Bei Verlobungsring einen Mindestwert voraussetzen?

vom 08.11.2016, 18:38 Uhr

Ich habe in einem anderen Beitrag ja schon geschrieben, dass ein Bekannter die These hat, dass es sich um wahre Liebe handelt, wenn die Frau eben nicht interessiert, aus welchem Material oder was für einen Stein ein Verlobungsring hat.

Ich habe da ja schon geschrieben, dass für mich so ein Ring auch aus dem Kaugummiautomaten sein dürfte. Für mich zählt einfach die Geste und was eben dahinter steht und nicht der Wert eines Ringes. Bei einer Freundin ist es jedoch so, dass sie schon voraussetzt, dass der Ring schon Echtschmuck sein sollte. Sie meinte auch, dass sie sich keinesfalls mit Edelstahl oder ähnlichem Material "abspeisen" lassen würde. Sie würde mindestens einen Ring aus Silber haben wollen. Unter diesem würde sie den Antrag nicht annehmen und den Ring damit auch ablehnen.

Ich finde das sehr materiell und finde das wirklich unschön. Ich würde mich immer über einen Antrag freuen, egal welchen Wert der Ring hätte. Und wenn es sich aus einer romantischen Situation heraus ergibt, könnte man ja auch den Öffnungsring einer Getränkedose nehmen.

Setzt ihr bei einem Verlobungsring einen Mindestwert voraus? Würdet ihr einen Heiratsantrag auch ablehnen oder gar den Ring, wenn dieser nicht euren Wertvorstellungen entspricht? Oder findet ihr das ganz egal?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



So einen Verlobungsring hat man ja auch nicht ewig und deswegen muss er nicht sonderlich lange halten. Mir ist es deswegen total egal um was für ein Material es sich bei dem Verlobungsring handelt. Auch die Frage an sich hätte nicht so romantisch sein müssen. Natürlich ist es schön, wenn man einen hübschen Ring bekommt und romantisch gefragt wird, aber letztendlich kommt es doch nur auf die Sache an sich an und auf die Person, die fragt.

Die Kosten für einen Ring können also bei mir auch gegen Null sein. Ich hätte auch gar keinen Ring benötigt, Hauptsache mein Mann hätte mich gefragt und will mich heiraten, denn mit diesem Mann will ich mein Leben verbringen und so ein Ring ist mir total egal.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:So einen Verlobungsring hat man ja auch nicht ewig und deswegen muss er nicht sonderlich lange halten.

Wie kommst du nur auf so eine Idee? Ich kenne keine Frau, die den Verlobungsring nach der Hochzeit verbannt hat. Stattdessen ist es so, dass nach der Hochzeit Verlobungsring und Ehering gleichzeitig am selben Finger getragen werden. Meine Oma macht das schon seit Jahrzehnten so, von wegen man trägt den nicht lange. Mag sein, dass du den Verlobungsring nicht so lange getragen hast, aber deswegen direkt auf die Allgemeinheit zu schließen finde ich total daneben.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich weiß auch nicht wie Ramones darauf kommt, denn viele Frauen tragen den Verlobungsring zusammen mit dem Ehering auch später weiterhin und lassen diese nicht in einer dunklen Ecke verschwinden oder entsorgen diesen. Sehr kurzfristig gedacht aber kann ja jeder machen wie er das möchte. Manche heiraten auch nicht 5 Minuten nach der Verlobung sondern lassen einige Jahre oder Jahrzehnte ins Land streichen, von "nicht lange" kann dann also nicht die Rede sein.

An die Romantiker zählt dann doch wohl nur der Antrag und das andere ist egal, wenn man Blind vor Liebe ist und es auch ehrlich meint, dann kann das auch der Plastikring aus dem Kaugummiautomaten sein. Andere denken da materieller und brauchen mindestens einen Diamantring damit der Mann auch ihre Liebe verdient und sie ihn ehelichen. Es muss doch jeder selbst wissen für welchen Wert er sich "verkauft" der eine macht das für einen Plastikring, der andere will einen aus Silber und andere setzen auf einen mit Diamanten.

Ganz verwerflich finde ich es nicht, aber über die Ernsthaftigkeit würde ich mir dann schon Gedanken machen wenn man von einer armen Maus die den Antrag machen möchte eine Diamantring erwartet und ansonsten alles ablehnt. Wie wird das dann hinterher? Nur gemeinsames wohnen wenn das Essen vom goldenen Teller kommt und jeden Tag Luxusessen? Ich denke man sollte sich soweit anpassen, dass es auch machbar ist und nicht in utopischen Träumen wüten was der Märchenprinz so alles bringen muss bis man selbst Ja sagt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Mir persönlich ist der ganze Aufwand, den man um die Institution Ehe und die Erlangung derselben macht, von vorne bis hinten nur suspekt, und ich müsste daher erst sehr sorgfältig recherchieren, welche Konsequenzen dieser Schritt für mich hätte, bevor ich mich zu einem Jawort hinreißen ließe. Deswegen weiß ich ehrlich gesagt auch gar nicht so genau, was eine Verlobung außer "wir heiraten dann irgendwann mal" bedeutet, wofür der Ring genau gut ist, und ob die Sache zum Scheitern verurteilt ist, wenn der Ring, oder gar die ganze Verlobung, fehlen.

Ehrlich gesagt habe ich die Theorie, dass der Grundsatz, ein Verlobungsring, oder Ehering, ein Brautkleid oder eine Feier "müssten" soundsoviel kosten, noch aus der guten alten Zeit der Versorgungsehe stammen. So wie frau sich im Tierreich den Partner aussucht, der das glänzendste Federkleid hat oder am besten tanzen kann, musste man(n) bis weit ins 20. Jahrhundert hinein standardmäßig nachweisen, dass er eine Familie ernähren kann. Und wie ginge das besser, als wenn man mal eben ohne mit der Wimper zu zucken einen Monatslohn (oder wieviel auch immer) für einen Verlobungsring hinblättert und so auch impliziert, dass der Ehering problemlos noch ein bisschen mehr kosten könnte.

Im Gegenzug konnte die Familie der Braut dafür aller Welt beweisen, dass sie ebenfalls zu besseren Gesellschaft gehörte, indem sie ein Vermögen für ein extrem unpraktisches Kleid ausgegeben hat, welches man schon der Farbe wegen nur zu einem einzigen Anlass tragen konnte. Die Idee eines Brautkleids ist zutiefst bürgerlich, in den ärmeren Bevölkerungsschichten gab es diesen Aufwand gar nicht .

Vielleicht, aber da müsste ich recherchieren, war es sogar der Fall, dass der Verlobungsring bei Auflösung der Verlobung gleich als finanzieller Ausgleich für den sozialen Statusverlust der sitzengebliebenen Braut gedacht war, welcher schlimmstenfalls deswegen ein Schicksal als alte Jungfer drohte. Aber da die schlechten alten Zeiten zumindest für mich vorbei sind, würde ich, wenn ich wollte, von heute auf morgen in Jeans und T-Shirt heiraten und Ring getrost Ring sein lassen. Aber wie gesagt, dafür müsste ich noch einmal genauer nachrechnen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich diese materielle Einstellung deiner Freundin dabei nicht verstehen kann. Für mich würde in dem Moment auch die Geste zählen und der Wert des Rings wäre mir einfach nur egal. Ich fände es in der Situation schon sehr komisch, wenn man erst einmal den Ring von allen Seiten betrachtet und nach dem Material fragt, bevor man sich zu einer Antwort herablässt, ob man den Mann nun heiraten möchte oder nicht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich kann auch nicht verstehen, weshalb man denn so ein riesiges Trara um eine Hochzeit machen muss. Wenn ich so mitbekomme, was für Unmengen an Geld manche insgesamt dafür ausgeben, dann wird mir schlecht. Ich male mir aus, was man denn von dem ganzen Geld sonst machen könnte. Ich sehe es einfach von vorne bis hinten nicht ein, weshalb man so viel Geld fürs Heiraten ausgibt, wobei ich es aber allgemein auch nicht unbedingt nachvollziehen kann, warum man denn heutzutage überhaupt heiraten muss.

Ehrlich gesagt kann ich es mir gut vorstellen, dass ich eher das absolute Gegenteil von deinem Beispiel wäre. Ich denke, dass ich sogar ein wenig "sauer" wäre, wenn ich einen elendig teuren Verlobungsring bekommen würde. Ich würde es eben einfach nicht verstehen, wie mein Partner so viel Geld dafür ausgeben konnte, egal ob ich den Ring nun für immer tragen würde oder nur bis zur Hochzeit.

Ich würde mir dann wahrscheinlich auch denken, dass wir von dem Geld lieber einen schönen Urlaub hätten verbringen können. Wie man da unbedingt einen besonders teuren Ring haben möchte, ist mir schleierhaft. Wenn ich schon heiraten würde, wäre mir der Wert des Ringes völlig egal, solange er mir eben einfach gefallen würde. Ich bin ja allgemein absolut kein Ringtyp, so dass es einfach ein besonders schöner Ring sein müsste, der mich dazu bringen müsste, ihn immer zu tragen. Ich finde Ringe ehrlich gesagt sehr störend und nervig.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde es absolut albern einen bestimmten Mindestwert zu erwarten.,aber es scheint wohl in einigen Kulturkreisen durchaus üblich zu sein. In den USA beispielsweise gilt die Faustregel, dass der Verlobungsring mindestens zwei bis drei Monatsgehälter des Mannes kosten sollte. Das finde ich ehrlich gesagt schon sehr übertrieben.

Ich hätte auch ohne Ring sofort ja gesagt. Wenn Mann sich aber dazu entschließt,müden Antrag mit Ring zu machen, dann sollte dieser meiner Meinung nach zumindest aus einem haltbaren Material sein. Man trägt ihn dann ja doch jeden Tag. Viel wichtiger finde ich aber,sich Gedanken zu machen, was der Partnerin gefallen könnte und was zu ihr passt.

» sugar-pumpkin » Beiträge: 661 » Talkpoints: 67,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es kommt halt auch darauf an, von wem man was erwartet. Wenn ein Auszubildender mit schmalem Budget seiner Traumfrau einen Antrag macht, kann der tatsächlich aus dem Kaugummiautomaten kommen. Aber ich finde, wenn man einen Rind von jemanden als Heiratsantrag bekommt, der finanziell sehr gut gestellt ist und der sich einen Ring beim Juwelier locker leisten kann, ohne dass das Geld am Ende des Monats nicht reicht, dann kann es durchaus etwas besseres sein. Es muss ja nicht gleich der Brillant sein.

Auch wenn heute eine Versorgungsehe nicht mehr nötig ist, hat das durchaus etwas mit Respekt und Wertschätzung zu tun. Das schließt für mich echte Liebe ja auch nicht aus, wenn man in einem gewissen vertretbaren Rahmen auch einen kleinen Aufwand erwartet. Genauso wie es schöner ist, wenn man zum Geburtstag kein kümmerliches Blümchen von der Tankstelle bekommt, sondern einen Strauß aus dem Blumenladen.

Wie gesagt, wenn es finanziell nicht anders möglich ist oder nicht vernünftig wäre, dann wäre es für mich auch kein Zeichen von Liebe, wenn der Partner dann wegen dem niedrigen Wert vom Ring nein sagt. Aber wenn jemand genug Geld und Wohlstand hat zu erwarten, dass jemand trotz Schrottring ja sagt, das finde ich übertrieben. Und Silberschmuck ist jetzt in der Regel auch nicht so teuer, dass er immer unerschwinglich ist.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich finde es im Allgemeinen sehr schlimm, dass immer mehr Menschen eine gewisse Erwartungshaltung an eine Beziehung oder entsprechende Geste setzen. Ich frage mich, was ein wertvoller Ring an der Geste der Verlobung verändert, als wenn es ein weniger wertvoller Ring wäre? Letzten Endes bleibt die Story doch im Grunde dieselbe. Sie sagt entweder "ja" oder sagt "nein" und dabei sollte meiner persönlichen Meinung nach, nie der Ringwert eine Rolle spielen.

Ich habe mal einen Heiratsantrag von meinem Ex-Partner bekommen. Der Ring war aus Weißgold, weil mir silber meist nicht gefällt. Ich mag auch keine klassischen Gelbgoldenen Ringe. Er schien sich das seit jeher gemerkt zu haben und hat dann offenbar weißgolde Verlobungsringe geordert. Das war vielleicht sehr aufmerksam, diese kosten auch mit Sicherheit mehr als 200,- Euro, aber die ich habe den Antrag abgeschmettert und abgelehnt.

Ich finde nicht, dass man eine gewisse Voraussetzung vor der Überraschung eines Heiratsantrages haben sollte. Sprich der Verlobung. Die Geste ist hier das entscheidende und ein Ring ist eine symbolische Bedeutung. Da muss ich kein 0815 Ring aus dem Kaugummiautomaten holen, aber eben auch keinen Ring, der über 200,- Euro kostet. Dafür kosten die Eheringe ja meist mehr.

Trotzdem geht es mir persönlich einfach um das Prinzip, dass man hier jemanden aufzeigt, was man will und das finanzielle Aspekte eben doch auch bei einer solchen Geste wichtig sind. Für mich ist das leider etwas, ihh. Muss aber jeder für sich wissen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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