Bei Wohnungsvermittlung Religion erwähnen angebracht?

vom 15.06.2017, 07:45 Uhr

Eine Bekannte von mir hatte vor kurzem einen Air BnB-Gast bei sich zu Hause, der ab September/ Oktober ein nettes WG-Zimmer in ihrer Stadt suchen wird. Er hat wohl eine Eignungsprüfung einer örtlichen Fachhochschule bestanden und wird ab Herbst dort studieren. Wenn ich das richtig verstanden habe, wechselt er die Universität, da er bisher wohl in Österreich studiert hat.

Meiner Bekannten ist der junge Mann so sympathisch, dass sie eben versucht für ihn ein WG-Zimmer zu finden, eben weil er nicht so oft zur Wohnungsbesichtigung kommen könnte. Sie versucht ihn natürlich so gut wie möglich darzustellen, damit er auf dem angespannten Wohnungsmarkt überhaupt eine Chance hat. So erwähnt sie auch, dass er aus dem Libanon kommt, aber sehr gut Deutsch sprechen würde und noch einige andere Sachen wie Kosten, Größe etc.

Sie sagt selbst, dass sie sehr lange gezögert hätte, ob sie etwas zu seiner Religion sagen soll, hat sich dann aber doch entschieden es zu tun. Er soll nämlich Christ sein. Da ich ihn nicht kenne, kann ich dazu nichts sagen. Ich frage mich aber, warum man überhaupt die Religion bei so etwas erwähnen muss. Die Religion und politische Gesinnung spielt für mich bei der Wohnungsvermittlung so gar keine Rolle. Wie seht ihr das? Muss man die Konfession bei so etwas unbedingt erwähnen? Steigert das in dem Fall tatsächlich die Chancen wegen Schubladendenken? Würdet ihr so ein Detail erwähnen oder eher weglassen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass man so etwas erwähnen sollte, aber wenn man das Herkunftsland erwähnt ist das vielleicht eine Angabe, die sich lohnt, weil man sonst eventuell mit Vorurteilen zu kämpfen hat. Ganz generell verstehe ich nicht, warum sie so viel von ihm erzählen muss. Immerhin geht es ja nur darum eine Wohnung anzumieten und diese muss man sich leisten können und gut ist. Man möchte ja keine Anzeige in einer Singlebörse aufgeben, sondern nur eine Wohnung mieten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es handelt sich ja nicht um eine abgeschlossene Wohnung sondern um ein Zimmer in einer WG. Das bedeutet natürlich, dass er sich mit seinen Mitbewohnern zumindest so gut verstehen sollte, dass das Zusammenleben reibungslos funktioniert.

Wenn jemand so fanatisch religiös ist, dass sein Verhalten die Mitbewohner beeinträchtigen könnte sollte das schon erwähnt werden. Ich hätte zum Beispiel keine Lust mit einem Religiösen in einer Wohnung zu leben, der sich dann vielleicht darüber empört, dass ich Männerbesuch bekomme, der über Nacht bleibt oder, dass ich irgendwas esse, dass seiner Ideologie widerspricht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke auch, dass das durchaus Sinn macht wenn man mit anderen zusammen wohnen möchte. Denn nicht jeder kann sich mit jeder Religion identifizieren und ich finde es schon störend, wenn ich in einer WG wohne und dort fünf mal am Tag einer am Boden sitzt und betet nur weil es seine Religion so erfordert und das nicht in seinem Zimmer gemacht werden kann. Dass es dann zum Stress kommt, sollte klar sein und daher ist diese Angabe dann schon nicht ganz verkehrt.

Immer dann wenn verschiedene Kulturen aufeinander treffen ist es immer schwer und sei es nur die Herkunft. Auch da hat man schon genug Konfliktmaterial womit man sich streiten kann. Aber durch die Angabe, dass jemand Christ ist, hat man vielleicht dann doch eine Gemeinsamkeit und kann sich auf dieser Grundlage dann begegnen oder auch das gleiche Gebiet teilen. Es gibt auch hier Gläubige die das toll finden und lieber in einer gleichen Gemeinschaft von der Religion wohnen würden und nicht nach Herkunft oder Aussehen dann unterschieden, sondern alles was Christen ist, ist auch willkommen. Damit kann man seine Chancen dann auch steigern und nicht nur schmälern.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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