Bei Unfall komisches Gefühl, wenn Angehörige unterwegs?

vom 27.10.2017, 08:24 Uhr

Ich habe es schon mehrfach erlebt, dass hier plötzlich Unfälle gemeldet wurden und ich wusste, dass Angehörige unterwegs sind. Wenn ich diese dann versuche zu erreichen und sie nicht ans Handy gehen, hat man oft ein komisches Gefühl. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass ich schon erlebt habe, dass durch so etwas heraus kam, dass mein Schwiegervater einen Unfall hatte. Ich denke, dass man da dann etwas sensibel für solche Dinge ist.

Auch bei Abstürzen von Flugzeugen habe ich dann schon erlebt, dass Angehörige versuchen Passagiere zu erreichen, wenn eben unsicher ist, ob diese mit an Bord waren. Ich stelle mir das schon ziemlich schlimm vor, wenn man solch eine Ungewissheit aushalten muss.

Versucht ihr Angehörige zu erreichen, wenn ihr von einem Unfall in deren Nähe erfahrt und wisst, dass diese unterwegs sind? Oder macht ihr euch da keine Gedanken drüber? Ist es euch in solch einem Zusammenhang schon passiert, dass ein Angehöriger betroffen war?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Da ich nie Radio höre, keine App mit Lokalnachrichten bei Facebook installiert habe noch die örtlichen hiesigen Nachrichtenseiten frequentiere, bekomme ich gar nicht mit, wenn in der näheren Umgebung ein Unfall ist. Natürlich hört man aber öfter mal die Sirenen der Rettungsfahrzeuge in der Nähe oder den Hubschrauber auf dem Weg zur Autobahn.

Aber eigentlich habe ich das dann nur sehr selten mit einem Bekannten, Freund oder Angehörigen in Verbindung gebracht. Vielleicht liegt es daran, dass die meisten früher nur im Stadtverkehr oder tagsüber auf kürzeren Landstraßen unterwegs waren und ich mir da keine großen Sorgen gemacht habe. Das einzige Mal, dass ich ein mulmiges Gefühl hatte, war, als es einen sehr schweren und tragischen Unfall mit bundesweiter Meldung auf der Autobahn gab und ich wusste, dass es eine Strecke war, die mein Freund immer fährt. Aber da das mit der Uhrzeit nicht übereingestimmt hat, habe ich den Gedanken auch sofort wieder verworfen.

» Verbena » Beiträge: 4979 » Talkpoints: 3,27 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Mir ging es noch nie so. Es gab bei uns auch schon Fälle, wo es einen Autounfall gegeben hat und der Onkel zum Beispiel vorübergehend im Koma gelandet ist und die Tante auch Verletzungen vorweisen konnte. Aber da waren keine Folgeschäden und ich hake so etwas einfach ab und das Leben geht weiter. Es bringt doch nichts, sich über Sachen verrückt zu machen, das Leben geht weiter.

Ein weiterer Faktor ist aber auch, dass ich keine Angehörigen in meiner Stadt habe, die wohnen alle weiter weg und von den jeweiligen Regionen kriege ich auch keine Lokalnachrichten mit und möchte das auch gar nicht. Aber selbst früher, als ich noch im Elternhaus gewohnt habe, habe ich mir nie Gedanken oder Sorgen gemacht, wenn auf einer Straße ein Unfall mit Todesfolge gewesen ist, bei der ich genau wusste, dass meine Mutter diese Straße immer zur Arbeit fährt. Das konnte - wie Verbena schon sagte - einfach mit der Uhrzeit nicht hinkommen.

Aktuell ist es so, dass mein Partner immer mit dem Auto zur Arbeit fahren muss, aber selbst wenn ich da von irgendwelchen Unfällen unterwegs höre, mache ich mir nie Sorgen. Ich wüsste gar nicht, warum ich mich da verrückt machen sollte. Das einzige "Problem", das mein Partner mal auf dem Heimweg von der Arbeit hatte war, dass es Stau auf der Autobahn gab, weil eine Entenfamilie sich verlaufen hatte und die erst einmal eingesammelt werden mussten. Aber da kommt dann zeitnah eine SMS und fertig.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Da hätte ich wirklich viel zu tun wenn ich meine Angehörigen, die gerade unterwegs sind per Unfallmeldungen überwachen würde. Ich gehöre auch nicht zu den überbesorgten Menschen, die immer direkt vom schlimmsten ausgehen. Mit so einer pessimistischen Grundhaltung könnte ich nicht leben.

Radio hörende Angehörige, die sich wundern wo man steckt, haben aber durchaus Vorteile. Ich war vor gar nicht langer Zeit auf einem Bahnhof kurz vor meinem eigentlich Ziel gestrandet. Es wurde nur gesagt, dass mein Zug nicht weiter fährt und man bekam von keiner Stelle Informationen und auf dem Bahnhof herrschte eh totales Chaos.

Und dann hat mein Vater, der mich eigentlich am Bahnhof abholen sollte, angerufen und mich erst mal darüber aufgeklärt, dass die Bahnstrecke gesperrt ist. Die Reporter im Radio waren besser informiert als die Bahnmitarbeiter. Wenn er sich nicht gewundert hätte wo ich bleibe und das Autoradio angeschaltet hätte, wäre ich wohl noch länger völlig ahnungslos auf dem Bahnhof herum gestanden.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich versuche mich davon wenig beirren zu lassen, auch wenn ich direkt weiß, wo meine Leute sich befinden. Es geht dabei aber nicht nur um Angehörige in dem Sinne. Manchmal ist es mein Freund, meine Cousine, meine Schwester, mein Bruder oder irgendwer. Auch wenn wir nicht die typische Bilderbuchfamilie sind, machen wir uns ja trotzdem Sorgen, wenn wir wissen, wer wo ist und dort etwas passiert.

Wir haben uns beim Münchener Amoklauf, wo meine beste Freundin dort war in München angewöhnt, sofort wenn wir mitkriegen, dass irgendwo was nicht stimmt, eine WhatsApp zu machen. Dann wenn die Zeit da ist, wird eben reagiert und gut ist. Früher war das etwas anders, wo es noch nicht die schnellen Messenger gab, viele Funklöcher usw.

Da wurden die Leute panisch, wenn ein Autounfall passiert ist und ich in der Nähe war. Das war schon heftig. Viele meiner Verwandten und Bekannten reagieren bei Autounfällen, wenn sie wissen, wo wir unterwegs sind, extrem panisch.

Das liegt vielleicht auch daran, dass 2012 ein schwerer Unfall mein Leben deutlich gekreuzt hat und ich auf der Autobahn fast drauf gegangen wäre, weil ein Affe neben mir von der linken Spur noch so dringend mit die Ausfahrt klauen wollte und mich volles Rohr von der Ausfahrt weggerammt hat. Seither bekomme ich das Gefühl nicht los, dass in der Familie zumindest die Sorge größer geworden ist, falls es zu Problemen kommt.

Dann klingelt immer schneller das Telefon, die Leute sind schon panisch, als wenn sie erahnen, dass dort etwas passiert ist und am Ende stellt sich das meiste als Fehlalarm und Fehlsignale an.

Ich versuche nicht auf solche Ereignisse panisch zu reagieren. Wenn ich weiß, auf der Autobahn ist mein Freund unterwegs und dort ist etwas, versucht der sowieso schon irgendwo auf dem Rastplatz zu fahren und mich zu kontaktieren. Das machen mir enge Freunde, Verwandte sowie Bekannte auch.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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