Bei Wohnungssuche Führungszeugnis beilegen?

Ich bin in meinem Leben - leider - schon oft umgezogen, wobei ich da aber nie das Führungszeugnis erwähnt habe oder irgendwie vorlegen musste. Stattdessen waren für den Vermieter eher Unterlagen wie die Schufa oder das Einkommen relevant und eben, dass man keine Mietschulden hat und immer fleißig gezahlt hat.

Bei Facebook habe ich in einer regionalen Gruppe einen Post gelesen. Ein junger Mann will aus einer anderen Großstadt hierhin ziehen, wobei er auf der Suche nach einem WG-Zimmer ist. Er erwähnte dabei unter anderem sein sauberes Führungszeugnis, dass er "stubenrein" wäre und bedingt durch seine bisherige militärische Karriere sehr ordentlich und strukturiert wäre.

Ist es mittlerweile bei der Wohnungssuche relevant, dass man ein sauberes Führungszeugnis hat? Bei meinem letzten Umzug brauchte man das nicht. Hat sich das inzwischen geändert?

Eine zeitlang arbeitete ich mit Personen, die schwer in den Wohnungsmarkt zu integrieren sind. Da auch ein enges Familienmitglied selbst ein kleiner Bauträger ist und auch für andere Eigentümer Wohnungen bzw. die Vermietung verwaltet habe ich so einiges mitbekommen was Mieter und Vermieterkonflikte betrifft. Ich kenne also beide Seiten einigermaßen gut. Eines kann ich sagen, der Kampf um Wohnungen und der Wohnungsmarkt an sich wird immer schlimmer.

Die Eigentümer kann ich verstehen, dass sie sehr vorsichtig werden. Da sind Leute dabei, die einfach nicht mehr zahlen, die Wohnung muss exekutiert werden, weil dort Kakerlaken in andere Wohnungen krabbeln. Mietnomaden sind mittlerweile auch in kleineren Städten immer häufiger. Einmal habe ich eine Wohnung gesehen, die mit Müll vollgestopft war und der Mieter ist einfach abgehauen. Da kann ich gut verstehen warum die Vermieter sich da absichern wollen.

Es wird zwar nach wie in erster Linie auf das Einkommen geachtet. Wichtig ist, dass man halt so im Schnitt sechs Monate eine Arbeit hat und das Einkommen für die Wohnung hoch genug ist etc. Dies insbesondere im privaten Wohnungsmarkt, Gemeindewohnungen sind dann wiederum von der Gemeinde bzw. Stadt immer ein wenig anders gehandhabt. Doch immer mehr private Eigentümer achten bei der Wohnungsvergabe auf den Charakter bzw. den persönlichen Eindruck der Mieter.

Die Eigentümer lassen nicht mehr jeden in seine Wohnung mieten. Sie wollen, dass ihr Eigentum nicht zerstört wird und natürlich regelmäßig die Miete überwiesen. Da kann ich mir gut vorstellen, dass so ein polizeiliches Führungszeugnis zukünftig ein neuer Trend bei der Absicherung für die Vermieter darstellt. Persönlich ist mir das zwar noch nicht unter gekommen, aber ich vermute es wird nicht mehr lange dauern. Bei einigen Jobs ist es ja schon Voraussetzung.

Ich würde kein Führungszeugnis bei einer Wohnungssuche beilegen. Mittlerweile macht man sich doch wirklich schon sehr blank, wenn man eine Wohnung sucht. Man gibt eine Schufaauskunft, man berichtet von allem Möglichen, hat möglichst noch eine Bestätigung, dass man Arbeit hat und so weiter und so weiter. Man muss einem potenziellem Vermieter ja förmlich den Hof machen um eine Wohnung zu bekommen, aber das Ganze sollte auch Grenzen haben.

Eine Bekannte von mir musste auch ein Führungszeugnis vorlegen, als sie ihre jetzige Wohnung gesucht hat. Ich finde es auch einigermaßen komisch, was man heutzutage vorlegen muss. Sicher verstehe ich die Vermieter gut, die einfach wissen möchten, wen sie sich da ins Haus holen. Aber trotzdem finde ich einfach, dass ein Führungszeugnis nicht sein muss. Aber das muss wohl jeder für sich entscheiden und bei der Wohnungsnot gibt es sicher auch potentielle Mieter, die dann eben das Führungszeugnis vorlegen.