Bei Vorstellungsgespräch eine Aufgabe erfüllen müssen?
Es soll durchaus vorkommen, dass man zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird und dann eine Aufgabe erledigen muss oder aber eine Präsentation an diesem Tag halten muss. Ich persönlich habe das noch nicht erlebt und wenn ich Aufgaben erhalten habe, dann eher beim Probearbeiten, aber nicht schon beim Vorstellungsgespräch.
Wie ist das bei euch? Musstet ihr bei einem Vorstellungsgespräch schon eine Aufgabe erledigen oder eine Präsentation halten, die ihr vorab vorbereiten musstet? In welchen Branchen ist das gängige Praxis? Oder ist das grundsätzlich eher die Ausnahme als die Regel? Würde euch so ein Arbeitgeber, bei dem das üblich ist, abschrecken oder wäre euch das so ziemlich egal?
Mir wurden in der Tat schon Aufgaben während eines Bewerbungsgesprächs gestellt, die ich erfüllen musste. Unter anderem sollte ich da ein paar Kopfrechenaufgaben lösen. Ich kam mir schon ziemlich dämlich dabei vor und habe das auch bisher nur einmal erlebt. Ansonsten war ich bei Einstellungstests, die aber auch vorher als solche angekündigt wurden.
Ein Vorstellungsgespräch war bei mir bisher immer genau das, ein Gespräch. Aber wenn man da einen guten Eindruck hinterlässt und in die engere Auswahl kommt kann es schon passieren, dass man zu einem Auswahlverfahren eingeladen wird, das den ganzen Tag dauert. Da ist es typisch, dass man sich mit einem fiktiven Projekt beschäftigt. Ich durfte mich aber auch schon mal schriftlich zum Thema Teamleitung austoben.
Für mich ist es völlig in Ordnung wenn im Bewerbungsverfahren die Fähigkeiten überprüft werden, die später für den Job gebraucht werden. Was ich nervig finde sind diese blöden Fragen, die wohl kreativ sein sollen, aber mit dem Thema so gar nichts zu tun haben und in mir immer den "dumme Frage, dumme Antwort" Reflex auslösen. So etwas wie "wenn sie eine Obstsorte wären ..." oder "wie würden sie einen Elefant in einen Kühlschrank bekommen?".
Als ich mich auf meine ersten richtigen Bewerbungsgespräche vorbereitet habe, habe ich viele Ratgeber gelesen und auch versucht, mir Antworten auf klassische Stolperfragen und Allgemeinwissenstests zurechtzulegen. Benötigt habe ich davon letztendlich gar nichts, denn alle meine Gespräche waren sehr human, auf das eigentliche Thema fixiert und eher darum bemüht, mein Interesse für die Stelle zu gewinnen, anstatt mich mit dämlichen Rätseln und Aufgaben abzuschrecken. Allerdings ist das branchenabhängig wohl auch manchmal völlig anders, und wenn ein Bereich regelrecht von Bewerbern überrannt wird, greifen die Arbeitgeber sicherlich häufiger zu solchen Methoden.
Einzig und allein im Studium musste ich bei einem HiWi-Job-Bewerbungsgespräch einmal verschiedene kleine Aufgaben machen. Diese waren nicht schwer, wenn man sich mit den Anforderungen vorher ein wenig auseinandergesetzt und die Webseite quergelesen hatte. Im Wesentlichen sollte ich ein paar typische Abkürzungen identifizieren, eine Mappe beschriften und einen Text analysieren, und das war keine große Kunst. Wer aber natürlich einfach nur der Aussicht auf gutes Taschengeld wegen zum Bewerbungsgespräch gegangen ist, ist daran womöglich schon gescheitert und somit als Kandidat ausgeschieden.
Bei mir war das auf jeden Fall schon so gewesen. Ich hatte direkt vor dem Gespräch eine Aufgabe bekommen, für die ich zwei Stunden Zeit hatte. Ich war da allein im Büro und hatte einen Computer für mich und alles, was ich sonst noch so gebraucht hatte. Das lief alles tatsächlich ganz gut und während des Vorstellungsgesprächs konnte ich dann auch meine Ergebnisse präsentieren.
Es handelte sich dabei um eine Stelle in der Unternehmenskommunikation, so dass ich da einfach entsprechende Texte schreiben musste. Diese Aufgaben liegen mir allgemein, so dass ich kein Problem damit hatte, auch wenn ich mich nicht direkt drauf hatte vorbereiten müssen.
Ansonsten war es schon oft so, dass ich nach dem Vorstellungsgespräch ein Probearbeiten hatte oder dass Vorstellungsgespräch und Probearbeiten miteinander verwoben hatte. Manchmal habe ich dann später auch Aufgaben per E-Mail zugeschickt bekommen, die ich dann alleine zu Hause bearbeiten musste. Das waren dann auch ähnliche Aufgaben - Texte schreiben und lektorieren.
Ich kenne das Ganze eigentlich nur von meinen Vorstellungsgesprächen, die ich für meine Berufsausbildung absolviert habe. Bei einem Arbeitgeber musste ich einen sogenannten Einstellungstest absolvieren. Dabei ging es hauptsächlich um die Winkelfunktionen, Logisches Denken, Allgemeinwissen, Visuelles Denkvermögen, usw... Dabei gab es auch einen praktischen Teil, bei dem man einen kleinen Würfel löten musste. Einige Bewerber hat das zum Teil arg überfordert und sie bekamen trotzdem eine Zusage. Ich denke, es ging immer darum, wie man "sein Werk" später im Vorstellungsgespräch "verkaufte".
Bei einem zweiten Arbeitgeber wurden wir zu viert in Gruppen eingeteilt und wir sollten aus ein paar Blatt Papier eine Brücke bauen, über die später ein relativ schwerer Spielzeugwagen fahren musste. Im Vorstellungsgespräch, bei dem wir dann einzeln "antreten" mussten, ging es dann ebenfalls um diese Aufgabe, sowie um Physik-Allgemeinfragen, usw... Eine Präsentation hingegen ist mir bisher noch nicht untergekommen. Allerdings musste mein Chef, als er sich auf die Stellvertreterfunktion meines "Chef-Chefs" beworben hat, eine Präsentation vorbereiten.
Ich denke, dass diese "Aufgaben" in solchen Gesprächen mittlerweile gängige Praxis sind und zumindest in Firmen des IG-Metallverbundes ist es eher die Regel als die Ausnahme, nehme ich an. Deswegen würde mich so etwas auch nicht abschrecken, das Problem ist nur, man kann Glück oder Pech haben, weil man gerade bei bspw. Allgemeinwissen immer ein gutes oder ein schlechtes Thema erwischen kann, je nachdem was einem liegt. Aber das ist ja in jeder Prüfung (schon seit der Schule) im Leben so.
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