Bei Vorstellungsgespräch keine Fragen gestellt bekommen?

vom 29.08.2016, 19:15 Uhr

Ich hatte heute ein Vorstellungsgespräch für ein Praktikum gehabt. Die beiden Zuständigen stellten zuerst sich an anschließend das Unternehmen vor, was insgesamt fünf Minuten ging. Ich dachte, dass ich danach Fragen gestellt bekomme, was aber überhaupt nicht so war. Sie schauten dann recht ratlos und boten mir an, Fragen zu stellen, was ich dann auch machte. Zum einen hatte ich ohnehin Fragen, zum anderen wollte ich ungern nach fünf Minuten wieder gehen. Länger als zehn Minuten ging das Ganze dann aber eben auch nicht, zumal sie beide auch nicht so viel erzählten.

Es wirkte gar nicht so, als hätten die beiden Zuständigen keine Zeit gehabt - im Gegenteil. Im Vorfeld stellten sie in aller Gemütlichkeit noch jede Menge Getränke und Snacks auf den Tisch, so dass es mich wunderte, dass es eben so kurz ging. Aber künstlich in die Länge ziehen lassen wollte ich das auch nicht, indem ich mir noch mehr Fragen aus den Fingern gesogen hätte.

Das gleiche war bei meiner jetzigen Werksstudententätigkeit aber auch nicht anders. Da ging das Gespräch zwar länger, aber Fragen wurden mir auch keine gestellt, außer, ob ich mir das eben vorstellen könnte oder nicht. Ist es üblich, dass man für Praktika, kleinere Jobs, Werksstudententätigkeiten und so weiter bei Vorstellungsgesprächen selbst keine Fragen gestellt bekommt und auch sonst nicht von sich erzählen soll?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe das auch schon mal gehabt, aber für eine Vollzeitstelle. Im Nachhinein habe ich noch mal gefragt, ob er das immer so macht, also nachdem ich eingestellt war habe ich das gefragt und er meinte, dass man so man besten merken kann wie spontan jemand reden kann und vor allem auch unter Stress reagiert.

In meinem Fall war es auch so, dass ich alles gezeigt bekommen habe und dann sollte ich Fragen stellen. Ich hatte eigentlich nur wenige Fragen und die hatte ich schon beim Zeigen des Unternehmens gestellt, weswegen ich dann einfach noch ein bisschen etwas zu mir erzählt habe und das war dann für ihn auch sehr gut.

Es würde wohl viele Leute geben, die dann gar nichts mehr sagen oder verlegen werden. Angenehm war mir das im ersten Moment auch nicht, aber da mein Vater öfter mal bei solchen Gesprächen dabei ist, habe ich da schon einiges gehört, was gemacht wird und war so ganz gut vorbereitet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Jeder hat seinen eigenen Stil bei Vorstellungsgesprächen. Manche klammern sich einfach an einen sturen Leitfaden aus Fragen die dem Bewerber gestellt werden und andere warten einfach einmal ab, was vom Bewerber her denn kommt. Wieso auch nicht, denn so kann man schon sehr gut sehen wie sich jemand artikuliert, ob sich vorher Gedanken dazu gemacht worden sind oder wie die Vorbereitung abgelaufen ist. Peinlich ist es dann, wenn man rein gar nichts gemacht hat, keine Frage vorbereitet, nichts weiß was man Fragen kann und gar nichts sagt. Damit ist man direkt durchgefallen und doch eher ungeeignet.

Ich kenne das System und das Schema und wundere mich darüber nicht. Erlebt habe ich das bei so manchen Vorstellungsgesprächen, dass außer einem "Erzählen Sie was über sich" nichts gekommen ist und mir dann das Reden komplett überlassen worden ist. Denn so hat man doch selbst alles in der Hand, wie man sich präsentiert und darstellt. Bestehen dann noch Nachfragen, dann werden diese zwischen drinnen gestellt. Ansonsten kommen dann nur Fragen von Bewerberseite und das ganze ist gelaufen.

Für manche ist das etwas komplett neues und auf diese Situation wird man in einem Bewerbungsseminar auch nicht vorbereitet. Dort geht man immer davon aus, dass man Fragen gestellt bekommt die man wie ein Lämmchen artig beantwortet und die Sache ist durch. Von daher muss man sich selbst auf so etwas vorbereiten aber wer sich intensiv auf ein solches Gespräch vorbereitet, dem sollte es auch nicht sonderlich schwer fallen dann die Initiative zu ergreifen und einfach zu sprechen. Wer das halt verpasst hat vorher etwas zu machen, der bekommt dort die Quittung geliefert da es nur wenige schaffen aus rein gar nichts zu improvisieren und es dann noch zum guten zu wenden.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich habe schon alle möglichen Vorstellungsgespräche über mich ergehen lassen müssen und mehr als einmal dem Himmel gedankt, dass ich nicht auf den Mund gefallen bin und gut improvisieren kann. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Vorstellungsgespräche im Verhör-Stil allmählich aus der Mode kommen, weil man auf diese Weise im Regelfall nur erfährt, ob der Bewerber oder die Bewerberin auch die richtigen Ratgeber gelesen hat und die entsprechenden Antworten brav herunterbetet.

So kann man einen Menschen eigentlich weder kennen noch einschätzen lernen, einfach weil das Gefälle in der Hierarchie bei diesem Stil als zu groß empfunden wird, als dass sich der durchschnittliche Job-Anwärter trauen würde, das Gespräch an sich zu reißen und seinerseits Fragen zu stellen oder frei von der Leber weg zu plaudern. Man will ja schließlich nicht unhöflich sein.

Alternativ kann es natürlich auch immer noch sein, dass die Stelle intern längst vergeben ist und man lediglich deswegen ein paar armselige Gestalten zum Bewerbungsgespräch antanzen lässt, um der Form Genüge zu tun. Zumindest kann ich mir ein paar meiner Vorstellungsgespräche nicht anders erklären, bei denen man mich 20 Minuten hat labern lassen, ohne auch nur mit einer Silbe darauf einzugehen, sodass ich mich schon gefragt habe, ob sie hier eine Verwaltungsamsel suchen oder doch eher eine Alleinunterhalterin.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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