Bei Partner wissen müssen wie weit man gehen kann?
In einem anderen Beitrag schrieb ich ja schon, dass eine Frau einen Mann an der Autobahn rausgeworfen hat und keine Geduld hatte bis zum nächsten Rastplatz zu warten. Da das hier in der Nähe passiert ist, erregt das natürlich sehr viel Aufmerksamkeit und bei Facebook wird darüber diskutiert ohne Ende. Jedenfalls wird davon ausgegangen, dass der Mann mit der Fahrerin in einer Beziehung (gewesen) ist und dass die beiden sich deswegen gestritten haben. Möglich ist vieles, vielleicht hat er Mist gebaut oder er konnte seine Klappe über ihren Fahrstil nicht halten (ich weiß, Klischee ).
Nun meinte ein User, dass man bei seinem Partner doch weiß, wie weit man gehen kann und wo eben die Grenzen sind. Daher wäre der Mann selbst Schuld, seine Partnerin so weit provoziert zu haben, dass sie ihn im Endeffekt rausgeworfen hat mitten auf der Autobahn. Wie seht ihr das? Muss man als Mensch immer wissen, wo die Grenzen des Partners sind? Wisst ihr (falls ihr in einer Beziehung seid) wie weit ihr bei eurem Partner gehen könnt? Gehört es zu einer guten Beziehung dazu, dass man die Grenzen kennt, respektiert und nicht (bewusst) über das Ziel hinaus schießt?
Als wenn es dabei feste und starre Grenzen für alles gibt und alles weiß man vom Partner auch nie, wie er nun auf bestimmte Themen reagiert und im Laufe der Zeit kann sich das auch immer mal wieder ändern und verschieben, da auch dort ein Wandel stattfinden kann. Von daher würde ich nicht sagen, dass man das absichtlich macht, manche sagen auch lange nichts dazu und irgendwann reicht es dann, was vorher nicht wahrgenommen worden ist wie sehr man damit nervt und weiter provoziert.
Dann auch die Tagesverfassung, hatte man vorher schon Streit und Stress mit anderen, dann reichen manchmal auch ganz kleine Dinge aus, die das Fass dann zum überlaufen bringen und der Partner bekommt es dann ab, der noch eines oben drauf gesetzt hat mit etwas ganz banalem. Von daher würde ich nicht sagen, dass man das immer erkennen kann und manchmal doch auch das Feingefühl dabei fehlt für den Partner, auch wenn die Themen vorher nie so eskaliert sind, ist es keine Garantie dafür, dass das erneut so laufen wird wenn man wieder damit anfängt.
Ich denke auch, dass der Partner immer mal anders reagieren kann, als man es vom ihm meint oder gewohnt ist. Ich würde daher auch nicht direkt sagen, dass man doch wissen müsste, wie weit man bei seinem Partner gehen kann. Da kann immer mal etwas Unvorhergesehenes passieren.
Allerdings denke ich, dass man jemanden schon wirklich zur Weißglut bringen muss, damit dieser einen auf der Autobahn irgendwo raus wirft und stehen lässt. Das finde ich schon wirklich total daneben und könnte mir vorstellen, dass das jemand nicht einfach mal so macht. Ich denke, dass man auch nach Jahren noch Seiten am Partner entdecken kann, die man bisher eben noch nicht kannte.
Bei meinem Freund wüsste ich nicht, wie weit ich gehen kann. Ich habe das noch nie ausgereizt, wir haben uns noch nie gestritten und daher könnte ich nicht sagen, wo da eine Grenze ist und ob es diese überhaupt gibt. Aber ich will das auch gar nicht wissen; ich will ja keine Konflikte haben und daher möchte ich es auch nicht wissen.
Ich denke nicht, dass man das so optimal vorhersagen kann. Das was der Partner am einen Tag mit einem blöden Gefühl herunterschluckt, kann ihn beim nächsten Mal aufgrund eines stressigen Tages zum platzen bringen. Natürlich weiß man grob was gar nicht geht, aber im Streit ergibt sich ja auch einiges und darüber hinaus kann jeder Tag eben auch ein bisschen anders von den Emotionen und den Reaktionen her sein.
Ich bin ehrlich, ich wüsste nun auch nicht wo bei meinem Mann letztendlich die Grenze wäre, bei der er dann dermaßen ausflippen würde. So weit kommt es bei uns nicht und wir sind durchaus in der Lage Dinge auszudiskutieren. Eine Beziehung, die so aggressiv betrieben wird, dass man sich irgendwo herauswirft nur weil das vermeintlich falsche gesagt wurde, möchte ich nicht führen.
Ich finde nicht, dass man weiß, wie weit man gehen kann. Das ist doch immer völlig unterschiedlich und auch tagesabhängig. Das kommt auf das entsprechende Thema, auf die Tagesform, die allgemeine Stimmung und noch vieles mehr an. Ich überrasche mich sogar selbst immer wieder oft, weil ich ganz oft gelassen reagiere, obwohl ich dachte, dass ich in so einer Situation an die Decke gehen würde. Oder mein Freund muss mich nur anstupsen und ich breche überraschend in Tränen aus, weil ich gerade so emotional bin, wobei mir das bis dahin gar nicht so bewusst war.
Wenn man generell einen schlechten Tag oder eine schlechte Woche hatte, dann braucht es viel weniger, damit man an die Decke geht. Natürlich reagiert man gelassener, wenn man sehr entspannt ist oder man so glücklich ist, dass man glaubt, dass einen nichts aus der Fassung bringen kann. Außerdem ändert sich die eigene Meinung zu bestimmten Themen ja auch immer wieder. Es ist ja normal, dass man auch immer wieder etwas anders sieht.
Und wenn man über bestimmte Themen so in dieser Form noch nie gesprochen hat, dann kann man ja auch nicht genau wissen, wie der Partner dann auch reagieren wird. Man kann es vermuten, aber letztendlich ist es ja doch immer unterschiedlich. Es gibt Sachen, über die mein Freund immer wieder lachen kann und es gibt Sachen, die ihn dann plötzlich nerven weil ich sie anspreche. Entweder er ist dann generell schlecht drauf oder das Thema ist für ihn schon ausgelutscht.
Ich finde, dass man in einer Beziehung schon wissen sollte, wo die wunden Punkte des Partners liegen und generell sein Temperament einschätzen können. Das ergibt sich doch im Laufe der Zeit von ganz allein, und man muss dafür auch nicht so lange sticheln und provozieren, bis es zur Explosion kommt, um zu wissen: Aha, nach einer Stunde pausenlosen Nölens dreht er/sie durch!
Mein Partner und ich sind beide eher stoische Zeitgenossen und auch charakterlich ziemlich gefestigt. Von daher ist es bei uns noch nie vorgekommen, dass einer bei einer unüberlegten Bemerkung gleich losheult. Ich muss mich zwar mit den leidigen Hormonen herumschlagen, aber da weiß der gute Mann auch, wann und warum er ein bisschen Zurückhaltung üben sollte. Und umgekehrt gehe ich ihm auch nicht gerade dann auf die Nerven, wenn er schlecht geschlafen hat oder eine Erkältung ausbrütet. So kommt es bei uns gar nicht erst zu dramatischen Szenen und großen Gefühlsausbrüchen.
Außerdem respektieren wir uns gegenseitig auch so weit, dass keiner Interesse daran hat, den anderen aus der Fassung zu bringen. Und ich finde auch, dass man schon an der Mimik und der Körpersprache merkt, wenn jemand den Kanal allmählich voll hat, und dann müssen wir uns eben beide am Riemen reißen, damit der Streit nicht eskaliert, was bei uns auch in den allermeisten Fällen einwandfrei funktioniert.
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