Bei Spiele-Rezensionen immer gleich zum Fazit springen?
Gerade wenn ein umfangreiches Spiel bewertet wird, nimmt die Rezension in Spiele-Magazinen oder auf Gaming-Webseiten schon mal ein paar Seiten ein. Ich kenne einige, die solche Tests regelmäßig lesen, gerade bei Spielen, auf die man schon lange wartet. Allerdings scheint sich kaum noch jemand die Zeit zu nehmen, den Text erst zu lesen, die meisten springen sofort zum Fazit, sehen sich Pros und Contras an und sind damit schon zufrieden. Danach lesen sich nur wenige noch den gesamten Test durch.
Einerseits verstehe ich, dass man gleich wissen möchte, wie das Gesamtergebnis ausfällt, andererseits würden mich die Details hinter der Bewertung schon interessieren und die findet man ja dann im Text. Auf Webseiten muss man ja meist erst mehrmals klicken, um zum Fazit zu kommen, die Betreiber wissen schon, dass man sonst Klicks herschenkt, wenn das Fazit sofort einsehbar wäre. Gerade beim gekauften Magazin würde ich mir aber schon die Mühe machen den Text zu lesen, nur wegen dem Fazit Geld auszugeben wäre doch etwas heftig.
Wie handhabt ihr das bzw. was habt ihr in dieser Hinsicht erlebt? Überspringt man den Text bei Spiele-Rezensionen heute größtenteils? Ist das nachvollziehbar oder nicht wirklich effektiv, um selbst bewerten zu können, ob einem das Spiel gefallen wird?
Wenn ich mir Rezensionen durchlese, dann meist auf Steam, wo die ja in vielen Fällen ohnehin etwas kürzer gehalten sind. Aber stimmt schon, ich suche da, auch bei längeren, eher nach einer Pro/Kontra-Liste und/oder einem Fazit. Nur, wenn ich dann immer noch unentschlossen bin, überfliege ich noch andere Teile.
Das liegt aber auch darin, dass ich gerne möglichst viel selbst entdecken will. Wenn ich mir nun eine detaillierte Rezension durchlese, dann wird da, selbst ohne richtige Spoiler, trotzdem schon so einiges verraten. Das möchte ich dann eben vermeiden.
Manchmal lese ich mir aber detailliertere Rezensionen von Spielen durch, die ich schon kenne. Da geht es dann natürlich weniger um die Entscheidung, ob ich es mir kaufen will, sondern mich interessiert eher, was andere von welchen Teilen des Spiels wohl gehalten haben.
Ich schaue mir die Rezensionen meistens im Internet an und kaufe mir nicht extra eine Zeitschrift dafür. Ob ich gleich zum Fazit springe oder mir die Rezension komplett durchlese, hängt von dem Spiel ab, das mich interessiert und auch davon, wie lang die Rezension ist. Zu umfangreiche Rezensionen mag ich auch nicht und dann kann es schon gut sein, dass ich direkt zum Fazit springe.
Bei Spielen, die mich sehr interessieren, kann es aber auch mal sein, dass ich mir die Zeit nehme und die gesamte Rezension lese, auch wenn diese etwas länger ist. Manchmal mache ich auch eine Mischung und lese mir eine Rezension komplett durch, während ich mir bei anderen Rezensionen dann nur noch das Fazit durchlese, um mir dann auch ein Bild aus mehreren Rezensionen machen zu können, ohne sie alle komplett lesen zu müssen.
Ganz ehrlich, wenn ich mir mal Rezensionen durchlese (was heute immer seltener vorkommt) dann habe ich keine Lust, mir mehrere Seiten durchzulesen. Früher war das attraktiver. Da waren solche Spielezeitschriften eben noch eine begehrte Quelle. Und die Texte waren ausgereifter, möchte ich meinen. Früher hat es mir richtig Spaß gemacht die zu lesen. Ich habe aber das Gefühl, dass die Qualität insgesamt in den letzten Jahren sehr gelitten hat.
Das Problem, dass Print-Medien dieser Branche haben ist nicht nur, dass ihre Informationen (wenn es sich nicht um Exklusivmaterial handelt) zum Erscheinen der Zeitschrift veraltet sind und man online alles viel schneller erfährt, die Generation aktueller Jugendlicher und jüngerer hat einfach keine Lust lange Texte zu lesen. Die sind schnelle präzise Infos gewohnt.
Darum fürchte ich, werden solche langen Spielereviews nur noch von wenigen komplett gelesen. Lieber guckt man gleich, wie das Gesamtergebnis ausfällt.
Ich gehöre tatsächlich zu den Leuten, die sich bei Rezensionen und Produkttests eigentlich am allerwenigsten für das Fazit interessieren. Mir sind die Details zum Gameplay und Schwierigkeitsgrad eines Spiels, zur Aufmachung und Materialqualität eines Produkts und Einblicke in echte Szenen eines Films bei Reviews tausendmal wichtiger und geben mir weitaus mehr sinnvolle Informationen als die subjektive Gesamtbewertung einer einzelnen zufälligen Person, deren Meinung mit meiner nicht zwingend übereinstimmen muss. Ich mache mir am liebsten selber ein Bild von Dingen, die mich interessieren und deren Kauf oder Konsum ich in Erwägung ziehe, und da empfinde ich Impressionen, die ungefiltert bei mir ankommen, als sehr viel wertvoller als Fremdurteile.
Bei Games schaue ich mir deswegen gerne beispielhafte Ausschnitte aus einem realen Match oder Cutscenes aus dem Spielverlauf an, zappe in das ein oder andere Playthrough hinein und informiere mich über spezielle Features. Ob der Reviewer dem Produkt am Ende dann 2 von 5 Sternen, einen Daumen hoch oder einen "Fail"-Stempel verpasst, ist mir ehrlich gesagt nahezu einerlei. Sicherlich motiviert eine gute Bewertung vielleicht etwas mehr zum Kauf als ein desaströses Urteil, aber weder dem einen noch dem anderen vertraue ich einfach blind, ohne das Spiel selbst ausprobiert zu haben. Ist eine Trial-Version verfügbar, ist mir das sogar die liebste Option und macht die meisten Rezensionen für mich fast überflüssig.
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