Bei Schulden auf Kaufverhalten des Verschuldeten achten?
Der Bruder A meines Freundes hat sich bei diesem 250 Euro für einen Laptop geliehen. Er macht momentan eine Ausbildung und verdient noch nicht so viel. Da er aber auch mit etwas komplexeren Programmen arbeiten muss, braucht er einen geeigneten Laptop und hat sich ein Modell für 1800 Euro gekauft. Sein älterer Laptop hatte plötzlich den Geist aufgegeben und war auch nicht mehr zu reparieren. Da er nicht genug Geld auf dem Konto hatte, hat er sich jetzt 250 Euro von meinem Freund geliehen und möchte es ihm zurückzahlen.
Die Ausbildungsvergütung von A ist nun nicht besonders hoch und er muss auch noch sein Auto bezahlen. Da mein Freund eigentlich ausreichend Geld hat und nicht gerade am Hungertuch nagt, hat A auch gesagt, dass er sich jeden Monat einen kleinen Teil zurücklegen möchte und A das Geld in 3-4 Monaten zurückzahlen möchte. Ich finde das eigentlich auch in Ordnung so, denn A hat wirklich nicht so viel Geld und mein Freund braucht es nicht dringend. Mit seinen Eltern versteht A sich nicht so gut, weswegen er das Geld von seinem Bruder leihen wollte.
Das wird er aber inzwischen wahrscheinlich schon bereuen. Mein Freund war zwar ursprünglich damit einverstanden, dass sein Bruder ihm das Geld von 3-4 Monaten zurückzahlt, allerdings achtet er jetzt ganz penibel darauf, wofür sein Bruder Geld ausgibt. Da mein Freund nicht mehr zu Hause wohnt, bekommt er auch nicht alles mit, aber wenn er mal nach Hause telefoniert oder zu Besuch kommt, dann ist die Aufregung immer groß.
Letztens beispielsweise hat A sich einen neuen Taschenrechner gekauft. Da er diesen bei seiner Arbeit braucht und auch bestimmte Funktionen nötig hat wie etwa Grafen, war es ein etwas teureres Gerät. Mein Freund hat sich furchtbar darüber aufgeregt und meinte, dass A sich nicht solche Sachen kaufen soll, wenn er noch Schulden hat. Wenn das jetzt eine Spielkonsole wäre oder irgendwas anderes unnützes, dann würde ich diese Meinung vielleicht noch teilen, aber so einen Taschenrechner behält man ja auch für einige Jahre und da muss man sich kein Billiggerät kaufen, dass schon bei der kleinsten Erschütterung aufhört zu funktionieren. Es war eine Investition in seine Ausbildung.
Einmal ist A dann auch mit einem Freund ins Kino gegangen und ist mit dem Auto zu einem Konzert gefahren, für das er schon vor einem Jahr Tickets hatte. Auch darüber hat mein Freund sich furchtbar aufgeregt. Der Sprit wäre ja so teuer, A hätte auch die Bahn nehmen können und ins Kino zu gehen braucht er auch nicht, wenn er noch Schulden hat. So ging das weiter und ich fand die Reaktion meines Freundes schon arg übertrieben. Nur weil er jetzt Schulden hat braucht A doch nicht nonstop zu Hause zu sitzen und muss seine Freizeit aufgeben. Solange mein Freund das Geld nach 3-4 Monaten bekommt ist das doch in Ordnung und mein Freund braucht das Geld wirklich nicht.
Ich konnte daher nicht nachvollziehen, wieso mein Freund so reagiert, aber das scheint einfach seine Art zu sein. Sobald man Schulden bei ihm hat, hält er einem das die ganze Zeit vor und wehe man kauft sich mal ein Paar Socken das mehr als 2 Euro kostet, solange man seine Schulden nicht abbezahlt hat. Könnt ihr sowas nachvollziehen? Findet ihr das gerechtfertigt? Ich finde man sollte dann am Besten gar nichts leihen, wenn man danach so ein Theater macht. Ich denke auch nicht, das A seinen Bruder je wieder um Geld fragen wird, was eigentlich auch schade ist, da die Familie einem doch durchaus unter die Arme greifen kann.
Oh, das konnte meine Mutter sehr gut und wenn es nur ein kleiner Betrag war, den ich mir mal geliehen habe. Da wurde mir auch immer vorgehalten, was ich denn kaufen würde und dass ich erst mal Schulden zahlen sollte. Ich habe mir bei ihr nie wieder was geliehen, nachdem sie das zweimal gemacht hat. Ich finde so etwas einfach erbärmlich. Sie hat immer ihr Geld bekommen. Auch wenn es mal eine Woche später war. Aber sie hat es bekommen. Auch noch in der Frist, die abgemacht war.
Ich würde mir einfach bei so einem Menschen nichts mehr leihen. Auch würde ich, wenn ich so veranlagt wäre keinem Menschen Geld geben. Es wäre mir einfach viel zu anstrengend darauf auch noch zu achten, was derjenige für Geld ausgibt.
Ehrlich gesagt finde ich so ein Verhalten sehr abstoßend. Wenn die Zeit der Rückzahlung überschritten wäre, würde ich das ja noch verstehen können. Aber so geht es deinen Partner erst mal nichts an, was sich sein Bruder gönnt oder nicht. Die Ausgaben genauer zu betrachten stünde ihm erst zu, wenn der Bruder in Zahlungsverzug gerät. Und selbst dann müssen nötige Anschaffungen, wie eben der Taschenrechner Vorrang haben, weil sie eben für den Job gebraucht werden.
Aber ich stelle mir gerade vor, wie das aussehen soll, wenn dein Freund dann voll seinen Beruf nach geht und du vielleicht nach dem Studium nicht so schnell eine Stelle findest. Kann ja durchaus passieren, dass du ein paar Monate kein Einkommen hast. Bekommst du da nicht Angst, dass er dir dann auch jeden Cent vorwirft, den du in seinen Augen unnütz ausgegeben hast?
So lange die Rückzahlungsfrist nicht überschrittten wird, kann es seinem Freund doch egal sein, was sein Bruder macht und was nicht. Ich hatte mir mal vor 2 Jahren eine größere Summe Geld von meinem Freund geliehen, weil ich in einer finanziellen Notlage war und die Zeit überbrücken musste bis ich Arbeit gefunden habe und mich selbst finanzieren kann. Trotzdem habe ich mir hin und wieder etwas gegönnt und wir sind hin und wieder auch ins Kino gegangen. Ich weiß gar nicht, wo da das Problem liegt, nur weil man sich Geld leiht, heißt das noch lange nicht, dass man es gar nicht zurückzahlen will nur weil man einmal ein Eis essen oder ins Kino geht. Mein Freund hat das Geld trotzdem zurückbekommen, fristgerecht und auf den Penny genau.
Bei solchen Leuten, die dann total pingelig auf jeden Cent achten, den man ausgibt oder nicht ausgibt, würde ich mir einfach kein Geld mehr leihen. Ich finde, das geht die doch gar nichts an, was man macht.
Wie kann man denn nur so sein? Also ich kann es nicht nachvollziehen. Gerade wenn es die eigene Familie betrifft sollte man sich gegenseitig doch etwas gönnen und nur Spritkosten sind doch absolut in Ordnung. Immerhin hat man ja die Tickets schon gekauft gehabt und wenn man sich da hinein teilt ist das schon in Ordnung. Man sollte nun nicht komplett auf sein Leben verzichten nur weil man Schulden hat und bestimmte Ausgaben hat man nun mal.
Wenn man eine Ratenzahlung ausgemacht hat sollte man sich daran halten, aber als Verleiher des Geldes sollte man sich dann auch nicht weiter in das Leben seines Schuldners hineinhängen. Nur weil man sich mal eine Kleinigkeit kauft heißt es ja nicht, dass man seine Schulden nicht begleichen wird. Deinem Freund bleibt zu raten mehr an seinen Familiensinn und weniger an das Geld zu denken. Immerhin bekommt er es ja wieder.
Ich finde das Verhalten deines Freundes ziemlich anmaßend und unverschämt. Ich hätte höchstens dann Verständnis dafür, wenn das Geld auch jenseits nach der abgemachten Frist immer noch nicht zurückgezahlt werden konnte und der Schuldner scheinbar so gar keine Anstalten macht, das Geld zurückzuzahlen oder es überhaupt ansparen zu wollen.
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