Bei wichtigen Entscheidungen Emotionen und Ego ausschalten?

vom 21.08.2016, 20:40 Uhr

Oft ist es ja doch so, dass wir uns in unserem Handeln irgendwie von unserem Emotionen oder aber unserem Ego beeinflussen lassen. Dies kann manchmal von Vorteil sein, unter Umständen jedoch auch mal ganz böse nach hinten losgehen.

Jeder kennt es bestimmt, man ist extrem wütend und trifft in diesem emotionalen Zustand eine folgenschwere Entscheidung, die man im Nachhinein bitter bereut. Oder man ist so sehr von sich uns seinem Handeln überzeugt, dass man leichtsinnige, dumme Fehler macht, einfach weil man ein zu großes Ego hat und dadurch seine eigenen Fähigkeiten maßlos überschätzt.

Da fragt man sich doch, ob es nicht besser wäre, seine Emotionen und sein Ego gerade bei wichtigen Entscheidungen einfach mal ausschalten zu können. Denkt ihr so etwas ist möglich und möglicherweise in gewissen Situationen sogar notwendig? Seid ihr selber in der Lage eure Emotionen und euer Ego zu kontrollieren, oder lasst ihr euch bei euren Entscheidungen häufig davon leiten?

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn es so einfach wäre, seine Emotionen und sein Ego nach Belieben an- und wieder auszuschalten, frage ich mich, wieso nicht jeder dazu in der Lage ist, sondern im Gegenteil nur wenige weise Frauen und Männer ihr ganzes Leben danach ausrichten, ihr Ego zu bändigen und ihre Impulse und Instinkte ihrem Willen zumindest halbwegs und teilweise unterzuordnen. Ich kann jedenfalls nicht von mir behaupten, diese Stufe der Erleuchtung schon erreicht zu haben.

Außerdem finde ich es unlogisch zu glauben, dass man Entscheidungen immer nur ohne die Beteiligung von Emotionen treffen kann, sondern bin umgekehrt der Meinung, dass viele, wenn nicht gar die meisten Entscheidungen in unserem Alltag ohne Emotionen gar nicht zu Stande kommen würden. Emotionen motivieren uns schließlich, überhaupt tätig zu werden und nicht nur still in der Ecke zu sitzen und auf den Tod zu warten. Es macht lediglich einen Unterschied, ob man im Affekt entscheidet oder es zumindest teilweise schafft, den logischen Teil seines Verstandes anzuwerfen.

Ich selber bin im Alltag um rationale Entscheidungen bemüht, aber dennoch lasse ich oft genug auch meinen „Bauch“, sprich meine Emotionen entscheiden, und sehe auch nichts Falsches daran. Im Idealfall sollte man sowieso eine Balance zwischen Logik und Bauchgefühl finden, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Sonst kauft man am Ende ja beispielsweise ein Haus oder Auto, das man sich zwar top leisten kann, aber das einem überhaupt nicht gefällt. Dann hat man zwar eine schöne logische Entscheidung getroffen, aber letzten Endes gedient ist einem damit nicht.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich glaube niemand kann sich davon freisprechen, immer emotionslos und komplett rational und ohne Egoismus Entscheidungen zu treffen. Sogar ich habe ab und an Impulshandlungen oder lasse mein Ego raushängen.

Es gibt jedoch Situationen, da bremse ich mich bewusst und schlafe noch ein oder zwei Nächte bevor ich eine endgültige Entscheidung treffe. Die Emotionen und das Ego sind bis dahin stark abgekühlt, sodass ich rationaler denken und handeln kann. Das betrifft aber meist Situationen, wo viel Geld investiert werden müsste. Ich bin niemand, der leichtfertig mehrere Tausend Euro ausgibt und schlafe lieber ein paar Nächte drüber um herauszufinden, ob ich diese Investition wirklich will und brauche und schreite dann zur Tat. Geld wächst schließlich nicht auf Bäumen und wenn es um meine Brieftasche geht, bin ich sehr rational.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



So einfach ist das nicht, dass man diese beiden Aspekte komplett ausschaltet und dann eine Entscheidung trifft die nur nach Fakten zustande kommt. Denn wie will man das auch anstellen? Selbst wenn man die Dinge nüchtern betrachtet, so bleiben die Emotionen und das Ego doch weiterhin erhalten. Man kann beides nicht einfach vor die Tür schicken wie ein kleines Kind und danach erst eine Entscheidung treffen.

Von daher hat es sich oftmals schon bewährt, dass man einfach eine Nacht darüber schläft um auch wieder klarer zu sehen. Gerade wenn man sehr wütend ist, dann trifft man doch eher falsche Entscheidungen die man hinterher bereut weil man sich alleine von der Emotion hat steuern lassen und das Hirn komplett außer acht gelassen. Daher finde ich es auch gut, dass es in einigen Bereichen auch erst dann geht sich zu Beschweren wenn eine Nacht vergangen ist. Bei der Bundeswehr kann ich mich über alles und jeden beschweren, aber erst wenn eine Nacht vergangen ist und die Emotionen bereits etwas abgekühlt sind. Das macht doch vieles einfacher.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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