Bei Schilddrüsenerkrankung ähnliche Symptome wie Depression?
Eine Bekannte hat eine stark vergrößerte Schilddrüse und bei ihr stehen nun noch einige Untersuchungen an, um genau festzustellen, woher dies kommt und wie es eben behandelt werden sollte. Meine Bekannte meinte, dass sie auch bei ihrer Hausärztin war und diese meinte, dass die Symptome, die meine Bekannte schildert, schon nach Depressionen klingen und sie vielleicht einen Stimmungsaufheller verschrieben bekommen sollte. Jedoch möchte die Ärztin zuerst auch die weiteren Untersuchungen der Schilddrüse abwarten.
Ich habe gelesen, dass eine Schilddrüsenerkrankung durchaus auch ähnliche Symptome wie eine Depression verursachen kann. Die Schilddrüse produziert ja auch Hormone. Ich denke, dass deswegen auch die Ärztin zunächst die Untersuchungen abwarten möchte.
Habt ihr schon gehört, dass Schilddrüsenerkrankungen ähnliche Symptom wie Depressionen haben können? Kommt es da durchaus schon mal zu Verwechselungen, so dass die falsche Erkrankung behandelt wird? Oder gibt es da doch eindeutige Unterschiede, um feststellen zu können, ob es sich wirklich um eine Depression handelt?
Natürlich habe ich davon gehört. Für mich gehört das zur Allgemeinbildung. Je nachdem was der Schilddrüse fehlt und welche Medikamente benötigt werden, weiß man, ob die Schilddrüse "Schuld" ist an den Depressionen oder nicht. Die Schilddrüse reguliert schließlich den Hormonhaushalt und die Depression ist eine Stoffwechselstörung im Gehirn, die durch Hormonungleichgewicht entsteht und dieses Hormonungleichgewicht kann theoretisch schon durch die Schilddrüse begünstigt werden.
Wenn also die Schilddrüse medikamentös perfekt eingestellt ist, aber die depressiven Symptome lassen nicht nach, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass eine echte Depression vorhanden sein muss und nicht unbedingt die Schilddrüse ursächlich für die Symptomatik verantwortlich ist.
Ein guter Arzt hätte meiner Meinung nach erst die Untersuchungsergebnisse der Schilddrüse abgewartet, bevor er sich zu irgendwelchen Mutmaßungen über Depressionen und Stimmungsaufheller hinreißen lässt. So ein Verhalten ist für mich nicht sonderlich professionell und alles andere als akzeptabel. Ein guter Arzt wartet die Ergebnisse ab und zieht dann Schlussfolgerungen daraus und spekuliert nicht vorher ellenlang und macht den Patienten damit verrückt.
Ich kann sogar aus eigener Erfahrung bestätigen, dass eine Schilddrüsenunterfunktion eine depressive Verstimmung und passende Begleitsymptome verursachen kann. Dadurch, dass ich permanent müde und abgeschlagen war, viel ohne Grund geweint habe, ziemlich bedrückt war und irgendwie gar keinen Elan mehr hatte, ist bei mir damals überhaupt erst festgestellt worden, dass meine Schilddrüse nicht richtig funktionierte. Nachdem ich dann auf eine geeignete Dosis an Schilddrüsenhormonen eingestellt war und sich meine Werte wieder eingependelt hatten, waren die Beschwerden auch plötzlich wieder restlos verschwunden. Somit ist davon auszugehen, dass es wirklich ein rein organisches Leiden und keine maskierte Depression war, die ich hatte.
Natürlich ist es aber auch nicht ausgeschlossen, dass neben der Schilddrüse noch andere Ursachen für eine depressive Episode vorliegen können. Zum einen ist die echte Depression ja schon eine relativ häufige Erkrankung in der Bevölkerung, die aber oftmals nicht erkannt oder bagatellisiert wird; zum anderen können typische Beschwerden wie eben die Antriebslosigkeit auch durch eine Vielzahl an körperlichen Grunderkrankungen mit verursacht werden. Eine gründliche Laboruntersuchung und Routine-Tests der bedeutendsten Organsysteme sind daher zum Ausschluss eventuell unerkannter Erkrankungen sicherlich nützlich, und auch ein grober psychopathologischer Befund darf bei Verdacht auf eine Depression mal erhoben werden.
Bevor ich es vergesse: ist von derselben Bekannten/ Freundin die Rede, die du hier schon häufiger erwähnt hast und die depressiv ist und deswegen in Behandlung ist? Wenn ja, frage ich mich, an was für "Experten" die denn zur Behandlung ihrer Depression geraten ist. Soweit ich weiß, fragen seriöse Neurologen, Psychiater und Psychologen vorher nach, ob Schilddrüsenerkrankungen bei Verdacht auf Depressionen bereits diagnostisch ausgeschlossen worden sind. Wenn man das nicht macht und sich nicht diesbezüglich erkundigt und auf einen Zusammenhang hinweist, zweifle ich offen gesagt an der Kompetenz und Professionalität der "Helfer".
Das stimmt, ich habe die Erfahrung leider auch machen müssen. Ich hatte lange Zeit eine unentdeckte Schilddrüsenunterfunktion und war antriebslos, unkonzentriert und auch etwas depressiv. Allerdings war ich damals auch 16 und die Ärzte schoben es auf die Pubertät. Deswegen dauerte es leider eine Weile, bis jemand auf die Idee kam, mich auf ein Schilddrüsenunterfunktion zu testen.
Welche Hormone die Schilddrüse genau produziert, kann ich dir leider nicht mehr sagen, dafür liegt das Arztgespräch bei mir schon lange zurück. Aber definitiv kann sich eine nicht funktionierende Schilddrüse auf die Stimmung auswirken. Wobei ich auch Frauen kenne, die eine Unterfunktion hatten und überhaupt keine Symptome. Bei denen kam die Krankheit eher durch Zufall raus.
Ich habe eine Schilddrüsenerkrankung. Hashimoto um genau zu sein. Und ich kann nur zustimmen, dass sich das bei mir auch bei der Stimmung bemerkbar macht. Meistens merke ich dann, dass ich von der Dosis meiner Medikamente nicht mehr richtig eingestellt bin. Depressive Stimmung ist allerdings nur ein Teil der Symptome.
Von daher muss ich regelmäßig zur Blutabnahme. Jedoch sollte man sich - wenn man denn Medikamente nimmt um die Schilddrüse zu "behandeln" und sich nichts ändert - besser Gedanken machen woran es noch liegen könnte. Teilweise habe ich auch starke Stimmungsschwankungen und depressive Phasen, das würde ich aber nie ganz auf die Schilddrüse schieben sondern auf meine Vergangenheit.
Ich gehöre anscheinend zu den wenigen Patienten, die trotz deutlich erhöhtem TSH überhaupt keine Symptome hatten. Ich bin ursprünglich bei einem Dermatologen gelandet um die weißen Flecken auf meiner Haut mal abklären zu lassen. Da bei meiner Art von Vitiligo eine Autoimmunerkrankung vermutet wird und da mehr als eine Autoimmunerkrankung möglich sind wurde mein Blut dann auf alles mögliche untersucht und nur so weiß ich, dass meine Schilddrüse auch betroffen ist.
Mich hat das wirklich erstaunt, weil ich wie wahrscheinlich fast jeder natürlich weiß, was man eigentlich für Symptome haben müsste und ja, dazu gehören auch ein paar Symptome, die man auch bei einer Depression haben kann. Ich kann übrigens auch nicht bestätigen, dass L-Thyroxin ein super Schlankheitsmittel ist. Ich habe trotz einer relativ hohen Dosis kein Gramm abgenommen.
Cloudy24 hat geschrieben: Ich kann übrigens auch nicht bestätigen, dass L-Thyroxin ein super Schlankheitsmittel ist. Ich habe trotz einer relativ hohen Dosis kein Gramm abgenommen.
Ich habe trotz Hashimoto Normalgewicht. Allerdings treibe ich auch sehr viel Sport und ernähre mich sehr ausgewogen. Allerdings merke ich ganz stark, dass wenn ich von der Dosis her falsch eingestellt bin, dass mein Körper gerne Achterbahn fährt und dies sich auch auf der Waage bemerkbar macht.
Und wenn ich auch mal Tage habe, an denen ich die Ernährung schleifen lasse und mich weniger bewege, dann merke ich das auch sofort. Von daher kann ich eigentlich nur sagen, dass man die Immunerkrankung nicht unterschätzen sollte, sie aber auch nicht "übertreiben".
Das glaube ich dir sofort. Ich habe von anderen Leuten auch schon Ähnliches gehört und gehöre wohl zu einer Minderheit, die durch die Unterfunktion nicht zugenommen hat. Dafür kann bei mir aber jede kleine Verletzung dazu führen, dass ein weißer Fleck auf der Haut zurück bleibt. Man kann nicht bei allem Glück haben.
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