Bei welchen Aktivitäten Raum und Zeit vergessen?
Ich habe schon davon gelesen, es aber auch schon selbst erlebt, wie es ist, wenn man einer Aktivität nachgeht, die einem wirklich Spaß macht. Früher waren es bei mir vor allem Bücher, die diesen Flow auslösen konnten. Ich könnte stundenlang lesen und habe dabei völlig die Zeit vergessen und wusste auch nicht mehr so genau wo ich mich befinde. Ich konnte nicht mehr aufhören, weil mir diese Aktivität so viel Spaß gemacht hat.
Heute erlebe ich dieses Gefühl vor allem bei Freunden und wenn ich Zeit mit meinem Partner verbringe. Dort vergesse ich oft die Zeit, dass ich auch den Raum vergesse, kommt jetzt im Erwachsenenalter leider eher selten vor. Früher als Kind ist es mir öfter passiert und ich konnte mich auch besser fallen lassen. Aus meiner Sicht vergisst man vor allem bei Aktivitäten Raum und Zeit, die einem wirklich Spaß machen. Es muss etwas besonderes sein, was einen völlig und ganz erfüllt, sodass man damit nicht mehr aufhören möchte.
Bei was für Aktivitäten könnt ihr Raum und Zeit vergessen? Könnt ihr auch beobachten, dass diese Tendenz bei euch im Alter immer mehr abgenommen hat und es einem schwerfällt, sich soweit fallen zu lassen? Hängt es stark von der Aktivität ab, ob man Raum und Zeit vergessen kann?
Finja18 hat geschrieben:Aus meiner Sicht vergisst man vor allem bei Aktivitäten Raum und Zeit, die einem wirklich Spaß machen.
Du hast es erfasst und was dabei wirklich Spaß macht ist doch bei jedem Menschen anders, sodass man hier nicht wirklich pauschalisieren kann meiner Ansicht nach. Ich vergesse zum Beispiel alles um mich herum, wenn ich lese oder mich kreativ austobe. Aber auch, wenn ich unterwegs bin und neue Sachen entdecke und neue Orte erkunde. Andere Menschen werden alles um sich herum vergessen, wenn sie ihren Mannschaftssport ausüben oder wenn sie sich in eine Serie oder in einen Film vertiefen.
Den persönlichen Vorlieben sind da keine Grenzen gesetzt. Ich habe auch schon festgestellt, dass diese Fähigkeit keine Frage des Alter ist. Denn jetzt als Erwachsene bin ich genauso oft dazu in der Lage wie damals als Kind. Bei mir macht das keinen Unterschied in der Häufigkeit, solange die Aktivität an sich wirklich Spaß macht.
Bei mir ist es auch so, dass ich dieses Gefühl nun als Erwachsene kaum noch habe. Am ehesten ist es tatsächlich so, wenn ich mit Freunden zusammen sitze. Wenn ich dann nach einiger Zeit auf die Uhr schaue, dann wundere ich mich schon mal, wo die Zeit bloß geblieben ist. Früher war es bei mir auch vor allem so, wenn ich ein Buch gelesen habe. Dabei habe ich dieses Gefühl aber fast gar nicht mehr, seit ich erwachsen bin.
Ich glaube, dass dieses Gefühl von "Raum-und-Zeit-Vergessen" natürlich, wie Ihr bereits gesagt habt, mit den Tätigkeiten zu tun hat und woran man Spaß hat, aber ich glaube auch, dass es damit zusammenhängt ob man es sich auch erlauben kann Raum und Zeit zu vergessen. Sprich, wie strukturiert ist das Leben, wie wichtig und häufig die Termine. Auch die Veranlagung spielt gewiss eine Rolle, wie zuverlässig ist jemand, wie wichtig ist jemandem Pünktlichkeit, ist die Person schnell aufgeregt, wie gut kann jemand abschalten etc.
Bei mir gibt es zwei Phasen in denen ich gerne mal Zeit und Raum vergesse:
- Nach erreichten größeren Zielen wie z.B. Klausuren, beruflichen Meilensteinen etc.
- und beim Reisen. Reise ganz individuell, gerne ohne Uhr und lasse meinen Rhythmus von hell und dunkel bestimmen.
Diese beiden persönlichen Punkte führten mich zu der Aussage, dass die Tätigkeit alleine wohl nicht entscheidet ist. Wobei ich euch beipflichte und ebenfalls bei kreativen Dingen wie zeichnen, basteln, fotografieren,... sehr gut und tiefsinnig abschalten kann und auch beim lesen.
Ich glaube nicht, dass das Alter eine Rolle spielt, wenn man Raum und Zeit vergisst. Vielleicht ändern sich mit dem Alter die Aktivitäten und Vorlieben, aber es gibt bestimmt immer irgendwas, wobei man schnell die Zeit vergessen kann. Mir geht es meistens bei einem spannendem Buch so. Man liest eine Seite, möchte aufhören, liest aber noch drei Seiten weiter und muss dann unbedingt noch erfahren, wie die Situation ausgeht. Dann habe ich auch schnell mal zwei Stunden mehr gelesen, als ich es eigentlich wollte.
Auch in der Badewanne lasse ich gern nochmal heißes Wasser nach und steige meistens dann auch wieder später aus als geplant. Vor allem vergesse ich Raum und Zeit aber dann, wenn ich an irgendetwas wirklich Spaß habe. So kann es bei der Gartenarbeit dann auch vorkommen, dass aus zwei Stunden schnell mal 4 Stunden werden und ich es gar nicht mitbekomme. Auch bei Gesellschaftsspielen mit Freunden oder der Familie rennt die Zeit einfach nur so.
Manchmal wünsche ich mir hingegen, dass die Zeit am besten stehen bleibt. Manchmal habe ich so viel zu tun, dass die Zeit einfach nur rennt und es schwer wird, dann noch mit allem fertig zu werden, was wiederum Stress erzeugt. Im positiven Raum und Zeit vergessen ist da natürlich um einiges angenehmer und muss zwischendurch auch mal sein.
Das Alter spielt wahrscheinlich insofern eine Rolle, dass man in der Regel eine gewisse Struktur in seinem Alltag hat und selber darauf achten muss, dass man seine Termine einhält. Als Kind wird man zum Essen gerufen wenn man beim Spielen die Zeit vergessen hat oder man bekommt gesagt, dass man sein Buch weglegen und ins Bett gehen muss, weil Morgen wieder Schule ist.
Aber natürlich schaue ich in meiner Freizeit nicht ständig auf die Uhr, ich trage in der Regel gar keine. Und da ich keine Kinder versorgen muss und meinen Partner nicht bemuttern muss kann ich es mir schon erlauben über einem spannenden Buch zu vergessen, dass ich für das Abendessen sorgen wollte.
Mir geht es auch durchaus schon mal so, dass ich alles um mich herum vergesse oder ausblenden kann. Oftmals ist das so, wenn ich ein wirklich fesselndes Buch lese. Aber ich erlebe das auch durchaus mal, wenn ich Yoga mache. Da konzentriere ich mich dann sehr darauf, was ich eben tue und vergesse auch schon mal die Zeit.
Wenn ich neue Nähprojekte ausprobiere, bin ich auch oftmals sehr konzentriert. Dann versinke ich auch in der Aufgabe und nehme nicht mehr so viel um mich herum wahr. Ich finde es gut und wichtig, dass man durch bestimmte Aktivitäten auch mal alles um sich herum vergessen kann.
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