Bei runden Beträgen eher kein Trinkgeld geben?

Wenn die Bedienung nett ist, gebe ich in Restaurants und Bars schon meistens ein Trinkgeld. Allerdings mache ich das immer davon abhängig, wie denn die Summe ist, die ich zahlen muss. Zahle ich beispielsweise etwas um die acht oder neun Euro, gebe ich ganz gerne zehn Euro und sage, dass es so stimmt. Ähnlich ist es, wenn ich eben bei vier oder achtzehn Euro bin, so dass ich da gut den nächstgrößeren Schein geben kann.

Manchmal kommt es aber auch vor, dass ich ganz genau fünf oder zehn Euro bezahle. Wenn ich kein Kleingeld da habe, dafür aber genau den passenden Schein, dann verzichte ich auch schon mal darauf, Trinkgeld zu geben, wenn ich ehrlich bin.

Macht ihr es auch davon abhängig, wie die Summe ist, die ihr zahlen müsst, ob ihr nun Trinkgeld gebt oder nicht? Gebt ihr auch eher kein Trinkgeld, wenn ihr einen runden Betrag zahlen müsst und auch kein Kleingeld, dafür aber den passenden Schein habt? Eigentlich könnte man ja da trotzdem einen größeren Schein nehmen, aber ich mache das oft nicht.

Bei mir hängt die Höhe des Trinkgeldes stark von meiner Tagesform und von der der Serviceperson ab. In meinen Augen handelt es sich zumindest hierzulande dabei um eine vollkommen freiwillige Leistung, die man je nach Gutdünken und ohne Angabe von Gründen bringen kann oder auch nicht. Natürlich spielt auch der soziale Druck eine Rolle, aber wenn ich tatsächlich nur alleine mit meinem Stück Apfelkuchen im Café sitze und mir niemand auf die Finger schaut, kann ich von un-schwäbisch viel (die Schwaben gelten bekanntlich als geizig ) bis hin zu gar keinem Trinkgeld alles geben.

Ob es sich bei der Zeche um einen runden Betrag handelt, macht bei mir an sich keinen großen Unterschied. Meistens habe ich schon noch irgendwo 50 Cent oder einen Euro, den ich drauflegen kann, sodass das Trinkgeld eben nicht allzu üppig ausfällt, aber das nächste Mal gibt es dann eben ein bisschen mehr. Aber eigens einen größeren Schein anzubrechen, damit ich auch ja noch einen oder zwei Extra-Euros drauflegen kann, ist mir oft auch zu blöd. Meistens handele ich hier wie gesagt frei Schnauze und komplett nach Gefühl.

Bei mir ist es auch nicht abhängig von dem Betrag. Ich selbst mache es, wie wahrscheinlich sehr viele Leute, davon abhängig, wie gut der Service war. Wenn mein Essen schnell kam und die Bedienung oder der Lieferant, je nachdem, freundlich war, dann gebe ich auch gerne ein paar Euro Trinkgeld oder mache den Euro zumindestens voll. Ich wurde auch so erzogen, dass es sich so gehört, dass man für gute oder sogar sehr gute Leistung ruhig ein bis zwei Euro extra zahlen kann. Sicher ist es eine freiwillige Leistung, aber genau wie gewisse Sachen wie zum Beispiel, dass man älteren Leuten die Tür aufhält, finde ich, dass es sich so gehört und man gute Leistungen ruhig honorieren kann.

Sicher ist es in Deutschland keine Pflicht Trinkgeld zu geben und in der Regel sollten ja alle Angestellten einen Mindestlohn bekommen. Aber ich glaube, dass viele Leute nachvollziehen können, wie es ist, wenn man nicht viel verdient und auf jeden Euro angewiesen ist. Grade die Studenten, die ja oft als Service Kräfte arbeiten, sind darauf angewiesen. Denn mal ehrlich - wer kann von dem Mindestlohn schon mehr als überleben? Große Sprünge sind nicht drin, noch weniger, wenn noch Abzüge gemacht werden.

Ich mache das Trinkgeld eigentlich nicht vom Betrag abhängig, sondern davon wie es mir dann tatsächlich zugesagt hat, wie die Bedienung war und wie das gesamte Ambiente mir gefallen hat. Ich schaue dann schon, dass ich ein angemessenes Trinkgeld gebe und aber dennoch nicht zu viel gebe, dass ich auch nicht mit einem schlechten Gefühl gehen muss. Natürlich bietet sich bei bestimmten Beträgen eher an, aber letztendlich ist es doch eine Bewertung der Leistung.

Ich verzichte sicherlich nicht auf Trinkgeld, wenn ich den Betrag passend als Schein haben. Dann gibt es eben zwei Geldscheine oder einen größeren und ich sage auf welchen Betrag herausgegeben werden soll. Sind es meinetwegen 5 Euro, dann reicht doch ein Satz wie, "Machen Sie 6, bitte", aus, um die Sache zu regeln.