Bei Stillproblemen sofort füttern oder lieber abpumpen?

vom 05.03.2016, 14:35 Uhr

Ich pumpe meine Milch ab. Die Entscheidung dafür habe ich wenige Tage nach der Geburt meines Schatzes getroffen, da er nicht so richtig trinken wollte. Nach ein paar Schlückchen war immer Schluss, er schlief ein oder hatte keine Lust mehr und gab meiner Brust eher ein Küsschen anstatt zu saugen.

Übergangsweise musste ich dann auch mal fertige Fläschchen kaufen, weil ich auch ein bisschen zu wenig Milch hatte, was aber nur ein paar Tage der Fall war. Als ich das alles so meiner Bekannten erzählt habe, die ähnliche Probleme hatte, meinte sie nur, dass sie dann auf die Fertignahrung umgestiegen ist, weil ihr der Kampf um das Stillen zu viel war.

Das finde ich dann schon schade und ich hätte sicherlich noch ein paar Dinge versucht, bis ich aufgegeben hätte bei Stillproblemen. Immerhin ist das ja die beste Nahrung für das Kind. Würdet ihr lieber abpumpen oder würdet ihr dann auf das Stillen verzichten und lieber Fertignahrung für das Kind kaufen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke, wenn man eine gute Stillberatung hat, sollte es kein Problem sein, auch Stillprobleme in den Griff zu bekommen. Es ist halt immer die Frage, ob man jemanden hat, der zu den Problemen passende, durchführbare Lösungen hat. Manche Hebammen beraten meiner Meinung da zu schnell in Richtung Fertignahrung.

Nach meiner Erfahrung kann man die meisten Stillprobleme recht gut lösen. Wenn das Muckelchen zum Beispiel nach den ersten Schlückchen wieder einschläft, hilft es oft, die Zehen und die Fußsohle beim Stillen zu massieren. Im Notfall, wenn das Kind sonst in gar keinen sinnvollen Rhythmus mehr kommt, geht auch ein nasser Waschlappen, mit dem man das Gesichtchen abwischt, wenn das Baby einzuschlafen droht. Meist fällt ihnen dann wieder ein, dass der Magen doch noch gar nicht zufrieden war.

Bei einer meiner Bekannten ist ein Baby anfangs auch immer wieder eingeschlafen. Es hatte eine Weile gedauert, bis wir herausbekommen hatten, woran es lag. Sie weckte das Kind zum Stillen, genau das war das Problem. Dieses kleine Menschenkind wurde eben einfach nicht wach genug, um den Stillvorgang wirklich durchzuhalten. Als sie angefangen hat, einfach zu warten, bis das Baby von selbst wach wurde und sich meldete, weil es Hunger hatte, wurde es schlagartig besser.

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das mit den Füßchen, sogar mit dem Waschlappen hatten wir alles versucht, immer wieder das selbe Ergebnis. Außerdem habe ich auch immer gewartet bis er sich bemerkbar gemacht hat und auch richtig wach war. Er wollte das so einfach nicht, aber das war ja nun auch nicht weiter schlimm. Bei der Flasche klappt es ja sehr gut. Im Krankenhaus hatte ich nämlich durchaus zu viel Stillberatung, deswegen hatte ich wirklich alles versucht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich würde ehrlich gesagt nicht aufgeben und abpumpen. Wie du schon sagtest, ist Muttermilch das Beste für das Kind. So bekommt dein Sohn alle Vitamine und Nährstoffe, mit denen du dich ernährt hast. Außerdem wird dadurch sein Immunsystem gestärkt, was ich mir von Industriemilch nicht so wirklich vorstellen kann und bei abgepacktem Babybrei erst recht nicht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde das generell zu früh zum Abpumpen oder zur Fertignahrung gegriffen wird. Gerade direkt nach der Geburt, trinken die Kinder nicht viel dafür kommen sie häufiger. Der Magen muss erst größer werden damit mehr aufgenommen werden kann, und auch die Verdauung muss sich erst einstellen.

Leider habe ich bei meinem Kaiserschnitt auch erlebt, wie einer Mutter direkt zum Abpumpen geraten worden ist weil ihr Kind alle halbe Stunde nur einen kleinen Schluck genommen hat. Ihr war das nach wenigen Wochen zu aufwendig und sie ist auf die Fertignahrung umgestiegen. Dabei hätte man das ganze mit häufigerem Anlegen und vor allem richtigen Anlegepositionen vermeiden können.

Ich wollte vor der Geburt gar nicht stillen. Die Kompromisslösung war das Stillpumpen, also ich hatte mich von Anfang an entschieden abzupumpen. Aber damit das gut funktioniert, muss in den ersten Tagen das Kind trotzdem direkt angelegt werden damit der Milcheinschuss überhaupt stattfindet. Fehlt das, dann wird es auch mit dem Abpumpen schwer und man bekommt nie genug Milch für sein Kind zusammen. Zur Folge hat es dann das nur jede 2. Flasche Muttermilch ist und irgendwann nur noch jede 3. Bald ist der Aufwand dann zu groß und man steigt aus Bequemlichkeit auf die Pulvermilch um.

Ich habe erst aufgehört abzupumpen, als mein Sohn die Muttermilch immer verweigert hat. Vorher habe ich voll gepumpt und nur während der Wachstumsschübe, in denen ich mit Pumpen nicht hinterher kam, mit Pulvermilch zugefüttert. Diese fand er nicht besonders toll und hatte damit auch Probleme mit der Verdauung, meistens führte es dann zu Durchfall. Seither bekommt er die Pulvermilch, was aber auch nicht schlimm ist da er bereits am Tisch mitisst und die Milch nur noch zum Frühstück und zum Einschlafen bekommt.

Es lohnt sich darum zu kämpfen, aber bedenke je länger du am abpumpen bist und mit der Flasche die Milch gibst, desto einfacher hat es dein Kind. Kinder werden mit der Zeit faul und wollen dann nicht mehr an die Brust, da es einfacher ist die Milch aus der Flasche zu trinken. Deswegen leg immer an, bevor du Abpumpst leg an und lass ihn trinken. Das was nicht geht, kannst du mit der Flasche zufüttern oder du nimmst ein Brustset. Damit vermeidest du, dass dein Kind zu faul wird. Oder es gibt auch spezielle Sauger mit denen das trinken anstrengender ist, nur kommen Neugeborene damit meistens nicht so gut zurecht. Ein Beispiel ist dafür der Medela Calma.

Glaub es mir du wirst das Abpumpen irgendwann verfluchen, denn es ist der höchste Aufwand den du zur Nahrungsgewinnung für dein Kind praktizierst. Milch pumpen dauert Zeit, Flaschen aufbereiten dauert Zeit, Füttern dauert länger und kostet Kraft. Jeder Tag mehr ist ein zusätzlicher Akt. Deswegen geben viele auf weil sie nicht mehr zur Ruhe kommen und auch mal Zeit zum schlafen etc. wollen und nehmen das Milchpulver um mehr Zeit für die eigenen Bedürfnisse herauszuholen.

Im übrigen sind die fertigen Flaschen aus dem Drogeriemarkt noch schlechter als das ganze in Pulverform zu kaufen. Dadurch das es die ganze Zeit in einer gelösten Form bereits ist, ist es anfälliger für Keimbildung und die zugesetzten Vitamine gehen kaputt. So etwas sollte man wirklich nur als Notlösung z.B. Unterwegs einsetzen. Zum anderen sind diese Fläschchen unbezahlbar teuer, ich glaube eines kostet an die 2 Euro. Bei 7-8 Flaschen am Tag bist du schnell 16 Euro los. Dafür bekommst du eine Packung Pulvermilch die 1-2 Wochen reicht, je nach Alter des Kindes und Flaschenanzahl.

Ich hatte diese fertige Milch einmal von Aptamil, im Prinzip dachte ich nichts anderes als das Pulver. Mein Sohn hatte daraufhin drei Tage massiven Durchfall, dass wir ins Krankenhaus mussten. Einfach weil die Flasche zu warm geworden ist im Auto. Seither nehme ich wieder Pulver und die Thermoskanne mit, auch wenn es mehr zu tragen ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Also es kommt natürlich darauf an, für was für Probleme es sich handelt. Wenn das Kind nicht trinken möchte, dann ist vielleicht auch die Milch zu wenig nahrhaft. Dann bringt es auch nichts, wenn man die Milch abpumpt. Außerdem wenn man jetzt eine Brustentzündung hat, dann nutzt abpumpen auch nicht mehr viel.

Darum, weil ich eben auch solche Probleme beim Stillen hatte, bin ich dann auf die künstliche Nahrung umgestiegen. Ich habe es drei Monate lange probiert und es ist nichts dabei heraus gekommen. Deshalb habe ich es dann aufgegeben. Nach zahlreichen Brustentzündungen und dem Endergebnis, dass meine Milch zu wenig nahrhaft war, gab ich auf.

Man sagt zwar immer, Stillen wäre das beste für das Kind. Das mag auch stimmen, wenn alles in Ordnung ist. Aber wenn das mit der Milch nicht passt und Mutter und Kind einfach nur frustriert sind, dann kann man auch zum Fläschchen greifen.

Es gab sogar ein Experiment, ob es eine Rolle spielt, ob das Kind an der Brust oder von der Flasche trinkt. Es kam dabei heraus, dass nur die körperliche Nähe zur Mutter eine Rolle spielt. Also wenn man das Kind trotzdem gleich hält, wie beim Stillen, also im Arm, dann spielt es auch keine Rolle, wenn man das Fläschchen gibt.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 07.03.2016, 23:25, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

nordseekrabbe hat geschrieben:Wenn das Kind nicht trinken möchte, dann ist vielleicht auch die Milch zu wenig nahrhaft. Dann bringt es auch nichts, wenn man die Milch abpumt.

Soweit ich das verstanden habe, trinkt das Baby doch die abgepumpt Milch. Er möchte nur nicht so richtig gestillt werden. Daraus schließe ich, dass die Milch selbst in Ordnung ist, nur die Brust wird halt verweigert bzw. er schläft dann ein.

Ich habe auch schon mal von dem Fall gelesen, da hatte eine Frau einen Tumor in der Brust, der den Geschmack der Milch negativ beeinflusst hat, sodass ihr Baby auch nicht wirklich trinken wollte. Da kam dann bei einer Untersuchung raus, dass da eben was nicht stimmt und sie konnte noch schnell operiert und geheilt werden, dank ihres Babys. Aber wenn Valentin Ramones Milch abgepumpt trinkt, liegt das ja wohl kaum an einem potentiell negativen Geschmack wie ich finde. Das würde in meinen Augen einfach keinen Sinn ergeben.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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