Bei Uni Bibliothek für Ausleihen Gebühren zahlen?

Vor kurzem wollte ein Bekannter sich ein Buch in der Uni Bibliothek ausleihen. Da er ein Fernstudium macht, konnte er dann nur online in der Bibliothek schauen. Er hat dann auch schnell gefunden was er gesucht hatte. Allerdings hat er dann von einem Ausleihen doch abgesehen, als er gelesen hat, dass dies eben Gebühren kosten sollte.

Man sollte wohl als Student die Versandkosten tragen, die eben auch noch vorgegeben wurden und der Versand sollte dazu auch versichert erfolgen. Ich fand es verständlich, dass die Fernuni die Kosten für den Versand nicht übernimmt und dies die Studenten entrichten müssen. Mein Bekannter hat das jedoch gar nicht eingesehen und meinte, dass man bei einer Uni auch kostenfrei Bücher ausleihen könnte und er nicht einsieht, dass er nun zahlen muss, nur weil er ein Fernstudium macht.

Findet ihr es verständlich, dass eine Uni Bibliothek auch Gebühren für das Ausleihen nimmt? Unter welchen Umständen findet ihr die Gebühren angebracht? Ist es nicht verständlich, dass man bei einer Fernuni die Versandkosten selbst tragen muss?

Eine normale Bibliothek schickt die Bücher auch nicht durch die Gegend, da muss man selbst hin laufen und es abholen. In dem Falle sind das auch keine Gebühren für das Ausleihen, sondern nur für den Versand was eine ganz andere Dienstleistung ist. Wer das aber alles in einen Topf wirft und nicht versteht, der wird immer etwas zu meckern haben. Er könnte auch seinen Hintern in die örtliche Bibliothek schwingen und schauen ob er das Buch dort ausleihen kann, ansonsten kaufen, Versandkosten tragen oder Pech gehabt. Verständnis habe ich dafür keines.

Eine Uni Bibliothek nimmt auch normalerweise keine Verleihgebühren von ihren eigenen Studenten die dort eingeschrieben sind. Kommt jemand Externes und will sich dort etwas ausleihen, dann ist es doch nur verständlich wenn darauf dann Gebühren erhoben werden da es den eigenen Studenten und Dozenten in diesem Moment nicht zur Verfügung steht.

Normalerweise fallen für die Benutzung einer wissenschaftlichen Bibliothek keine Gebühren an, außer natürlich die guten, alten Mahngebühren, wenn jemand glaubt, Bücher verschlampen zu müssen, die der Allgemeinheit gehören. Auch wenn man einen neuen Ausweis braucht, muss man in der Regel blechen. Aber normalerweise zahlen nicht die Benutzer für die Dienstleistung an sich, sondern der Träger, also bei einer stinknormalen Uni Vater Staat.

Wenn man sich aber darauf kapriziert, ausgerechnet auf dem Postwege bei der Fernuni Bücher zu bestellen, finde ich es nicht ungewöhlich, dass die Betreiber dann wenigstens die Portokosten plus ein bisschen was dafür verlangen, da es eben auch zusätzliche Arbeit macht. Alternativ würde ich vorschlagen, eine Uni- oder Hochschulbibliothek vor Ort aufzusuchen. Normalerweise bekommen da auch Außenstehende einen Ausweis und können mit den Büchern arbeiten, wenn es sich nicht gerade um eine sehr kleine, sehr spezielle Institution handelt. Dann kann man Bücher sogar weitestgehend kostenlos über die Fernleihe bestellen. Man ist also nicht verpflichtet, ausschließlich die Bibliothek der Institution zu nutzen, bei der man auch als StudierendeR gemeldet ist.

Ich finde das gar nicht so ungewöhnlich, zumal ja - wie hier schon erwähnt wurde - die Versandkosten mit eingerechnet werden und der minimale Verwaltungsaufwand. Das Nutzen der Bücher selbst ist doch für Studenten kostenlos, daher verstehe ich die Reaktion gar nicht.

An "normalen" Universitätsbibliotheken muss man ja auch Gebühren bezahlen, wenn man sich die Bücher per Fernleihe schicken lässt. Sprich, wenn Universität A das Buch X nicht hat, das Buch aber 300km weiter entfernt in der Universität B steht, kann es per Fernleihe angefordert werden und wird dann per Post zur Universität A geschickt, wo der Student das dann abholen kann. Für diesen Versandweg muss der Student dann auch bezahlen, was für mich normal und selbstverständlich ist. Es kann schließlich nicht jede Extrawurst kostenlos sein.