Beim Würste warm machen immer eine Opferwurst mitkochen
Eine Opferwurst ist eine Wurst, die man klein geschnitten ins Wasser mit gibt, wenn man Würste warm macht. Diese Wurst gibt die Gewürze und das Fett ab und die anderen Würste laugen nicht so schnell aus. Viele machen das besonders bei den Bayerischen Weißwürste.
Gebt ihr immer eine Opferwurst mit ins Wasser? Oder ist euch das einfach zu schade, weil diese Wurst dann auch nach nichts mehr schmeckt, wenn sie ausgelaugt ist. Kennt ihr diesen Brauch?
Ich habe gestaunt über das Wort Opferwurst, weil ich es noch nie gehört hatte. Ich kannte diesen Brauch bisher nicht. Vielleicht kommt es daher, weil wir fleischlos essen. Aber so, wie du es erklärt hast, ist es verständlich. Wenn nun eine Einzelperson sich eine Wurst heißmachen will und stets eine solche Opferwurst mit in den Topf gibt, die später ausgelaugt schmeckt, kann das eine teure Angelegenheit mit der Zeit werden. Denn eine nach nichts schmeckende kleingeschnittene Wurst kann man nur noch entsorgen oder hast du eine andere Verwendung dafür?
@Cid: Ich habe das bisher noch nicht gemacht, weil ich das auch einfach zu schade finde. Ich war aber mal auf Besuch bei einer Bayerin. Diese hat Weißwürste gemacht und ich wunderte mich darüber, dass sie eine Weißwurst quer auf schnitt und den Wurstinhalt ins Wasser tat und dabei dann die ganzen Weißwürste. Sie meinte, dass man das normalerweise klein schneidet. Das wäre die Wurst, die man opfert damit die anderen richtig schmecken.
Weiterhin habe ich das auch von einem Metzger hier in der Gegend gehört, dass man das so machen sollte, wenn man sich Wiener warm macht oder Bockwürste oder auch Mettenden. Ich selber finde es aber viel zu schade.
Die erste Frage wäre ja vorab: warum sollte eine Wurst "ausgelaugt" schmecken wenn man Sie kocht? Bisher konnte ich beispielsweise noch keinen geschmacklichen Unterschied von einer ungekochten und einer gekochten Wiener feststellen. Ich kann mir höchstens vorstellen das die Wurst ggf. ein bisschen den Geschmack von dem Wasser aufnimmt, ähnlich wie wenn man etwas in einer Gemüsebrühe kocht. Dafür aber jedes Mal eine Wurst zu "opfern" finde ich aber nicht gut und würde ich auch nicht machen.
Übrigens lebe ich in Bayern und habe vorher noch nie eine "Opferwurst" im Weißwursttopf gesehen. Kenne auch niemanden der das macht.
Ausgelaugt wird die Wurst durch Diffusion. Die Haut der Wurst ist durchlässig und das ungesalzene Wasser entzieht der Wurst die Inhaltsstoffe. Um das zu vermeiden, muss man keine Wurst opfern. Es ist vollkommen ausreichend, das Wasser zu salzen. Damit verhindert man das Auslaugen ebenso zuverlässig.
Ich habe noch nicht gehört, dass man eine Wurst opfern soll damit der Geschmack besser ist. Ich denke, dass es vollkommen ausreicht das Wasser entsprechend zu würzen, in dem Fall zu salzen. Das kenne ich auch nicht anders. Ich würde es als Verschwendung ansehen, wenn man immer eine Wurst kaputt macht, die man dann nicht essen kann.
Da ich ja vom Fach bin, ich habe von der Opferwurst noch nie was gehört. Wobei die Erklärung durchaus schlüssig klingt. Allerdings werden ja die Würste, bevor sie in den Verkauf kommen, bei der Herstellung bereits gebrüht. Also in heißem Wasser gegart. Hier wird auch keine Wurst extra zugesetzt. Ok eine Wurst würde bei der Menge auch nicht wirklich ausreichen.
In dem Betrieb, in dem ich meine Ausbildung gemacht habe, wurde auch heiße Wurst verkauft. Dazu gab es einen Würstchenwärmer. Dieser arbeitete an sich mit Wasserdampf. Sprich, unten war Wasser drin, welches beständig erhitzt wurde und oben lagen, auf einem Einsatz, die zu wärmenden Wurstwaren. Ähnlich wie ein Dämpfeinsatz für den Kochtopf. Wir haben dem Wasser immer Brühwürfel zugegeben, damit die Würstchen besser schmecken.
In der Metzgerei meines Vaters gab es auch einen Wurstwärmer. Hier wurde allerdings direkt im Wasser gewärmt. Wobei Fleischwurst vom Ring abgeschnitten wurde. Was den Effekt hatte, dass eben durchaus über die Schnittfläche Geschmack abgegeben wurde. Die Schnittstelle wurde vorm Weiterverkauf auch abgeschnitten, den die war nicht wirklich lecker.
Das Wurstopfer betrifft eigentlich die Weißwurst. Die ist ja traditionell einerseits roh, auf der anderen Seite ist der Geschmack eher mild. Gegart wird diese Wurst dann ja erst vor dem Verzehr in heißem Wasser. Kochendes Wasser würde den Geschmack verderben und die Wurst platzen lassen.
Damit das gut klappt, gibt es eben die Besonderheit, dass recht wenig Wurst in viel Wasser kommt und dann auch noch rund fünfzehn Minuten gar zieht. Das sorgt für ein Auslaugen. Nur muss man eben keine Wurst opfern, Salz reicht. Wer möchte, gibt noch etwas Petersilie und einen Spritzer Zitrone dazu. So mochte es ein ehemaliger Arbeitgeber von mir besonders gern.
Von einer Opferwurst ist mir ebenfalls nichts bekannt. Wir haben hier nun schon eine fachliche Meinung aus dem Bereich die ebenfalls nichts davon weiß und ich kann auf jahrelange Hausschlachtung zurück schauen. Dabei wurde ebenfalls Weißwurst gemacht und dort gab es ebenfalls keine Opferwurst wenn das ganze gebrüht oder auch erwärmt worden ist.
Wie cooper es schon beschrieben hat, wird hier einfach auf die Menge Wurst zu Wasser geschaut damit man den Geschmack bekommt und erhält und somit ist von Auslaugen auch nicht die Rede. Wenn man seine Weißwurst über Stunden tot kocht im kochenden Wasser, dann mag es hinterher wie ein Gummiwürstchen schmecken und man braucht eine Opferwurst für wenigstens ein wenig Geschmack. Ansonsten ist das definitiv nicht notwendig und kenne ich auch gar nicht.
Ich bin in Bayern groß geworden und habe dort von diesem Brauch noch in keiner Familie was mitbekommen. Vermutlich war das die falsche Region von Bayern, denn Bayern ist ja ein relativ großes Bundesland. Ich würde es auch halten wie die anderen, dass man das Wasser dann alternativ salzt, bevor man die Würste hinein gibt.
Oder wenn man einen Hund hat, für den es sogar besser ist, wenn die Opferwurst entsalzt ist, könnte man das auch machen. Aber auch dann sollte man überlegen, ob Weißwurst wirklich das optimale Leckerli für den Hund ist, geopfert oder nicht. Zu Wegwerfen fände ich das pietätlos, immerhin ist für die Weißwurst ja anteilig mal ein Tier gestorben und das sollte dann schon möglichst wenigstens gegessen und nicht für den Müll gekocht werden, oder?
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