Beim Arbeitsamt gemeinsam im Internet nach Jobs gucken?
Ein Bekannter von mir hat vor kurzem sein Studium abgeschlossen und ist seit zwei Monaten arbeitslos. Er hatte nun neulich einen Termin beim Arbeitsamt, wo man mit ihm seine Arbeitsmarktchancen besprechen wollte. Er hatte sich bei diesem Termin eine gute Beratung erhofft, war anschließend aber sehr ernüchtert. Er meinte, dass der Mitarbeiter sich quasi mit ihm vor einen Computer gesetzt hat und dort haben sie dann gemeinsam in der Jobbörse nach Jobs geschaut. Dazu ist mein Bekannter alleine natürlich auch in der Lage.
Ist es üblich, dass man mit seinem Berater beim Arbeitsamt zusammen nach Jobs sieht? Kann man bei einem Akademiker nicht davon ausgehen, dass dieser bereits selbst nachgeschaut und sich informiert hat? Meiner Meinung nach ist so ein Termin doch pure Zeitverschwendung.
Ich selbst habe (Gott sei Dank) keine persönliche Erfahrung mit dem AA. Aber das was Du hier beschreibst ist schon dreist. Natürlich kann jeder, der sich ein bisschen mit dem Internet auskennt, seine Stellen selbst suchen.
Dabei ist es ja auch für die meisten selbstverständlich nicht nur die Seiten der Agentur für Arbeit zu nehmen (welche nach meinem Wissenstand eh meist veraltet ist was die Stellen betrifft) hier sind Monster.de oder andere deutlich besser.
Ich sehe das wie Du. Wenn es so sein sollte, dann ist der Termin absolute Zeitverschwendung. Leider MUSS man ja bei den Mitarbeitern der Agentur auftauchen, sonst erhält man auch keine Lohnersatzleistungen. Und ich befürchte, dass das mittlerweile die Hauptarbeitszeit der Mitarbeiter dort einnimmt. Sie haben die klassische Arbeitsvermittlung schlicht und ergreifend verlernt.
Tipp für Deinen Bekannten: XING ist in der Zwischenzeit zu einem regelrechten Marktplatz geworden. Wer sich finden lassen will, sollte hier definitiv präsent sein. Man kann hier sogar seinen Lebenslauf und Zeugnisse hochladen, damit Headhunter schon eine Vorabinfo finden.
Mein Partner war schon ein paar Mal vorübergehend arbeitslos, aber er hat ganz andere Erfahrungen mit dem Arbeitsamt gemacht. Laut seinen Erzählungen musste er bei den Terminen nur seine Bewerbungsunterlagen wie Lebenslauf, Arbeitszeugnisse und Abschlusszeugnisse vorlegen und die haben dann im Prinzip alleine gesucht, ob die was finden und ihm das dann als Vorschlag per Post nach Hause geschickt.
Es war nicht immer was passendes dabei und es gab auch Angebote, wo er die Voraussetzungen nicht erfüllt hat. Er hat sich aber trotzdem darauf beworben, weil er keine Sanktionen haben wollte. Er hat zu Hause aber trotzdem nach eigenen Stellen gesucht und sich nicht blind auf das Arbeitsamt verlassen und auf deren Angebote gewartet. Schließlich können die auch nicht von jedem Stellenangebot wissen.
Crispin hat geschrieben:Ist es üblich, dass man mit seinem Berater beim Arbeitsamt zusammen nach Jobs sieht?
Kann das evtl. sein, das dein Bekannter da einen entscheidenen Fakt übersehen oder überhört hat? Das der Berater mit einem auch Stellenanzeigen durchgeht hat häufig etwas damit zu tun, das dieser so ein besseres Bild bekommt, welche Positionen für den Arbeitssuchenden / Arbeitslosen interessant sind. Das wird im Nachgang dann dokumentiert und die Stellenvorschläge die das Arbeitsamt bzw. der Berater dann zuschickt, sind häufig etwas besser abgestimmt. Wobei man auch hier aufpassen muss, es gibt dabei Vorschläge, die vom Berater persönlich zugeschickt werden und eben welche die automatisch über das System verschickt werden (die sind häufig eher nicht zu gebrauchen). Fakten absprechen ist da meist das eine, Stellen durchschauen gibt da aber noch einmal ein ganz anderes Bild.
Kann man bei einem Akademiker nicht davon ausgehen, dass dieser bereits selbst nachgeschaut und sich informiert hat?
Was qualifiziert einen Akademiker denn insbesondere dazu, das er sich selber informiert hat? Ein Akademiker stellt sich bei der Jobsuche genauso doof oder gut an, wie die meisten anderen Menschen auch. Nur weil man einen Abschluss einer Uni hat, heißt das noch lange nicht, das dieser sich über alles selber informiert.
Und ich befürchte, dass das mittlerweile die Hauptarbeitszeit der Mitarbeiter dort einnimmt. Sie haben die klassische Arbeitsvermittlung schlicht und ergreifend verlernt.
Die Hauptaufgabe des Arbeitsamtes ist eher die Unterstützung bei der Suche von Arbeit und nicht die klassische Arbeitsvermittlung wie das Wort vermuten läßt. Ein Arbeitsvermittler würde nämlich Firma X anrufen und dann kann man direkt dort anfangen, ohne das man sich selber dort überhaupt noch bewerben muss. Das Arbeitsamt nennt zwar seine Mitarbeiter so, aber sie vermitteln einen nicht in eine Anstellung, sondern bietet da entsprechend Unterstützung an.
(welche nach meinem Wissenstand eh meist veraltet ist was die Stellen betrifft)
Auch das kann ich so nicht unterschreiben, gerade die Positionen, die auf der Jobbörse des Arbeitsamtes ausgeschrieben sind, sind in der Regel sehr aktuell und wenn sie es nicht sind, dann ist nicht das Arbeitsamt Schuld, sondern die ausschreibende Firma, die müssen dem Arbeitsamt nämlich melden, ob eine Stelle besetzt ist oder nicht und dann ist die Position innerhalb von Minuten aus dem Netz genommen und wird auch nicht mehr als Vermittlungsvorschlag verschickt.
Das passiert bei Monster.de, Stepstone etc. aber genauso, da bucht man die Stellenausschreibungen für einen gewissen Zeitraum, Änderungen sind im Nachhinein eher schwierig und auch das eine Position besetzt ist und die Ausschreibung nicht mehr nötig ist, muss die ausschreibende Firma entsprechend melden.
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