Bei Partnervermittlung erst melden, wenn man geschieden ist?

Ich habe gesehen, dass eine Partnervermittlerin alles andere als glücklich war, weil ihr ein Klient verschwiegen hatte, dass seine Scheidung noch nicht durch ist. Er hat gesagt, dass die Scheidung eingereicht ist, aber eben noch nicht vollzogen. Die Partnervermittlerin hat daraufhin die ausgemachten Dates für den Mann abgesagt und will auch den Frauen, die der Mann bereits getroffen hatte, mitteilen, dass dieser verpasst hatte, zuerst die Scheidung zu vollziehen. Dazu muss man sagen, dass es sich um eine Partnervermittlung im Ausland handelte.

Ich denke, dass dort die Frauen und Männer vielleicht eher auf eine Heirat aus sind und es deswegen eine Rolle spielt, ob jemand bereits geschieden ist oder nicht. Oder spielt das bei deutschen Partnervermittlern auch eine große Rolle, ob man bereits geschieden ist oder die Scheidung noch läuft? Wäre das für euch ein Kriterium um jemanden doch eher nicht kennenlernen zu wollen?

Ich finde es macht schon einen Unterschied, ob nur davon geredet wird die Scheidung einzureichen oder ob die Scheidung schon tatsächlich eingereicht worden ist. Mein Onkel war auch mitten im Scheidungsprozess, als er eine andere Frau kennenlernte und mit ihr eine Familie gegründet hat. Die beiden haben dann erst geheiratet, als seine Scheidung endgültig durch war, aber das ging eben nicht sofort von jetzt auf gleich.

Natürlich macht es einen ziemlichen Unterschied, ob ein potenzieller Partner schon geschieden ist oder nicht. Und gerade bei einer teuren Partnervermittlung sollte jemand frei und ungebunden sein. "Altlasten", seien es Verletzungen seelischer Natur oder Kinder oder Unterhaltsverpflichtungen, sind ab einem gewissen Alter zu erwarten. Aber der mögliche Partner sollte mit der Vergangenheit so weit abgeschlossen haben. Solche Vermittlungen kosten schließlich ein Heidengeld, da möchte man doch niemanden kennenlernen, der eigentlich noch gebunden ist.

Denn noch nicht geschieden zu sein, das hat definitiv Nachteile. Der neue Partner muss sich dann mit der Scheidung auseinandersetzen, weil die ja noch ansteht und meist belastend ist. Außerdem ist zu erwarten, dass das Trennungsjahr noch nicht vorbei ist. Schnell gefundene neue Partner nach einer Trennung sind aber meist nur Trostpflaster, weil die Trennung noch nicht verarbeitet worden ist.

Von einreichen bis zur tatsächlichen Scheidung ist es ja ein langer Weg und auch das Trennungsjahr muss abgewartet werden. Manch einer überlegt es sich dann nochmal und rennt zur Ex zurück, was haben dann die Damen oder Herren davon, die vermittelt worden sind? Diese werden mit Recht sauer sein und ihre Agentur zur Rede stellen was das soll, wenn diese Altlasten noch nicht einmal abgeschlossen sind und sie dafür Geld bezahlen. Ich käme mir da reichlich verarscht vor und manche Agenturen geben auch die Garantie und Versprechen, dass sie einen erfolgreich vermitteln.

Ausland ist auch noch etwas spezieller. Worauf zielt es dort meistens ab? Die Vermittlung zur Heirat, die aber nicht ohne weiteres machbar ist, wenn der Klient noch verheiratet ist und das erst abgewartet werden muss. Du glaubst doch nicht, dass jemand dann 12 Monate oder gar länger bezahlt, bis derjenige dann mal fertig ist mit seinen Terminen und geschieden ist? Von daher findet man diese Frage schon fast als Standard nach der Lebenslage und wird nicht immer aufgenommen, wenn die Scheidung noch nicht vollzogen wird.

Ich kann das Ganze schon nachvollziehen. Immerhin hat man das Trennungsjahr und da kann man es sich ja theoretisch nochmal überlegen. Am Ende hatte er dann diese Dates und die Frauen möchten mehr und er geht wieder zu seiner Frau zurück und die Vermittlerin hat den Ärger, das ist nicht fair und muss nicht sein. Außerdem weiß man ja dann nicht, ob er nicht einfach nur ein bisschen Spaß außerhalb seiner Ehe sucht.

Ich finde das schon nachvollziehbar und für beide Seiten auch fair. Immerhin muss man ja auch nichts in Auftrag geben, wenn man eigentlich noch vergeben ist und sollte sich auch wirklich auf jemanden einlassen wollen.