Bei Urlaubsplanung Klausurphase berücksichtigen?

Als ich noch studiert habe, habe ich immer darauf geachtet, dass ich Ausflüge und Reisen immer dann geplant habe, wenn ich wusste, dass ich da definitiv Zeit haben würde. Mir war es einfach wichtig, dass ich dadurch weder irgendwelche Anwesenheitspflichten verpasse, noch irgendwelche Klausurtermine versäume.

Ich habe jedoch in meinem damaligen Werkstudentenjob in der Lehre mitbekommen, dass es offenbar nicht vielen Studenten so ging wie mir. Denn es gab auch sehr viele, die dann zufällig während der Klausurphase bereits den Urlaub gebucht hatten, dies nicht rückgängig machen wollten und dann im Sekretariat Terror gemacht haben und eine Extrawurst für sich verlangt haben.

Wie viel Rücksicht sollte man bei der Urlaubsplanung als Student auf Klausurphasen und andere Pflichttermine nehmen? Findet ihr es gut, dass man dann eine Extrawurst verlangt? Sollte jedem Studenten eine Extrawurst gegönnt werden, da Studenten eh schon genug Stress und zu wenig Erholung haben? Oder kann man von einem Erwachsenen erwarten, alles gut zu organisieren?

Ich erinnere mich bei diesem Thema gerade an eine bizarre Situation aus dem ersten Semester meines Studiums. Damals wurde in einem Fach eine freiwillige Klausur in den Semesterferien angeboten. Die eigentliche Prüfung war im dritten Semester angesetzt, wobei dieses allerdings auch so schon einen extrem vollen Stundenplan hatte. Dementsprechend war das Angebot des Fachbereichs, dass man die Klausur vorziehen konnte und dass ein Durchfallen in dieser vorverlegten Prüfung nicht einmal als Fehlversuch gewertet werden würde. Man müsste sie dann lediglich im dritten Semester noch einmal schreiben, hätte dabei aber (genau wie alle anderen) drei Anläufe. Kurzum: man bekam einen Freischuss und eine wirklich gute Chance, sein Studium etwas zu lockern.

Natürlich war die Begeisterung groß, aber der Termin sollte erst relativ kurzfristig bekanntgegeben werden. Das war vom Fachbereich auch so kommuniziert worden, und man hatte uns sogar explizit darauf hingewiesen, dass wir gewisse Wochen in unserer Ferienzeit freihalten sollten, wenn wir eine Teilnahme an der Klausur planten. Letztendlich kam es dann, wie es kommen musste, und trotz aller Warnungen hatten doch eine Menge Studenten fröhlich ihren Urlaub am anderen Ende der Welt gebucht. Da war das Gezeter dann groß und einige haben sich sogar erdreistet, dem Institut mit einer Klage zu drohen, wenn dieses die Stornokosten nicht tragen würde.

Ich fand dieses Verhalten absolut unverschämt, kindisch und weltfremd. Es war ja nun beim besten Willen keine Überraschung, dass die Klausur in den Ferien lag, und der grobe Zeitraum war uns ja sogar von Anfang an bekannt gewesen. Da fehlt meinem Verständnis nach jegliche Grundlage für eine Beschwerde, geschweige denn eine Klage, denn es war a) angekündigt und b) immer noch eine freiwillige Klausur ohne wirklichen Nachteil bei Versäumnis. Die Lehrenden des Instituts waren angesichts dieser Reaktion dann so sauer, dass sogar darüber diskutiert wurde, das großzügige Angebot im Folgesemester ganz zu streichen.

Letztendlich hat sich zwar alles irgendwie geregelt, aber ich habe mich teilweise wirklich fremdgeschämt, was meine Kommilitonen sich da teils eingebildet haben. Im Studium herrschen eben andere Organisationsstrukturen, und da muss jeder für sich selbst Verantwortung tragen und zusehen, dass er seine Punkte und Prüfungen zusammenbekommt. Dass es mal Sonderfälle und Ausnahmen gibt, sollte eine Seltenheit bleiben, denn ansonsten könnte ja jeder seinen Plan drehen und biegen, wie es ihm passt, und am Ende dadurch eventuell noch anderen einen Nachteil bescheren.