Beim Wandern Müll anderer automatisch mitnehmen?
Ich bin mit meinem Sohn immer wieder gerne in den Bergen. Leider gibt es auch Leute, die den Müll nicht entsorgen, sondern achtlos in die Natur werfen. Ich meine nun keinen Sperrmüll, sondern eben zum Beispiel Wanderer, die dann Zuckerpapiere oder andere Verpackungen achtlos wegwerfen oder beim Essen einfach liegen lassen.
Meine Schwester wohnt in Tirol. Auch mit ihr bin ich eigentlich natürlich oft in den Bergen. Wenn ich mit ihr unterwegs bin, ist mir aufgefallen, dass sie sich in den letzten Jahren angewöhnt hat, diversen Müll, der am Wegesrand liegt einfach mitzunehmen und zu entsorgen. Verfaulte oder stark verschmutzte Sachen nun eher nicht, aber eben Zuckerlpapiere oder dergleichen. Sie hat dafür auch in der Regel einen eigenen kleinen Sack, wo sie das dann eben hinein gibt.
Sie ist nun auch nicht extra auf der Suche nach Müll, sondern es geht um kleinere Verschmutzungen die am Wegesrand zu finden sind. Ich muss gestehen, dass ich das am Anfang eher abstoßend empfand. Müll anderer mitnehmen, war nun nicht so ganz mein Ding, wenn ich ehrlich bin. Auch wenn es natürlich sehr lobenswert ist.
Inzwischen hat sich bei mir in den Gedanken auch etwas geändert und ich mache das nun auch immer wieder. Es ist auch wirklich nichts dabei und ist doch auch wirklich ein wichtiger und notwendiger Beitrag um unsere Berge sauber zu halten. Selbstverständlich sollte es gar nicht erst soweit kommen, aber dass das leider nicht die Realität ist, ist denke ich klar.
Wie gesagt, ich rede nun nicht von Rastplätzen um dort größere Reste zu entsorgen, sondern um Papiere oder kleineren Plastikmüll den man ja immer wieder am Wegesrand findet. Meine Schwester hat gemeint, dass eigentlich fast alle in ihrem Freundeskreis das machen und eigentlich wird es ja auch wirklich in den Schulen schon beigebracht. Da gibt es ja auch immer die Flurreinigungsaktionen oder dergleichen. Das sind dann zwar spezielle Tage und man geht eben extra deswegen los, aber auch da wird den Kindern ja schon immer sehr verdeutlicht, dass man eben auch achtsam durch die Gegend gehen soll und kleineren Müll dann eben beseitigen kann.
Wie ist das bei euch? Nehmt ihr den Kleinmüll anderer automatisch mit, wenn ihr unterwegs seid, oder lasst ihr ihn achtlos liegen?
Ich nehme nun keine Tüte mit um Müll einzusammeln, aber ich sehe das alles genauso kritisch wie ihr beide. Wenn man gerade in Gegenden wandern geht in denen viele Touristen langgehen hat man meistens das Problem, dass es vor Müll nur so wimmelt. Allerdings bin ich kein Freund davon dann alles einzusammeln und dann irgendwann mit einer vollen Tüte spazieren zu gehen. Es müssten mehr Mülleimer aufgestellt werden und dann würden diese sicherlich auch genutzt werden. Wenn einer vorhanden ist und ich sehe, dass da einiges in dessen Reichweite liegt, dann werfe ich das auch weg, aber sonst will ich mich ja entspannen und nicht Müll einsammeln.
Natürlich sehe ich auch die Dringlichkeit da Ordnung zu schaffen, aber das ist ja ein generelles Problem. Beispielsweise kenne ich eine Wanderstrecke, die einen Berg hinaufgeht, der hat auf der ganzen Strecke nur einen Mülleimer und nach unten hinten gar keinen mehr. Wohingegen aber etliche Bänke aufgestellt sind, da ist so etwas schon vorhersehbar.
Ehrlich gesagt ist das für mich wieder so eine Sache, die in meinem Kopf super funktioniert, aber die Realität hat mich dann negativ eingeholt. Letztes Jahr hatte ich mich längere Zeit über einen Busch vor meinem Balkon geärgert, indem einiges an Müll reingeweht war. Als ich dann aber final davorstand, bewaffnet mit Handschuhen und einem Eimer, stellte ich fest, dass ich ohne geeignetes Werkzeug wie einen Pickstab nicht weit kommen werde. Ich hätte mich schon auf den Boden werfen müssen.
Und beim Wandern oder Spazieren würde es mir wohl eher so ergehen, dass der Ekel einfach so groß ist und ich es auch nicht unbedingt einsehe, mit dem unhygienischen Müll anderer Leute im Beutel durch die Gegend zu laufen. Klar, so ein Bonbonpapier mag nicht sonderlich eklig wirken, aber in der Realität habe ich an solchen Orten schon ganz andere Dinge gesehen, die ich nicht hätte anfassen wollen wie benutzte Masken, Taschentücher, Butterbrotpapier mit Fettresten dran, Getränkedosen usw. Ne, da hört die Sache mit dem persönlichen Umweltschutz im Namen des Gemeinwohls für mich leider auf.
Etwas anderes sind diese Flurbereinigungstage oder Aufräumaktionen, die es ja gerade in kleineren Orten ein- bis zweimal im Jahr gibt. Aber dort hat man auch den entsprechenden Auftrag und eine passende Ausrüstung, das ist etwas ganz anderes als die monatliche Bergwanderung im Privaten.
Prinzipiell spricht zwar nichts dagegen, den eigenen Müll wieder mit heim zu nehmen, statt ihn achtlos in die Natur zu werfen, aber ich bin der Meinung, dass es viel zu wenig Mülleimer gibt. Klar hätte man da wieder das Problem, dass dieser geleert werden müsste, aber ich denke schon, dass viel mehr Menschen die Eimer nutzen würden, statt ihren Müll auf andere Art zu entsorgen.
Gehe ich durch unseren Wald und habe eine Tüte mit, was gar nicht so selten der Fall ist, dann nehme ich den Müll anderer Menschen mit. Schon allein deswegen, weil ich ein Vorbild für meine Kinder sein möchte und die sammeln auch den Müll, damit er nicht weiter im Wald herumliegt. Besonders Scherben finde ich furchtbar und kann das nicht liegen lassen. Nicht nur anderen Menschen könnten sich schneiden, sondern eben auch die Waldbewohner.
Nach dem Waldbesuch waschen wir uns ohnehin gründlich die Hände und desinfizieren sie. Ob es mir Spaß macht, den Müll anderer zu entsorgen? Selbstverständlich nicht. Aber dort liegen lassen ist ja nun auch keine Option. Ich fordere auch regelmäßig Menschen, die ich dabei erwische, auf, ihren Müll aufzuheben. Manche sind da nämlich richtig dreist.
Nachdem ich mich mal bei einer Sammelaktion für Müll, bei der meine Klasse in der Grundschule mitgemacht hat, ziemlich an einer Scherbe verletzt habe, habe ich mir vorgenommen, den Müll anderer Menschen nicht mehr aufzuheben.
Ich weiß, dass es ein Stück weit egoistisch ist, aber ich achte sehr darauf, dass ich keinen Müll in die Gegend werfe, auch nicht aus Versehen. Deswegen fühle ich mich ehrlich gesagt nicht zuständig, wenn ich im Wald oder sonst wo Müll entdecke.
Ich weiß, dass es ein Stück weit egoistisch ist, aber ich achte sehr darauf, dass ich keinen Müll in die Gegend werfe, auch nicht aus Versehen. Deswegen fühle ich mich ehrlich gesagt nicht zuständig, wenn ich im Wald oder sonst wo Müll entdecke.
Genau deswegen sieht der Wald ja so aus. Keiner fühlt sich zuständig und in den meisten Regionen gibt es da auch niemanden, der zuständig ist. Der Förster zum Beispiel ist dafür auch nicht zuständig. Und an Plastetüten, die sich nicht nur wahnsinnig langsam zersetzen, sondern auch Tiere umbringen, schneidet man sich nicht und verletzt sich als erwachsener Mensch auch nicht.
Ich verstehe da wirklich das Problem nicht, wenn man so etwas einsammelt. Und sich selbst einen Beutel mitzunehmen, um sowas nicht direkt anfassen zu müssen, ist nun echt kein Akt. Aber wenn halt jeder denkt, dass er nicht zuständig für den Müll seiner Spezies ist, dann gute Nacht.
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