Bei was holt ihr euch ein Okay von eurem Partner ein?
In einer Beziehung ist es natürlich wichtig, sich gemeinsam abzusprechen und verschiedene Dinge gemeinsam auszumachen, wenn sie beide etwas angehen. Allerdings gibt es da große Unterschiede. Es gibt Personen, die sich quasi bei jeder Kleinigkeit erst ein Okay vom Partner einholen wollen, während es wiederum Personen gibt, die da viel egoistischer sind und den Partner meistens vor vollendete Tatsachen stellen.
Bei was holt ihr euch ein Okay von eurem Partner ein und bei was ist es euch wichtig, dass euer Partner einverstanden damit ist? Wann findet ihr es übertrieben, den Partner nach dem Okay zu fragen?
Das hat ja nicht zwingend etwas mit Egoismus zu tun. Es kommt darauf an, inwieweit die Entscheidungen den Partner betreffen und ob er sich für das Thema, in dem man sich entscheiden muss, überhaupt interessiert.
Grundsätzlich würde ich Themen,die ebenso den Partner betreffen, ebenso auch mit ihm besprechen, etwa ein Wechsel des Telefon oder Stromanbieters sollte ja beide zufrieden stellen. Dann gibt es wiederum Sachen, die halt eher mich betreffen, zum Beispiel welches Parfüm mir gerade gefällt. Oder auch Angelegenheiten, die beide betreffen, den Partner jedoch nicht interessieren, wie zum Beispiel, welche Farbe die neuen Gardinen haben werden. Manche sind dann regelrecht genervt, wenn sie in solche Entscheidungen zu stark einbezogen werden. Um Missverständnissen vorzubeugen hilft es, miteinander zu kommunizieren.
Wenn es um Entscheidungen geht, die uns beide betreffen, bespreche ich diese natürlich vorher mit einem Partner, sodass wir entweder einen Kompromiss eingehen können oder damit er zumindest im Bilde ist, dass sich beispielsweise der Stromableser für Donnerstag angekündigt ist oder dass das Auto neue Winterreifen braucht.
Generell neige ich jedoch nicht dazu, mir für irgendwelche Entscheidungen ein "Okay einzuholen". Für mich klingt das viel zu sehr nach "um Erlaubnis bitten", und das tue ich schon lange nicht mehr. Mein Partner hat mir nichts zu erlauben, genauso wenig wie ich ihm etwas zu verbieten habe. Ich kann meinen Standpunkt darlegen ebenso wie die Konsequenzen, die ich gedenke zu ziehen, aber letzten Endes muss er seine Entscheidungen ebenso wie ich selbst treffen. So funktioniert das meines Erachtens, wenn man erwachsen ist.
Auch wenn ich selber weiß, dass viele Leute dringend bei jeder Kleinigkeit nach Bestätigung und Rückendeckung suchen, ist es mir dennoch etwas unangenehm, wenn man seinen Partner bei Alltagsdingen mehr oder weniger explizit fragen muss oder möchte, ob das "okay" ist, was man vorhat. Normalerweise sollte man ab einem gewissen Alter genug gesunden Menschenverstand besitzen, um ohne Rückversicherung beurteilen zu können, dass es gerade eine schlechte Idee ist, 2000 Euro vom gemeinsamen Konto für einen Wellnessurlaub mit der besten Freundin auszugeben.
Und für mich macht es durchaus einen Unterschied, ob man fragt "Ist das OK für dich?" oder "Ich habe dies und jenes vor. Was ist deine Meinung?" Ersteres impliziert, dass die letzte Entscheidungsgewalt beim Partner liegt. Zweiteres, dass seine Meinung zwar berücksichtigt wird, aber keine Möglichkeit besteht, etwas zu erlauben oder zu verbieten.
Ich denke man sollte eben nur sagen besprechen und sich das Einverständnis holen, wenn diese Entscheidungen beide Teile betreffen. Sobald der Partner nicht involviert ist, dann braucht es meiner Meinung nach auch kein Einverständnis. Wenn es also darum geht Nachwuchs in die Welt zu setzen, dann ist das eigentlich die Sache der Mutter ob sie sich dafür oder dagegen entscheidet wenn es bereits passiert ist. Aber da zu der Zeugung immer zwei gehören, finde ich schon das man das bereden sollte und versuchen eine entsprechende Lösung zu erarbeiten.
Auch bei größeren finanziellen Anschaffungen die die Gehälter von beiden betreffen oder das gemeinschaftliche Konto, dann finde ich es auch sinnvoll wenn man sich vorher entsprechend abspricht ob es auch für beide in Ordnung ist.
Übertrieben finde ich es z.B. wenn der Wocheneinkauf heiß diskutiert wird ob man diesen nun machen muss und vom gemeinsamen Konto bezahlen darf oder nicht. Das würde ich einfach machen und sollte auch von jeder Seite als notwendig angesehen werden, dass man darüber im Vorfeld nicht die Details genau absprechen muss und ob das vom gemeinsamen Konto bezahlt werden darf.
Ich würde auch ein Okay einholen, wenn es um Dinge geht, die auch meinen Partner betreffen. Oder wenn es sich um Anschaffungen handelt, die schon mehr Geld kosten. Da wir zwar jeder unser eigenes Geld haben, müsste das vielleicht nicht zwingend sein, aber wir besprechen so etwas dennoch meist miteinander. Wir haben das mal so abgesprochen und ich finde das auch durchaus wichtig.
Ansonsten würde ich nicht ständig wegen jedem Bisschen meinen Partner fragen. Ich treffe da die meisten Entscheidungen schon alleine. Um den Stromanbieterwechsel und ähnliches, kümmert sich eigentlich ausschließlich mein Partner. Er informiert mich dann aber immer darüber, dass er gewechselt hat oder dies vor hat.
Ansonsten denke ich, dass man nicht zwingend den Partner um sein Einverständnis bitten muss. Natürlich hole ich mir dann und wann auch mal die Meinung meines Partners ein, aber letztendlich liegen die meisten Entscheidungen dann bei mir, die nur mich betreffen.
Sorae hat geschrieben:Ich denke man sollte eben nur sagen besprechen und sich das Einverständnis holen, wenn diese Entscheidungen beide Teile betreffen. Sobald der Partner nicht involviert ist, dann braucht es meiner Meinung nach auch kein Einverständnis.
Das sehe ich auch so und handhabe das ebenfalls so. Bei uns werden solche Sachen gemeinsam besprochen, ob man den Anbieter wechselt oder nicht, da das ja beide betrifft, wenn beide davon profitieren bzw. das Angebot nutzen. Es werden auch berufliche Sachen besprochen, also wenn zum Beispiel einer von beiden Pläne zur Weiterqualifizierung hat und das eben das monatliche Budget ein wenig schmälern würde. Da ist es natürlich auch wichtig, dass man sich gegenseitig den Rücken frei hält, damit der andere sich frei entfalten kann.
Aktuell ist es bei uns auch so, dass wir wegen dem Auto uns absprechen müssen. Wir haben nur eins und wenn ich es brauche, weil er Personennahverkehr zu dem Ort extrem schlecht ist und ich keine Tagesreise für 20 km auf mich nehmen möchte, frage ich natürlich schon, inwiefern er das Auto braucht und ob es zu dem Zeitpunkt gerade frei ist. Ich finde es selbstverständlich, dass man sich da abspricht.
Sich ein "Okay holen" klingt für mich aber eher danach, als würde man seinen Partner um Erlaubnis fragen. Bei uns fragt man nicht um Erlaubnis, wenn es nicht explizit um Eigentum geht, was einem selbst nicht gehört. Da äußert man Wünsche und dann wird ein Kompromiss gefunden, bei dem alle Beteiligten zufrieden sind. Sich eine Erlaubnis zu holen sieht für mich anders aus.
Wenn es etwas ist, dass uns beide in irgendeiner Form betrifft, dann rede ich selbstverständlich mit meiner Frau vorher darüber. Nicht mal unbedingt, um mir ein Okay einzuholen - es ist ja möglich, dass sie mit der Sache nicht ganz einverstanden ist, aber dann kann man immer noch darüber reden oder einen Kompromiss finden.
Wenn meine Freundin nun gerne die Wände eines anderen Zimmers in einer anderen Farbe streichen möchte, dann greift sie natürlich nicht einfach zu Farbtopf und Pinsel, sondern bespricht die Sache mit mir. Wir haben einen Raum, in dem wir beide einen Schreibtisch mit eigenem Computer stehen haben. Ich hab letztens in meiner Ecke ein paar Poster aufgehängt. Aber auch das habe ich erst einmal mit ihr besprochen, zwar sitze da eigentlich nur ich, aber der Raum gehört uns ja beiden.
Von dem ein oder anderen Kumpel habe ich im Freundeskreis schon mal gehört, er müsse sich erst das Okay seiner Freundin einholen, bevor er z.B. ein Wochenende mit uns verreist. Hin und wieder gibt es da hämische Bemerkungen von wegen unterm Pantoffel stehen, aber ich persönlich finde es natürlich, dass man das bespricht. Ich glaube nicht, dass derjenige sich eine tatsächliche Erlaubnis einholen muss, letztendlich kann einem ein Partner auch nichts verbieten.
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