Bei Untersuchungen nicht mit dem Arzt alleine sein wollen?
Ich habe vorhin in den Medien den Fall vernommen, dass ein Gynäkologe vier seiner Patientinnen missbraucht haben soll. Der Mediziner steht deswegen vor Gericht, eine Patientin soll deswegen in psychologischer Betreuung und ziemlich traumatisiert sein. Die Handlungen sollen bei vollem Bewusstsein der Frauen vorgenommen worden sein. Es droht ihm ein Berufsverbot und die Aberkennung seines Doktortitels.
Es wurde da so dargestellt, dass der Arzt das absichtlich so gemacht hätte, dass die Untersuchungen der Patientinnen ohne Anwesenheit einer Arzthelferin stattgefunden haben. Es wurde daher geraten, dass man immer auf die Anwesenheit der Arzthelferinnen bei der Untersuchung durch den Arzt bestehen soll.
Ich bin da irgendwie im Zwiespalt. Ich bin bei einer Frauenärztin und da ist auch nie eine Arzthelferin bei der Untersuchung anwesend. Bei den beiden Frauenärzten davor war das auch nie der Fall und da ist nie irgendetwas passiert oder so. Würdet ihr auf die Anwesenheit von Zeugen bei einer Untersuchung bestehen oder findet ihr das übertrieben? Dürfen Arzthelferinnen überhaupt anwesend sein oder wie ist da die rechtliche Lage?
Ich finde jetzt auch nicht, dass immer jemand bei den Untersuchungen dabei sein muss. Aber das hängt glaube ich auch damit zusammen, welches Verhältnis man zu seinem Arzt hat, sprich ob man ihm vertraut oder eben nicht. Mir ist es auch sehr wichtig, dass mir mein Gynäkologe sympatisch ist und alles stimmig ist. So gab es auch schon den Fall, dass bei meiner ersten Untersuchung alle Alarmglocken geschrillt haben, weil ich meinen Arzt als etwas seltsam eingestuft habe, sodass ich vorzeitig gegangen bin.
Sollte man seinem Arzt nicht einhundertprozentig vertrauen, so ist es auf jeden Fall ratsam sich einen neuen Arzt zu suchen. Wenn man ihm jedoch vertraut und das Gefühl stimmt, finde ich es nicht notwendig, wenn eine Arzthelferin dabei ist.
Ich habe auch einen Beitrag für diesen Arzt gesehen und es wurde gesagt, dass er sexuelle Handlungen an seinen Patientinnen vorgenommen haben soll. Eine Patientin hätte er sogar massiv missbraucht und ihr anschließend einen Sekt angeboten, als diese sagte, dass der Arzt aufhören sollte. Ich muss sagen, dass mich dieser Fall wirklich erschüttert.
Einem Arzt vertraut man ja normalerweise und man rechnet bei einem Frauenarzt ja auch nicht mit so etwas. Dennoch denke ich, dass man heute nicht vorsichtig genug sein kann und man wirklich aufpassen sollte. Ich habe einen langjährigen Frauenarzt und bisher wurden die Untersuchungen immer ohne das Beisein einer Arzthelferin durchgeführt. Ich vertraue meiner Ärztin auch absolut, aber ich denke, dass es gerade bei einem neuen Arzt durchaus sinnvoll ist, wenn man nicht alleine in einem Behandlungsraum mit diesem ist.
Ich glaube ich würde die Krise bekommen, wenn jedes Mal eine Arzthelferin bei der Untersuchung dabei wäre. Diese kommen bei meinem Arzt eh schon ab und zu rein, wenn sie noch etwas brauchen und schon das kann nerven. Meiner Meinung nach muss man sehen, dass man schnell Hilfe bekommen kann, also lautes Schreien gehört werden kann, aber sonst denke ich, dass man nun nicht jedem Frauenarzt unterstellen kann ein Vergewaltiger zu sein.
So etwas finde ich schon schlimm, wenn man jeden Arzt unter Generalverdacht ist. Ich bin auch bei einem Frauenarzt. Würde dieser etwas anstellen, hätte ich die Möglichkeit laut zu rufen oder eine der beiden Türen zu nehmen. Dennoch würde ich auf eine Arzthelferin verzichten wollen, die im Raum ist. Natürlich ist das auch ein Arzt, dem man normalerweise Vertrauen schenken kann, leider gibt es überall schwarze Schafe.
Und wie will man sichergehen, dass die Assistentin nicht freiwillig mit dem Arzt unter einer Decke steckt, oder zumindest erpresst wird, um derlei Schandtaten zu decken? Ich halte es generell für völlig naiv zu glauben, dass Frauen in Bezug auf Sexualstraftaten immer absolute Unschuldslämmer darstellen, die gar nicht in der Lage sind, auch nur einen unkeuschen Gedanken zu hegen und die körperliche Unversehrtheit ihrer Geschlechtsgenossinnen notfalls mit ihrem Leben verteidigen.
Deswegen glaube ich auch nicht, dass die Anwesenheit einer Assistentin bei einer privaten Untersuchung wirklich einen Unterschied macht und würde auch nicht darauf bestehen, dass eine Frau blöd im Hintergrund herumsteht, während ich in würdeloser Haltung private Teile begutachten lassen muss. Im Zweifelsfall schützt mich das vor gar nichts. Selbst eine weibliche Frauenärztin ist nicht zwangsläufig vertrauenswürdiger als ein Mann, weil ich erstens auch nicht weiß, ob sie sich an mir aufgeilt und sie zweitens sogar bessere Chancen auf unentdeckte sexuelle Übergriffe hat, weil man ihr als Frau das traditionell nicht zutraut. Letzten Endes ist es wohl einfach nur Pech, wenn man Opfer eines sexuellen Übergriffs wird, und alle Vorkehrungsmaßnahmen können leider im Ernstfall gar nichts bringen.
Ich hatte Gynäkologen, bei denen eine Helferin anwesend ist, und welche, die allein arbeiten. Das trifft auch auf andere Ärzte zu. Mir persönlich gibt eine Assistentin kein Gefühl der Sicherheit. Wenn der Arzt professionell arbeitet, dann ist es mir egal. Habe ich kein gutes Gefühl, dann wird das durch einen weiteren Menschen nicht besser.
Als abschreckendes Beispiel habe ich da die Vertretung eines ehemaligen Gynäkologen von mir. Der Mann schaute dümmlich sabbernd auf meine Brüste, man sah deutlich, dass dieser Blick nicht medizinisch gewesen ist. Dann stellte er unnötigerweise fest, dass die aber groß seien. Das hat sich nicht besser angefühlt, weil eine Angestellte daneben gestanden hat.
Aus Sicht des Arztes ist es natürlich noch etwas anderes. Gerade bei Fachrichtungen, wo man dem Intimbereich sehr nahe kommt, schützt eine Helferin vor unberechtigten Anschuldigungen. Das kann schließlich auch passieren und ist dann gefährlich für die Existenz.
Ich war durch Umzug in den letzten Jahren bei einigen Frauenärzten. Alles männliche Gynäkologen und ich kenne es seit Beginn meiner gynäkologischen Untersuchungen, in unterschiedlichen Gegenden nicht anders, als dass eine Arzthelferin immer an der Seite mit dabei ist und entweder Befunde in den Computer eintippt oder an der Seite steht und Anweisungen befolgt, wie Sachen angeben. Ich bin in meinen fast 55 Lebensjahren noch nie alleine mit einem Gynäkologen in einem Raum gewesen, wenn ich untersucht wurde und mich hat das nie gestört. Mich würde es eher stören, wenn keine Arzthelferin dabei wäre.
Ganz ehrlich - wenn ich mich mit meinem Arzt alleine unwohl fühlen würde, würde ich keine weiteren Personen bei der Untersuchung dabei haben wollen sondern mir schleunigst einen neuen Arzt suchen. Außerdem ist es für das Vertrauensverhältnis jetzt auch nicht gerade förderlich wenn man eine ganze Berufsgruppe praktisch unter Generalverdacht stellt wegen eines Falles, der in den Medien gerade angesagt ist.
Ich habe es aber schon erlebt, dass ein Arzt von sich aus gefragt hat, ob ich eine Frau mit dabei haben möchte. Ich war bei der Hautkrebsvorsorge und für die erste Untersuchung muss man sich ja komplett ausziehen und wird dann praktisch mit Lupe und Taschenlampe von Kopf bis Fuß begutachtet. Damit wird die ein oder andere sich sicher schwer tun, aber eine weitere Person im Raum würde daran wohl kaum etwas ändern.
Da ich mehrere Kinder habe und auch ein paar mal umgezogen bin, habe ich auch schon diverse Frauenärzte erlebt. Sei es in ihren Praxen wo ich so Patient war oder als Urlaubsvertretung oder in Kliniken rund um die Entbindung. Im Regelfall waren die Ärzte hoch professionell im Umgang mit mir und da hätte es keinen Unterschied gemacht, ob eine Arzthelferin anwesend ist oder nicht. Wenn man den Eindruck hat, dass man sachlich und professionell betreut wird, ist es fast egal, ob man einen männlichen oder weiblichen Gynäkologen hat. Ab einem gewissen Alter zumindest. Ein ganz junges Mädchen würde ich eher zu einer Ärztin bringen, als zu einem Arzt.
Dass es auch unter den Gynäkologen seltsame Typen gibt, kann ich bestätigen, aber es sind Einzelfälle. Die meisten wissen sich zu benehmen und eine Patientin so zu behandeln, dass sie sich wie eine Patientin fühlt und nicht wie ein unfreiwilliges Pin up Girl oder schlimmer als Opfer. Und das ganz unabhängig davon, ob eine Helferin im Raum ist oder nicht. Ein Seriöser Arzt verhält sich da immer gleich und nutzt da nicht irgendwelche Gelegenheiten. Weder für schlüpfrige Witze noch für tätliche Übergriffe.
Bei rund der Hälfte der Behandlungen war ich nicht alleine mit dem Gynäkologen alleine im Raum. Egal, ob das Arzt oder Ärztin war. Ich habe auch durchaus Ärztinnen erlebt, die immer eine Helferin dabei haben, sobald der Unterleib untersucht wird. Als Arzt würde ich das immer auch so machen, alleine schon als Selbstschutz um sich vor Anschuldigungen zu schützen, die auch auf Missverständnissen beruhen können oder auf unerwartet strengen Schamgrenzen oder kulturellen Moralvorstellungen.
In all den Jahren habe ich auch einen Frauenarzt erlebt, der sich ziemlich grenzwertig verhalten hat. Zotig sexistische Kommentare, blöde schlüpfrige Blicke, Berührungen, die eher Betatschen als Untersuchen waren. Bei der Untersuchung war auch keine Arzthelferin im Raum. Ich war heilfroh, als die Untersuchung vorbei war und danach habe ich mir einen anderen Arzt gesucht. Die Praxis hat mich nie wieder gesehen. Das habe ich auch schon von anderen Frauen gehört, dass manche Ärzte sich da nicht im Griff haben und sie die Praxis danach wie die Pest gemieden haben und auch ihren Freundinnen negative Empfehlungen ausgesprochen haben.
Von daher wundert mich schon, wie solche Ärzte über Jahre ein finanzielles Auskommen haben. Es scheint Frauen zu geben, die das bis zu gewissen Grenzen nicht stört. Aber missbraucht zu werden, das ist natürlich eine ganz andere Liga. Ein Arzt der es skrupellos ausnützt, das die Frau auf diesem Stuhl recht ausgeliefert liegt und seine Phantasien auslebt, der hat es meiner Meinung nach nicht verdient, weiter als Arzt arbeiten zu dürfen!
Ich finde es ganz angenehm, wenn ich während einer Untersuchung mit meinem Arzt alleine bin. Dabei ist es mir völlig egal, ob eine neue Ärztin sich den Alltag in der Praxis anschaut, eine Arzthelferin zur Unterstützung dabei ist oder ob Mutti mir das Händchen hält. Am liebsten bin ich alleine mit meinem Arzt unter vier Augen, da ich mich so am wohlsten fühle. Bei einem männlichen Frauenarzt hätte ich aber nichts gegen eine weibliche Arzthelferin, aber es ist kein Muss.
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