Bei welchem Studienfach ist die Regelstudienzeit utopisch?

vom 19.02.2018, 07:40 Uhr

Es soll ja Studienfächer geben, wo es spielend einfach möglich ist, diese innerhalb der Regelstudienzeit abzuschließen und bei anderen wiederum schafft das nur ein geringer Bruchteil. Bei welchen Studienfächern ist dieses Ziel besonders einfach zu schaffen und wo wird es einem besonders schwer gemacht, vorausgesetzt natürlich, dass besagter Student nicht arbeiten muss und sich über die Finanzen keine Sorgen machen muss? Gibt es dazu zufällig Statistiken? Meint ihr, man kann ausnahmslos jedes Studienfach innerhalb der Regelstudienzeit abschließen, wenn man das nur möchte oder ist das utopisch gedacht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meiner Meinung nach ist es von mehreren Faktoren abhängig, ob ein Studium in der Regelstudienzeit abgeschlossen werden kann und es hängt nicht nur von der Wahl des Studienfaches ab.

In erster Linie kommt es darauf an, ob dem Studierenden tatsächlich das Fach interessiert. So habe ich bereits von Fällen gehört, in denen Schüler nach dem Abitur einfach das studiert haben, was ihnen von ihren Eltern vorgeschrieben worden ist, wobei eigentlich kein wirkliches Interesse am Fach bestand. Dass das Studieren dadurch schwerer fällt, sollte klar sein. Schließlich fällt das Studium einfacher, wenn man tatsächlich Spaß am Studienfach hat.

Zudem kommt es darauf an, ob der Studierende seinen Lebensunterhalt selbst finanzieren muss oder durch die Eltern unterstützt wird. Wohnt der Sprössling noch daheim bei seinen Eltern und muss sich um Miete, Einkäufe und Essenszubereitung keine Sorgen machen, so kann er sich besser auf sein Studium konzentrieren und bekommt wahrscheinlich viel früher den Abschluss, als jemand, der nebenher arbeiten muss, um überhaupt überleben zu können und nicht an den anfallenden Kosten zu ersticken. Durch die Doppelbelastung kann ich mir kaum vorstellen, dass das Studium in der Regelstudienzeit geschafft werden kann.

Dann kommt es generell auf den Charakter des Studierenden an. Integriert er sich in Lerngruppen? Hat er ein stabiles soziales Umfeld? Ist mit ihm in psychischer Hinsicht alles in Ordnung? Denn diese Faktoren können auch ausschlaggebend dafür sein, ob der Student es mit Leichtigkeit durchs Studium schafft oder eben nicht.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es kommt noch ein Faktor hinzu: die Universität. Ich habe mit 700 weiteren Studenten meinen zweiten Studiengang begonnen. Selektiert wurde halt nicht über den Zugang, die Klausuren erledigten das. Es gab gleich mehrere Veranstaltungen, bei denen einkalkuliert war, dass 90 Prozent der Kandidaten durchfallen.

Zugleich konnte man manche Veranstaltungen nicht wie geplant besuchen, weil sie zeitgleich stattgefunden haben. Bei anderen kam man nicht mehr in den Saal, weil der Professor vorher immer überzogen hat und der Weg weit war. Dann konnte man vielleicht etwas auf dem Flur hören, wenn man nah genug an die Tür gekommen ist und die Menschenansammlung noch nicht zu groß war.

Und selbst wenn man diese Hürden alle genommen hatte und in der Regelstudienzeit geblieben ist, kam die Wand in Form von Seminaren. Die Rechnung ist ganz einfach. 700 Studenten drängen jedes Jahr in das Fach. Zur Zwischenprüfung müssen bestimmte Seminare belegt werden. Die gibt es oft nur im Sommer- oder im Wintersemester. Selbst wenn es jedes Semester stattfindet, hilft das kaum. Denn es gibt nur ein oder zwei Veranstaltungen, zu denen nur 60 bis 90 Teilnehmer zugelassen werden.

Ich saß manchmal neben Leuten, die waren im siebten oder neunten Semester und denen fehlte nur noch dieser Schein, um das Grundstudium abzuschließen. Ich hatte ziemliches Losglück und musste nur einmal ein Semester warten, weil eben ein Schein fehlte. Aber wie geplant konnte ich da auch nicht teilnehmen. Ich musste ständig umplanen.

» cooper75 » Beiträge: 13428 » Talkpoints: 519,39 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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