Bei Unfall alleine noch nach Hause schleppen können?

vom 29.05.2017, 09:26 Uhr

Eine Bekannte hat jetzt im Urlaub einen Unfall. Sie war früh morgens mit den Hunden im Wald spazieren und ist unglücklich umgeknickt und hat sich dabei das Bein gebrochen. Sie hat die Knochen sogar brechen hören und ist dann einen kleinen Abhang hinunter gerutscht, samt ihren Hunden. Da sie früh unterwegs war, schlief ihr Mann noch und sie hatte auch kein Handy mitgenommen, um sich Hilfe rufen zu können.

Sie hat dann irgendwie Kräfte mobilisiert und hat sich zum Urlaubsort geschleppt und dort ihren Mann geweckt. Sie meinte, dass sie unterwegs auf dem Weg immer wieder Halt machen musste, weil ihr doch vor Schmerzen ganz schwindelig und schlecht war. Sie ist auch nur sehr langsam vorwärts gekommen, dass sie das verletzte Bein natürlich gar nicht belasten konnte. Bei ihrem Mann angekommen hatte sie dann wohl einen kleinen Schockzustand und zitterte und nur.

Ich kenne mich da zwar nicht aus, denke aber, dass man in solch einer Situation noch irgendwie ungeahnte Kräfte mobilisiert, um sich irgendwie Hilfe zu holen. Da wird das Adrenalin nach dem Unfall sicher auch eine Rolle spielen.

Habt ihr auch schon erlebt, dass sich jemand nach einem Unfall noch irgendwie nach Hause geschleppt hat? Meint ihr, dass Adrenalin dafür hauptsächlich verantwortlich ist? Mobilisiert dies und er Schock vielleicht noch Kräfte, um irgendwie durchzuhalten und nach Hause zu kommen oder eben Hilfe zu suchen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben: Meint ihr, dass Adrenalin dafür hauptsächlich verantwortlich ist? Mobilisiert dies und er Schock vielleicht noch Kräfte, um irgendwie durchzuhalten und nach Hause zu kommen oder eben Hilfe zu suchen?

Das meine ich nicht nur, das ist so. Der Selbsterhaltungstrieb ist stark und deswegen geraten Menschen schließlich in einen Schockzustand, bei denen ihr Adrenalinpegel in die Höhe schießt und sie ihre letzten Kräfte mobilisieren, um sich irgendwie in Sicherheit zu bringen. Glücklicherweise, möchte man meinen. Und es handelt sich leider nur um ein vorübergehendes Phänomen, sodass man eben erst dann in Ruhe zusammenbrechen kann und merkt, was alles kaputt ist, wenn man sich in einer sicheren Umgebung befindet.

So spektakulär musste ich mich zwar noch nicht selber retten, aber dank meiner wackeligen Kniescheibe habe ich mich auch schon ein paar Mal unter Schmerzen nach Hause geschleppt, weil die Alternative darin bestand, auf der Straße liegenzubleiben und auf Hilfe zu hoffen. Man schafft einiges, wenn man muss, und die Vorstellung, am Ende stundenlang mit gebrochenem Knöchel im Wald herum zu liegen, ist auch nicht so reizvoll. Ich denke, die meisten Leute, die sich nach einem Unfall noch irgendwie fortbewegen können, würden es zumindest versuchen, wenn keine Hilfe zur Stelle ist.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Genau genommen hat sie sich doch gar nicht nach Hause geschleppt so ganz alleine. Oder seit wann ist man im Urlaub "zu Hause"? Der Mann wird sich also in einem Hotel oder einer Ferienwohnung oder so etwas befunden haben. Warum das jetzt mit "zu Hause" dramatisiert wird, ist mir ein Rätsel. Es ist mir auch ein Rätsel, wie man ohne Handy aus dem Haus gehen kann. Es kann immer etwas passieren und dann kann man auch schnell jemanden erreichen. In diesem Fall wäre so ein Handy nützlich gewesen und ich halte es für naiv, dass sie überhaupt ohne das Hotel verlassen hat.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ungewöhnlich und neu ist daran rein gar nichts und auch wenn man ein Handy dabei hat, es bringt dir wenig wenn du kein Empfang hast oder die Sprache im Urlaubsland nicht sprichst. Auch wenn man meint man kommt mit Englisch weiter, versuche du mal auf Englisch in Nepal einen Rettungsdienst zu kontaktieren, zudem es auch nicht in jedem Land einen Rettungsdienst gibt. Da kommt im besten Falle dann ein Bauer mit einem Eselkarren an, auch soweit muss man denken auch wenn das nicht die klassischen Touristenburgen sind in denen man Urlaub macht.

Ja, ich habe das nicht nur einmal erlebt bei meinen Patienten. Gerade am ersten Tag meiner Karriere kam mir ein Bauer mit einem offenen Unterschenkelbruch unter die Hände. Dieser ist noch 8 Kilometer vom Feld nach Hause gelaufen damit, nachdem er das irgendwie mit dem Traktor und Hänger und seinem Bein veranstaltet hatte. Handys gab es dort zwar schon, aber das Feld und der Hof lagen in einem Tal komplett ohne Empfang. Die einzige Möglichkeit dort Kontakt war das Festnetztelefon welches Zuhause stand und er erst einmal hin kommen musste. Erwartet wurde er auch erst abends Zuhause, sprich er hätte noch mehrere Stunden auf dem Feld ausharren müssen wenn er sich nicht auf den Weg gemacht hätte.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Jahrtausende lang hatten die Menschen kein Handy mit dem sie überall Hilfe holen konnten, wenn sie sich verletzt haben. Natürlich hat die Natur da sinnvollerweise vorgesorgt, dass im Notfall und im Schock da besondere Kräfte mobilisiert werden, um sich selbst zu retten oder in Sicherheit zu bringen. Von daher ist das nichts außergewöhnliches, wenn man es neutral betrachtet.

Dass man das als Betroffener anders sieht und man das Erlebnis als sehr prägend empfinden wird, das ist klar. Normalerweise hat man das ja auch nicht häufiger, dass man sich einen Knochen bricht, zumindest solange man intakte und stabile Knochen hat und nicht zum Beispiel an Glasknochenkrankheit leidet.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Sorae hat geschrieben:Ungewöhnlich und neu ist daran rein gar nichts und auch wenn man ein Handy dabei hat, es bringt dir wenig wenn du kein Empfang hast oder die Sprache im Urlaubsland nicht sprichst.

In einem anderen Beitrag schreibt Nelchen eindeutig, dass sich der Urlaubsort innerhalb Deutschlands befunden hat. Daher ist das Argument mit der Sprache hinfällig, denn ich glaube kaum, dass der Wald in ausländischer Hand war.

Abgesehen davon hatte ich persönlich in Deutschland - abgesehen von Tunneln, wenn ich mit der deutschen Bahn unterwegs war - noch nie Probleme mit dem Empfang. Mobile Daten sind mal da und mal nicht, da kommt es auch vor, dass ich im Wald keine Verbindung habe.

Aber Mobilfunknetz ist bei mir immer vorhanden, wenn ich nicht gerade mit einem Zug durch einen Tunnel fahre. Das war früher bei anderen Geräten nicht der Fall. Bei diesem Gerät und bei diesem Tarif hatte ich das Problem mit dem schlechten Empfang jedoch noch nicht. Daher ist auch das für mich nicht wirklich ein Argument.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Nicht jeder mag immer und überall das Handy mitnehmen, was ich durchaus auch verstehen kann. Selbst wenn sie es dabei gehabt hätte, hätte es durchaus in der Wallapama auch sein können, dass sie eben keinen Empfang hat.

Wie lächerlich ist das denn, dass man sich daran aufgeilt, dass ich " zu Hause" geschrieben habe. Meine Bekannte bezeichnet den Wohnwagen immer als zu Hause und mir wäre es da auch zu blöd gewesen, immer vom Wohnwagen zu schreiben. Aber wenn man sich mit solchen Kleinigkeiten aufhalten möchte, bitte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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