheiten einer Person, die etwas völlig normales zum Frühstück zu sich nimmt.

Und bei eher ungewöhnlichen oder exotischen Kombinationen ist ja klar, dass es Leute geben wird, die sich nicht vorstellen können so etwas zu essen und die sich vor so etwas wie rohem Fisch vielleicht auch ekeln.

Ich finde, dass es darauf ankommt. Wenn jemand das einfach nur nicht mag, was ich esse, dann ist das für mich völlig in Ordnung. Wenn jemand aber "Iih" und "bäh" herumschreit, dann finde ich das aber schon sehr kindisch und irgendwie kann ich es verstehen, dass man da auch beleidigt ist. Solche Ausrufe gehören sich natürlich nicht und erst recht nicht in der von dir geschilderten Situation, weil daran ja wirklich nichts eklig ist.

Grundsätzlich finde ich es aber nicht schlimm, wenn jemand das eklig findet, was ich mag. Man muss ja nicht alles mögen und ich selbst mag ja auch nicht alles und esse auch nicht alles. Allein deshalb wäre ich nicht beleidigt, beleidigt wäre ich vielleicht nur, wenn jemand so kindisch tun und "iih" rufen müsste, aber das wahrscheinlich auch nur kurz.

Ich muss sagen, dass ich hier auch euch beide nicht wirklich verstehen kann, wenn ich ehrlich bin. Ich kann es nicht wirklich verstehen, dass man die Essgewohnheiten anderer ekelig findet. Es zwingt einen doch niemand, das auch zu essen. Ich esse zum Frühstück gerne auch mal ein Spiegelei, aber beleidigt wäre ich nun nicht, wenn das jemand ekelig findet. Derjenige muss es ja eben nicht essen.

Wenn man direkt seinen Ekel kund tut nur weil andere Menschen von ihren Essgewohnheiten oder Präferenzen sprechen ist das für mich ein Zeichen für eine schlechte Kinderstube. Mir wäre das total egal, wenn jemand so auf meine Aussagen oder Essgewohnheiten reagieren würde.

Ich denke mir dann immer, dass es doch gut ist, dass es dem anderen nicht gefällt, dann bleibt eben mehr für mich übrig und ich muss nichts teilen. Aber seinen Ekel offen kund zu tun ist in meinen Augen dennoch unerzogen, unverschämt und kindisch.

Ich finde es für einen Erwachsenen ehrlich gesagt unangebracht und nicht besonders höflich, seine Abneigungs- und Ekelgefühle in einer solch abwertenden Art und Weise kundzutun. Wenn jemand mir gegenüber äußert, dass er mein Essen eklig findet, weil ich nunmal gerne Mayo auf mein Brot schmiere oder trotz Freundschaft mit Vegetariern nicht auf Fleischkonsum verzichte, dann werde ich zugegebenermaßen ziemlich ärgerlich und habe auch kein Problem damit, die Person dann zu bitten, ihre Meinung für sich zu behalten.

Immerhin mäkele ich auch nicht an anderer Leute Essgewohnheiten herum - selbst, wenn mir diese negativ aufstoßen. Es ist jedermanns eigene Sache, was er wie isst, und ich mische mich da nicht ein, sondern ignoriere es oder halte einfach Abstand. Diese Toleranz möchte ich dann aber auch entgegengebracht bekommen, wenn es um mein Essen geht.