Beim Föhnen Filme schauen oder Bücher lesen?

Eine Bekannte von mir hat leider die Angewohnheit, dass sie sich eigentlich immer von irgendwelchen Medien berieseln lassen muss und es ihr schwer fällt, mal etwas ohne Fernseher im Hintergrund zu essen. Ich habe bis vor kurzem nicht gewusst, dass sich diese Eigenschaft leider aber auch auf viele andere Bereiche ihres Alltags ausweitet. Beispielsweise findet sie es einfach zu langweilig sich die Haare zu föhnen, ohne das sie etwas sehen oder lesen kann.

Daher nutzt sie beim Föhnen häufiger mal die Ohrhörer ihres Laptops und schaut sich dann irgendwelche Sendungen und Serien über das Internet an. Alternativ liest sie manchmal auch ein Buch, wobei das Buch nicht selten auch ein wenig nass wird. Ich finde das Verhalten schon ein wenig zwanghaft. Findet ihr es normal, dass man sich nicht mal mehr die Haare föhnen kann, ohne dabei irgendwas im Fernsehen zu sehen oder zu lesen? Lenkt ihr euch beim Föhnen auch irgendwie ab?

Ich lese ab und zu mal nebenbei, wenn ich noch einen Text lesen wollte der muss. Fernsehen bringt dabei ja eher wenig. Wobei ich das Fönen an sich auch total langweilig finde und auch gerne etwas nebenbei mache, weil es bei mir einfach zu lange dauert und ich nicht die ganze Zeit einfach nur da stehen oder sitzen möchte.

Wenn ich meine Haare föhne, dann föhne ich auch wirklich nur meine Haare. Für mich klingt das total fremd während dem Föhnen Fernsehen zu gucken oder eine Zeitschrift zu lesen. Schließlich kenne ich ehrlich gesagt keine einzige Person die das macht.

Und zum anderen besitze ich auch keinen Fernseher im Bad oder schleppe meinen Laptop extra ins Bad, da hätte ich ja Angst das dieser irgendwie noch nass wird. Und umgekehrt schleppe ich meinen Föhn nicht ins Wohnzimmer, sonst fallen ja all die Haare noch auf den Wohnzimmerboden.

Ich finde es ehrlich gesagt auch ein wenig merkwürdig, wenn man selbst beim Föhnen der Haare noch Unterhaltung braucht. Wenn ich meine Haare föhne, dann konzentriere ich mich auch nur darauf, dass sie richtig sitzen. Dann könnte ich mich gar nicht noch darauf konzentrieren, ein Buch zu lesen oder gar einen Film anzusehen. So lange dauert bei mir das Föhnen nun auch nicht, dass ich dabei noch irgendwelche Medien zusätzlich brauchen würde.

Ich kann verstehen, wenn man nicht alleine Essen möchte und deswegen den Fernseher im Hintergrund laufen lässt. So ging es mir die erste Zeit als ich alleine gewohnt habe und frisch aus dem Elternhaus ausgezogen war. Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen, in der immer etwas los war. Man hörte immer irgendwelche Stimmen von Unterhaltungen im Haus, Schritte, den Fernseher oder das Tippen auf irgendeiner Tastatur sowie Telefongespräche oder Geräusche aus der Küche vom Kochen.

Absolute Totenstille kenne ich gar nicht und ich war am Anfang auch absolut überfordert damit, dass ich plötzlich ganz alleine in absoluter Stille essen und leben muss. Um mich weniger einsam zu fühlen habe ich beim Essen beispielsweise dann auch gerne im Hintergrund irgendwelche Serien laufen lassen oder beim Lernen halt, wobei es mir nur um das Geräusch ging und ich den Inhalt kaum mitbekommen habe.

Aber sogar beim Föhnen irgendwelche Geräusche zu brauchen finde ich extrem übertrieben und auch befremdlich. Das finde ich schon nicht mehr normal, vor allen Dingen weil man durch das Föhnen doch in der Regel eh Geräuschkulisse schon hat.

Es gibt recht viele Dinge neben denen ich noch fernsehe. Gerade wenn mein Mann noch in der Arbeit ist und ich somit alleine zu Hause bin, schalte ich den Fernseher öfter mal ein um mich bei Dingen zu berieseln lassen bei denen ich den Fernseher sonst (wenn ich nicht alleine bin) nicht brauche. Zum Beispiel beim Essen. Sind wir zu zweit, essen wir zusammen am Esstisch. Wenn ich allerdings alleine bin verlege ich das Ganze ins Wohnzimmer und schau dann nebenbei fern. Ich würde es ein wenig komisch finden mich dann ganz allein in der stillen Wohnung an den Esstisch zu sitzen. Und vor dem Fernseher habe ich zumindest ein wenig Unterhaltung.

Beim Föhnen ist das allerdings etwas anderes. Wenn ich meine Haare föhne, föhne ich meine Haare. Und ich habe auch noch nie von jemanden gehört der nebenbei etwas anderes macht. Fernsehen fällt für mich schon mal flach, erstens höre ich nichts (weil der Fön ja nicht gerade leise ist) und Kopfhörer würden mich eher stören. Schließlich muss ich während des föhnens auch meine Haare kämmen. Und lesen könnte ich gleich dreimal nicht nebenbei. Ich weiß ja nicht wie andere Menschen ihre Haare föhnen, ich bin dabei auf jeden Fall in Bewegung und habe somit keine Möglichkeit mich auf einen Text zu konzentrieren.